Mubi: Der beliebte Underdog unter den Streamingdiensten

Wir kennen das alle: es ist Freitag Abend, man sitzt vorm Fernseher oder Laptop und fragt sich, “was soll ich heute Abend gucken?”. Klar, Netflix hat schon wieder eine neue Eigenproduktion rausgebracht, aber ist die gut? Oder zum tausendsten Mal den Lieblingsfilm gucken? Außerdem, auf Netflix hat man schon alles gesehen. Eine schnelle Google Suche zeigt einen Artikel der Netzpiloten, der Alternativen zu Netflix bietet, vielleicht ist da ja was dabei. Und tatsächlich, Mubi (hier geht es zur Seite) klingt doch vielversprechend. Am besten den Film des Tages gucken, wenn der schon empfohlen wird. Dann muss man auch nicht lange suchen. Noch schnell Popcorn machen und der gemütliche Kinoabend kann beginnen. 

Aufmerksam wurde ich auf Mubi durch Instagram. Eine Nutzerin, die sich auf Vintage-Outfits spezialisiert hat, warb mit der Kinoseite. Da ich leidenschaftliche Filmguckerin bin, musste ich mir das natürlich näher angucken. Durch ein Sonderangebot bekam man drei Monate für einen Euro quasi geschenkt. Der erste Film, den ich auf Mubi sah, war ein Science-Fiction Animationsfilm aus den 70er Jahren namens “Der phantastische Planet”. Fasziniert von diesem bizarren Geschehen in schillernden Farben wusste ich: Hier bin ich richtig!

Gründer von Mubi ist ein Türke namens Efe Çakarel. Çakarel beschreibt sich selbst als Cineasten. Die Idee zu Mubi kam ihm, als er in Tokio saß und “In the mood for love” gucken wollte. Doch auf keiner Webseite gab es den Film zu streamen. Filmkunst und Klassiker gehören viel zu selten zum Sortiment von Streamingdiensten, deshalb machte er seinen eigenen. Im Februar 2007 ging die Seite, die zu dem Zeitpunkt noch the Auteurs hieß, online.

Streamen könnt ihr Mubi unter anderem mit Amazons Fire TV-Stick (Provisionslink)

Was ist das? 

Mubi ist ein Streamingdienst wie Netflix. Aber es laufen wenig kommerzielle Filme, die Website ist auf Arthouse-Kunstfilme und Klassiker spezialisiert. Wo das Sortiment von Netflix, iTunes und Co aufhört, fängt Mubi an. Die Seite beschreibt sich selbst als “Dein eigenes kleines Kino, immer und überall.” (Zitat Mubi Webseite). Allerdings sieht Mubi sich nach eigenen Angaben nicht als Konkurrenz zum Kino. Ziel ist es, den Menschen Filme näher zu bringen. 

Die Filme sind in den Landessprachen des Produktionslandes, nur manchmal auf Deutsch und öfter auf Englisch verfügbar. Aber es gibt immer Untertitel, wenn nicht auf Deutsch, dann auf Englisch. Und wie Boon Joon-ho in seiner Dankesrede bei den Oscars schon sagte: Wenn du einmal die einen Zoll hohe Barriere der Untertitel überwunden hast, wirst du so viele weitere, großartige Filme kennenlernen.“

Preistechnisch liegt Mubi beinahe gleichauf mit seinen Konkurrenten, den Streaming-Giganten Netflix und Amazon Prime. Der monatliche Beitrag für Mubi sind 9,99 Euro. Für Studierende oder als Jahresabo sind es sogar nur 5,99 Euro. Amazon Prime Video erhält man für 7,99 Euro monatlich. Auch hier gibt es einen Studierendenrabatt, denn diese zahlen nur 3,99 Euro. Allerdings sind bei Amazon Prime Video viele Filme, die es auf Amazon gibt nicht enthalten und müssen extra gekauft werden. Erschwerend kommt hinzu, dass Amazon vor ihren Videos Werbungen von Eigenproduktionen einblendet. Das äquivalente Netflixabo (auf zwei Geräten kann in HD gleichzeitig gestreamt werden) kostet schon 12,99 Euro. Hier gibt es keinen Studierendenrabatt. Einen ausführlichen Vergleich zu Netflix-Alternativen findet ihr hier

Das Sortiment 

Was Mubi so einzigartig macht, sind natürlich die Filme, die auf der Webseite angeboten werden. Derzeit führt Mubi 799 Titel. Zu den prominentesten gehören der Oscar-Gewinner “The Revenant – der Rückkehrer” oder Kieślowskis 3-Farben-Trilogie

Aber es gibt für jeden Geschmack etwas. Horror-Filme von John Carpenter werden neben Liebesfilmen und Dokumentationen über das Universum – erzählt von Brad Pitt – angeboten. Filme, die sich nur auf Mubi finden lassen, weil sie z.B. auf Festivals liefen, aber zu speziell für den allgemeinen Markt sind, werden zusätzlich mit der Rubrik “Mubi Releases” versehen.

