Die Segnungen des digitalen Zeitalters scheinen für manch einen unermesslich. Der in Echtzeit stattfindende freie Meinungsaustausch ist so ein Paradebeispiel dafür, wie sehr wir durch elektronische Kommunikation unsere Belange binnen kürzester Zeit in die Welt hinausposaunen können. Twitter, Facebook und anderen Diensten sei Dank. Doch die NGO „New York Civil Liberties Union (NYCLU)“ zeigt uns jetzt, dass da noch viel mehr geht und hat eine Police Watch App entwickelt, die dem Bürger(-rechtler) bei der Durchsetzung seiner Rechte helfen soll.
Während wir via Twitter und Co. zur Massendemonstration aufrufen und binnen weniger Stunden ein wahres Inferno an Protestanten auf die Beine stellen können, sehen sich Polizeikräfte diesen Bewegungen oft machtlos gegenüber. Die Zeiten haben sich eben geändert und dem Bürger ist somit ein Stück weit mehr Macht in die Hände gelegt worden.
Doch leider sehen das viele Vollzugsbeamte nicht immer so positiv und darum ist es in der Vergangenheit nicht selten vorgekommen, dass mit unnötigen Gewaltausbrüchen reagiert wurde. Unvergessen ist beispielsweise der Pfefferspray-Cop, der mit seiner unverhältnismäßigen Sprühaktion eine Sitzblockade auflösen wollte. Kein Einzelfall, wenn man sich andere Medienberichte anschaut.
Doch auch rassistisch-veranlagte und grundlose Taschenkontrollen gehören vielerorts zum guten Ton einiger Beamte.
Record, Listen, Report…
Die NYCLU hat nun die “Stop and Frisk Watch”-App entwickelt, die Passanten dazu bewegen sollen, rechtswidrige Kontrollen, rassistisches Profiling und unangemessene Durchsuchungen durch die Polizei im Raum New York zu dokumentieren und an die NYCLU zu melden. Das berichtete gestern Moritz Tremmel auf Netzpolitik.org.
Die App bedient sich verschiedenen Funktionen und kann mit Video- und Audiodaten mittels GPS-Informationen zeitlich und räumlich detailgenaue Protokolle anfertigen, die dann zur NYCLU übermittelt werden. Im Wortlaut der Entwickler heißt es dann so:
RECORD: This allows the user to film an incident with audio by simply pushing a trigger on the phone’s frame. Shaking the phone stops the filming. When filming stops, the user immediately receives a brief survey allowing them to provide details about the incident. The video and survey will go to the NYCLU, which will use the information to shed light on the NYPD’s stop-and-frisk practices and hold the Department accountable for its actions.LISTEN: This function alerts the user when people in their vicinity are being stopped by the police. When other app users in the area trigger Stop and Frisk Watch, the user receives a message reporting where the police stop is happening. This feature is especially useful for community groups who monitor police activity.REPORT: This prompts the survey, allowing users to report a police interaction they saw or experienced, even if they didn’t film it.
Polizeiterror auch hierzulande
Dass diese App auch hierzulande nicht unbedingt fehl am Platz wäre, liegt ferner ebenso auf der Hand. Nehmen wir den derzeit viel beschworenen Polizeiterror in Bayern (siehe Video) oder die Blockupy-Schikanen in Frankfurt, dann wird auch hier deutlich, wie sehr sich einigen Ortes der Ton der Executive verschärft hat und wie wichtig es ist, dem nicht tatenlos gegenüberzustehen. Liebe Entwickler in Deutschland: „Ran ans Werk!“
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Schlagwörter: APP NEWS, Bürgerrechte, NGO, NYCLU, Police Watch App, Polizeiterror, Stop and Frisk Watch
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