Kritik am gesellschaftlichen Leben und vorherrschenden Strukturen wird derzeit hoch gehalten. Die Arabische Revolution, Occupy, WikiLeaks oder die immer mehr an Bedeutung gewinnende Bewegung Anonymous gelten dabei als Paradebeispiele für die steigende Bereitschaft zum Protest und der damit verbundenen erhöhten Handlungsfähigkeit der Menschen aus unserer Mitte.
Was aber macht man mit Leuten, die weder mit DDoS, Whistleblowern oder dem Besetzen öffentlicher Plätze was zu tun haben? Menschen, die durchaus wissen, dass viele Dinge verkehrt laufen, aber im illusorischen Dunstkreis von Werbung und medialem Entertainment, sich bestenfalls abends vor dem Lagerfeuer der Nation über eine Nachricht in der Tagesschau empören? Diese Leute holt man am besten da ab, wo sie festgehalten werden. In der Konsumwerbewelt.
Dort Aufmerksamkeit schaffen, wo jegliche Kritikfähigkeit abtrainiert wurde, ist eines der erklärten Grundziele des Plakatwettbewerbs „Mut zur Wut“, der seit nun zwei Jahren international initiiert wird. Was mit einer gezielten Einladung einiger weniger Künstler im Jahr 2010 begann, hat sich zu einem Aufruf an einen jeden Interessierten im letzten Jahr entwickelt. 436 Künstler und Designer aus 32 Staaten reichten somit Ihre Visionen und Plakate zu einem ihnen vertrauten Missstand in der Gesellschaft ein und wurden, bewertet durch eine ebenfalls internationale Jury, im öffentlichen Raum, in den Fußgängerzonen und vor den Ladentüren Heidelbergs ausgestellt. Insgesamt wurden so 787 Plakate eingereicht von denen 30 den Weg auf die Straße gefunden haben und unter denen schlussendlich nicht zuletzt auch von den Passanten selbst, ein Werk, zum Siegerplakat gekürt wurde. „Mut zur Wut“ wurde somit innerhalb kürzester Zeit zu einem Erfolg mit dem zunächst niemand gerechnet hatte.
Dieses Jahr wird der Plakatwettbewerb ebenfalls wieder stattfinden und dazu einladen, sich kreativ und gestalterisch mit gesellschaftlichen Problemen auseinander zusetzen. In der Zeit vom 1. April bis zum 31. Mai startet die aufregende Einreichungsphase in der die Künstler ihre Werke zur Auswahl stellen können. Anschließend wird Anfang Juni die Jurierung stattfinden, sodass die Bürger in der Zeit vom 25. Juli bis zum 28. August 2012 wieder die Chance haben die Plakate im Stadtgebiet Heidelbergs betrachten zu können, darüber nachzudenken und ferner ihren Favoriten zu bestimmen.
Bild oben: Gewinnermotiv – Gorilla „East meets West“ / Bild unten: Plakate in der Heidelberger Innenstadt
Wir Netzpiloten möchten nun auch euch, liebe Leser, dazu einladen an diesem Wettbewerb teilzunehmen und würden uns freuen, wenn auch Ihr euch angesprochen fühlt, ein eigenes Werk einzureichen. Ferner werden wir euch als Medienpartner von „Mut zur Wut“ im oben genannten Ausstellungszeitraum jeden Tag mit einem Plakat konfrontieren, was hoffentlich gerne und mit regem Interesse diskutiert wird.
Der Wettbewerb „Mut zur Wut“ braucht das, was er selbst bewirken möchte: Resonanz, einen Diskurs und einen Platz in unserer Wahrnehmung, damit sein erklärtes Ziel weiter transportiert werden kann.
Mut zur Wut – Siegerplakate 2011
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Schlagwörter: Gesellschaft, Heidelberg, kritik, Mut zur Wut, Plakat, Poster, wettbewerb
2 comments
Hallo, wo kan ich mich für die Plakatwerbung Bewerben??
LG Riye
Am besten mal nach Alex oder Marcello fragen.. presse@mutzurwut.de