Mit Beginn des Web 2.0 wurde es für Medienhäuser und Nachrichtenagenturen aus dem Printbereich immer schwieriger ihren gewohnten Status als Sprachrohr der Bürger und intellektuellen Elite standzuhalten. Durch Online-Newsportale und Blogs ist die Verarbeitung von Nachrichten beschleunigt worden und in der Masse, der zu konsumierenden Artikel, auch um einiges günstiger. Die großen Verlage sind heftigen Sparzwängen unterlegen, weil der Verkauf von Zeitungen immer stärker einbricht und somit auch die Einnahmen durch Anzeigen schrumpfen. Restrukturierungen und Entlassungen verbreiten außerdem große Unruhe in den Redaktionen. Es ist eine schwierige Zeit für den klassischen Journalismus und dennoch ist es auch die Zeit in der die Bedeutung von Plattformen wie Wikileaks und Twitter steigt.
Die Dokumentation zum Thema
Andrew Rossi verarbeitet dieses Thema in seinem Dokumentarfilm „Page One: Inside the New York Times“ und begleitet, wie der Name schon sagt, das Qualitätsmedium ein Jahr lang auf Schritt und Tritt. Herausgekommen ist ein sehenswertes Beispiel, wie sehr sogar die ganz Großen mit den Herausforderungen der Zeitenwende zu kämpfen haben. Die Dokumentation zeigt den Konflikt zwischen Recherche- und Echtzeitjournalismus und stellt die abschließende Frage, ob beides am Ende doch irgendwie zusammen geht. Im Laufe des Filmes begegnet man einigen Akteuren der „New York Times“, wie dem News-Blogger Brian Stelter und dem Urgestein David Carr, der als Medien- und Kultur-Kolumnist die Werte der klassischen Tageszeitung verteidigt.
Podiumsdiskussion und Filmvorstelltung
Im Rahmen des Filmfestival Hamburgs, das vom 29. September bis zum 08. Oktober 2011 stattfindet, wird „Page One“ am 06. Oktober, im Abaton-Kino, um 19 Uhr vorgeführt. Vorab diskutiert „der Freitag“ in einer Podiumsdiskussion das Thema: „Die Zukunft der Presse im digitalen Zeitalter“ und beleuchtet die Fragen wo die Herausforderungen für den Printjournalismus im digitalen Zeitalter liegen und wie man diesen begegnen kann. Durch die Diskussionsrunde wird Matthias Dell, Kulturredakteur von „der Freitag“ führen. Seine Diskussionspartner sind Volker Lilienthal (Journalistikprofessor der Uni Hamburg), Gisela Tuchtenhagen (Dokumentarfilmerin) und Simone Schellhammer (freie Journalistin und Fernsehkritikerin). Beginnen wird die Veranstaltung um 17 Uhr in der Studio Hamburg Lounge im Festivalzentrum auf dem Allende Platz.
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Schlagwörter: dokumentation, filmfest-hamburg, new-york-times, Online-Journalismus, print-journalismus
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