Patreon und andere Crowdfunding-Dienste: Wenn die Masse Kunst finanziert

Wer des Öfteren auf YouTube unterwegs ist, fleißig Podcasts hört oder auch Online-Zeitungen und Blogs liest, der wird unweigerlich schon einmal über einen Link gestolpert sein mit der Aussage „Unterstütze mich auf Patreon!“ oder einer ähnlichen Formulierung. Patreon, das ist quasi der Hort für Künstler, Autoren und Podcaster, um ihre Projekte online finanzieren zu lassen. Eigentlich eine super Sache, allerdings gibt es auch Kritiker der Plattform.

Was ist Patreon?

Crowdfunding durch das Internet, das ist keine Neuheit. Bereits 2009 wurde die bis heute erfolgreiche Crowdfunding-Plattform „Kickstarter“ gegründet. Sie ermöglichte es Unternehmern erstmals, ihre Ideen dem Internet zu präsentieren und daraufhin nach Geld für dessen Realisierung zu fragen. Patreon hingegen denkt noch einen Schritt weiter. Hier können Creator ebenfalls ihre Arbeit vorstellen und dann nach einem monatlichen Beitrag fragen, den die Konsumenten spenden können. Dabei erlaubt es Patreon, dass man verschiedene Prämien für die Spender anbietet. Viele Creator, die auf Patreon aktiv sind, bieten zum Beispiel handgeschriebene Briefe oder Treffen mit ihren Fans an, wenn diese monatlich einen gewissen Betrag bezahlen. Oder sie ermöglichen es den Fans, selbst an Ideen für ein YouTube-Video oder einer Podcast-Folge mitzuwirken. Dieses innovative Konzept ermöglicht es vielen Künstlern, sich gänzlich unabhängig zu machen um ihre Kunst quasi Vollzeit zu verfolgen.

Allerdings gibt es auch Kritiker die anprangern, dass es sehr schwer sei, auf Patreon wirklich Geld zu verdienen, das auch zum Leben reicht. Eine Statistik von Graphtreon, einer Website die auf Statistiken rund um Patreon spezialisiert ist, zeigt auf, dass ein Großteil der Creator zwischen einem bis 1.160 Dollar im Monat durch die Website bekommen. Das ist weniger, als sie mit einem normalen Job mit Mindestlohn erhalten würden. Außerdem müsse man von vornerein eine große Community haben und „Hardcore“-Fans, die auch bereit wären zu zahlen, sagt selbst der Co-Founder der Plattform, Jack Conte.

Welche Alternativen gibt es?

Patreon erfreut sich inzwischen einer regen Beliebtheit, ungefähr 12.550.000 Euro werden monatlich über die Plattform gespendet, und das an über 130.000 Künstler, Autoren und Internetpersönlichkeiten. Aufgrund der Kritik lohnt sich jedoch auch einmal der Blick über den Tellerrand, zu anderen Crowdfunding Seiten im World-Wide-Web.

Eine Alternative ist zum Beispiel Steady. Der Service kommt aus Deutschland und funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie Patreon: Creator können ihre Projekte vorstellen und Ziele, sowie Prämien für ihre Spender festlegen. Dabei werden die Beträge ebenfalls monatlich überwiesen. Bei der französischen Alternative Tipeee geht es, wie der Name schon vermuten lässt, um einen „Tipp“, also ein Trinkgeld für Creator. Aber auch hier können monatliche Überweisungen eingerichtet werden. Eine dritte Alternative, die ebenfalls ein wenig in Richtung Trinkgeld geht, ist Ko-Fi. Der Name lässt zumindest auf den zweiten Blick erahnen was das Konzept hinter dieser Seite ist. Hier können Spender nämlich Trinkgelder im Wert eines Kaffees übermitteln. Das Motto „jeder Kaffee zählt“ ist weniger direkt, als nach festen Beträgen zu fragen und somit für einige Creator angenehmer. Zudem ist diese Seite für Künstler komplett kostenlos und es wird keine zusätzliche Gebühr fällig.

Auch wenn Seiten wie Patreon sich sicherlich nicht für jeden Creator eignen, so sind sie doch eine wichtige Entwicklung in der Kunst-Szene. Gerade in Zeiten, in denen vieles kostenlos online einsehbar ist, sind es die Unterstützer auf Tippee und Co, die es den Creatorn ermöglichen ihre Passion weiterhin und völlig unabhängig zu verfolgen.


Image by BillionPictuers.com /adobestock.com

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