Im Moment ist die Auswahl an Filmen auf Mubi noch begrenzt. Es können nur knapp über 500 der über 21.000 Titel umfassenden Mubi Datenbank in Deutschland angeschaut werden. Die Datenbank hat allerdings auch zum Ziel alle jemals erschienenen Filme zu katalogisieren. Das Streaming-Angebot dagegen ist ein liebevoll kuratiertes Programm für Film-Liebhaber.

Auf diesen Geräten läuft Mubi

Streamen könnt ihr Mubi auf nahezu allen Geräten. Neben den gängigsten Browsern auf Mac und PC, gibt es auch eine App für Smart-TVs, TV-Sticks und Smartphones. Bei den Konsolen beschränkt sich die Auswahl aktuell auf PlayStation und Nvidia Shield. Ebenso gibt Mubi über „Amazon Channels“ und „Sky Ticket“. Eine genaue Auflistung findet ihr in dieser Übersicht. Wer unterwegs Filme schauen möchte kann sich diese übrigens auch vorab runterladen und Offline angucken.

Was Mubi einzigartig macht 

Besonders an Mubi ist nicht nur deren Angebot, sondern auch, dass viele der Filme nur einen kurzen Zeitraum verfügbar sind. Jeden Tag gibt es einen neuen “Film des Tages”, der dann einen Monat lang anzusehen ist. Mubi ist wie ein Menü für Cineasten, bei dem jeden Tag etwas neues serviert wird. So wird auch verhindert, dass man als Zuschauer stundenlang die Seite durchsucht, in der Hoffnung etwas passendes zu finden. Wer den Film des Tages nicht mag, kann auch andere gucken, denn nicht alle sind von dem 30 Tage Limit betroffen. 

Darüber hinaus kann man, im Gegensatz zu Netflix, hier richtige Bewertungen schreiben und auch die Rezensionen anderer Nutzer sehen. Des weiteren lassen sich Listen anlegen, denen man als Nutzer auch folgen kann. Die vermutlich meist-gefolgte Liste sind die Mubi Top 1000 Filme. Folgen kann man auch anderen Nutzern und dann sehen, welche Filme diese geguckt und bewertet haben. Dadurch entsteht ein wahres Netzwerk aus Kino- und Filmliebhabern. 

Neben Filmen gibt es auch das “Notebook”. Das ist eine Blog-ähnlicher Teil der Internetseite, in dem ihr täglich neue Artikel für Filme-Liebhaber findet. Hier kann man über Filmfestivals, einzelne Filme und vieles mehr lesen .

Eine Funktion, die ich besonders schätze, ist, dass man Filme verschenken kann. Nachdem man einen Film fertig gesehen hat, fragt Mubi, ob man ihn an Freunde verschenken möchte. Hierzu gibt man die Namen und E-Mail-Adressen von bis zu drei Freunden ein, die zusätzlich noch ein 7 Tage Gratisabo erhalten. 

Kino für Zuhause

Und offensichtlich überzeugt Mubi mit seinem Konzept. Stolz kann die Internetseite verkünden, dass sogar Martin Scorsese zu seinen Mitglieder gehört. Scorsese führte unter anderem Regie bei Good Fellas und The Wolf of Wall Street. 

Auch andere bekannte Regisseure wie Barry Jenkins (Moonlight) und Thomas Paul Anderson (gerade mit Licorice Pizza im Kino zu sehen) drückten ihre Begeisterung für den Streamingdienst aus und sicherten ihre Unterstützung zu. Über 10 Millionen Menschen in über 200 Ländern nutzen die Webseite, die dir Kino nach hause bringt. Denn, wie die Webseite erkennt: “Kino passiert auf Bildschirmen in allen Formen und Größen.” Mubi gleicht einer Schatztruhe, die jeden Tag einen neuen Inhalt hat, den sie einem offenbart.

Mubi mit dem Fire TV-Stick von Amazon schauen (Provisionslink)


Image by showcake via Adobe Stock 

studiert seit letztem Jahr an der Uni Hamburg deutsche Sprache und Literatur. Wenn sie nicht gerade ihre Nase in Büchern vergräbt, findet man sie vermutlich im Kino.


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