Android-Smartphones gibt es mittlerweile in jedem Preisbereich. Selbst im High-End-Segment besitzen die Geräte eine große Preisspanne. Zwei Modelle mit ähnlicher Ausstattung sind etwa das preiswerte OnePlus 5T für 499 Euro und das teuere HTC U11+ für 799 Euro. Wir haben die Mobiltelefone verglichen und für euch geschaut, wo die Unterschiede liegen. Ist das HTC-Gerät seinen saftigen Aufpreis wert?
Design: Matt oder Glänzend ist Geschmacksfrage
Dass die Geräte unterschiedlichen Philosophien nachfolgen, wird bereits beim Blick auf das Gehäuse deutlich. Das OnePlus 5T kommt in einem matten Aluminium-Unibody daher, das sich stark am iPhone 7 Plus orientiert. Es wirkt deshalb sehr elegant und edel – obwohl es das preiswertere der beiden Konkurrenten ist. Mit Maßen von 156 x 75 x 7,3 Millimeter und einem Gewicht von 162 Gramm wirkt es überaus kompakt.
Anders das HTC U11+ (hier zum ausführlichen Test). Es ist in den Händen des Nutzers ein echter Brocken. Die Maße sind mit 158 x 75 x 8,5 Millimeter und einem Gewicht von 188 Gramm spürbar größer als beim Konkurrenzprodukt. Das macht sich auch in der täglichen Nutzung bemerkbar. Zudem besitzt das HTC-Smartphone eine glänzende Glasrückseite, wie es auch das Samsung Galaxy S9 hat. Fingerabdrücke sind ab der ersten Minute sichtbar. Auch wenn der U-Gedanke mit dem Selbstbild auf der Rückseite ein interessanter Lifestyle-Faktor ist, gefallen mir persönlich matte Gehäuse besser. Aber das ist eine Geschmacksfrage.
Display: AMOLED im OnePlus 5T tritt gegen SLCD im HTC U11+ an
Mit einer Diagonale von 6 Zoll sind die 18:9-Displays auf dem ersten Blick nahezu identisch. Doch könnten sie unterschiedlicher kaum sein: Im OnePlus 5T kommt ein AMOLED-Panel mit FullHD+-Auflösung (2.160 x 1.080 Pixel) daher. Es ist sehr leuchtstark und für meinen Geschmack etwas zu farbintensiv. Im HTC U11+ kommt ein Display mit QuadHD+-Auflösung (2.880 x 1.440 Pixel) zum Einsatz.
Obwohl beide den DCI-P3-Farbraum unterstützen, wirkt das HTC-Panel lebensechter und natürlicher. Mit einer Pixeldichte von 537 ppi ist es im Vergleich zum OnePlus-Pendant schärfer. Das macht sich im Alltag allerdings kaum bemerkbar. Erst wenn man Google Cardboard und VR-Anwendungen nutzt, sind Unterschiede sichtbar. Mit Corning Gorilla Glass 5 sind beide Anzeigen besonders gut gegen Kratzer geschützt.
Leistung: HTC und OnePlus auf Augenhöhe
Was die Leistungsfähigkeit der verbauten Hardware angeht, sind beide Geräte auf einen ähnlichen Niveau. Unter der Haube arbeitet sowohl beim OnePlus 5T als auch HTC U11+ der Qualcomm Snapdragon 835 Acht-Kern-Prozessor mit einer maximalen Taktleistung von 2,45 GHz. Unterstützt wird er von 8 GB Arbeitsspeicher im OnePlus 5T und 6 GB im HTC U11+. Die Differenz macht sich allerdings im Alltag kaum bemerkbar.
Auch im Benchmark bewegen sich die beiden High-End-Smartphones auf einem Niveau. Im AnTuTu-Test stehen 211.600 Punkte (OP 5T) 211.400 Punkte gegenüber. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim GeekBench: Dort erreichen beide Geräte 6.700 Punkte im Multi-Core-Test. Beide Smartphones werden mit einem 128 GB großen internen Speicher ausgeliefert. Die Lese- und Schreibgeschwindigkeit ist auf sehr hohem Niveau. Das OnePlus 5T erreicht jedoch minimal bessere Werte, es unterstützt UFS 2.1 mit schneller 2-Lane-Technologie. Per microSDXC-Karte lassen sich die Geräte zusätzlich erweitern.
Kamera: HTC U11+ bietet lebensechtere Farben
Die Spreu vom Weizen trennt sich erstmals beim Blick auf die Kameraqualität. Zwar bietet OnePlus ein Dual-Kamera-System mit 2-fach-Zoom und 16 Megapixel Auflösung. Allerdings bietet HTC die ausgereifte Ultrapixel-Technologie. Mit 1,4 Mikrometer sind die einzelnen Pixel fast um ein Drittel größer als beim Sony-Modul des OnePlus 5T. Die Folge sind bessere Fotos bei schummrigen Lichtbedingungen. Obwohl beide Hersteller eine f/1.7-Blende verbauen rauschen die Aufnahmen des HTC U11+ deutlich weniger als im OnePlus 5T.
Auch beim HDR-Modus hat das taiwanische Unternehmen die Nase vorn. Dunkle Bereiche werden fantastisch hervorgehoben und Lichter angenehm reduziert. Hier profitiert HTC von der Zusammenarbeit mit Google. Bei der Frontkamera ist der Abstand geringer. Das HTC U11+ bietet allerdings auch hier einen HDR-Modus, mit dem das OnePlus 5T nicht aufwarten kann.
Videos zeichnen beide Geräte in 4K-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Bewegtbilder in FullHD sind mit 60 fps möglich. Das HTC U11+ bietet zudem einen Zeitlupen-Modus mit 120 Bildern pro Sekunde – sogar in FullHD. Des Weiteren spendierten die Ingenieure einen akustischen Fokus, der über die vier verbauten Mikrofone realisiert wird. Hier bietet OnePlus nur Standardkost.
Lautsprecher: BoomSound schlägt Mono-Sound
Dieses Bild setzt sich bei den verbauten Lautsprechern fort. Das OnePlus 5T besitzt lediglich ein Mono-Modul auf der Geräteunterseite. Der emitierte Sound ist eher unterer Durchschnitt und plärrig. Ein kurzes YouTube-Video lässt sich damit problemlos den versammelten Freunden zeigen – mehr aber auch nicht. Anders beim teuren HTC U11+. Dort sind Lautsprecher mit BoomSound-Technologie verbaut. Die Hörmuschel dient als Hochtöner, der untere Speaker für die tiefen Frequenzen. Die Klangqualität ist auf einem sehr hohen Niveau und es lassen sich auch längere Serien bequem anschauen.
Doch wie sieht es bei den mitgelieferten In-Ear-Kopfhörern aus? OnePlus setzt hier auf Standard-Hörer mit 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss. Sie sind solide und klingen durchschnittlich. HTC verzichtet auf einen analogen Tonausgang. Stattdessen werden die mitgelieferten In-Ears am digitalen USB-C-Anschluss angedockt. Der große Vorteil ist hierbei, dass zusätzliche Informationen übertragbar sind. HTC nutzt das für eine Anpassung der Klangkurve per Ultraschall-Messung. Der Klang ist dementsprechend deutlich besser als beim OnePlus-Modell.
Akku: HTC hat mehr Energiereserven
Das rund ein Millimeter dickere Gehäuse des HTC U11+ bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich. Denn darunter findet ein deutlich größeres Akkumodul Platz. Mit 3.940 mAh bietet es rund 600 mAh mehr als der Mitbewerber von OnePlus. Das macht sich auch im Alltag bemerkbar: Dem OnePlus 5T geht später die Puste aus, auch wenn die Laufzeitunterschiede geringer sind als nominell vermutet.
Beide Smartphones besitzen eine Schnellladefunktion. HTC greift auf die Quick-Charge-Technologie von Qualcomm zurück. Innerhalb von zwei Stunden ist das Modul wieder vollständig aufgeladen. Im OnePlus 5T kommt das unternehmenseigene Dash Charge zum Einsatz. Der Energiespender wird mit sage und schreibe 5 Volt und 4 Ampere mit Strom befeuert. Das Ergebnis ist eine deutlich kürzere Ladezeit: Nach etwas mehr als einer Stunde ist der Akku zu 100 Prozent geladen.
Betriebssystem: OnePlus mit angepasstem OxygenOS
Nach etlichen Streitereien mit Software-Lieferant Google besitzen die OnePlus-Geräte seit einiger Zeit mit OxygenOS ein angepasstes Android-System. Im Kern finden sich Fans der offenen Betriebssoftware sofort zurecht und müssen sich nicht umgewöhnen – im Gegenteil. Es kommt eine Art Stock-Launcher zum Einsatz, die Anpassungen in Menü und Funktionen halten sich im Rahmen.
Da besitzt das HTC U11+ die umfangreicheren Anpassungen, obwohl Android 8.0 unter der Haube steckt. Denn die Taiwaner spendieren die eigene Benutzeroberfläche HTC Sense, die in eleganter und anpassungsfähiger Optik daher kommt. Geschmackvolle Widgets und schicke Schriftarten sorgen für ein erwachsenes Auftreten. Außerdem sorgen clevere Features wie der druckempfindliche Rahmen Edge Sense für ein komfortables Nutzen des Telefons. In Sachen Updates sind beide Hersteller ganz vorn dabei und liefern selbst große Aktualisierungspakete zeitnah aus.
Fazit OnePlus 5T gegen HTC U11+: Clevere Features sind ihr Geld wert
Muss es immer das teuere Smartphone sein? Die Antwort ist jaein, denn beide Mobilgeräte haben ihre Berechtigung. Wer aktuelle High-End-Hardware zum Schnäppchenpreis möchte, greift zum OnePlus 5T. Kein anderes Telefon bietet die Leistung zu einem günstigeren Preis. Hinzu kommt ein gefälliges Äußeres, ein farbintensives Display und eine gute Kamera.
Das HTC U11+ kostet zwar 300 Euro mehr, bietet dafür aber ein stimmiges Gesamtpaket mit grandioser Kamera, kraftvollen Lautsprechern und einem ausdauernden Akku. Außerdem geben clevere Features wie Edge Sense oder der Digitalassistent Sense Companion sowie Amazon Alexa den Ausschlag für den höheren Kaufpreis. Wer also die volle Innovationspalette sein Eigen nennen will, greift eher zum HTC-Smartphone.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf Netzpiloten Android.
Images by Jonas Haller
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