Kurz bevor am 8.November das nächste People & Culture Festival in Berlin startet, haben wir mit der Vorstandsvorsitzenden vom medianet berlinbrandenburg e.V., Jeannine Koch, über die diesjährigen Themen in der Arbeits-, Aus- und Weiterbildungswelt gesprochen.
Hallo Jeannine! Ihr habt im vergangenen Jahr das „People & Culture Festival“ als Initiative gegen den Fachkräftemangel aus der Taufe gehoben. Wir waren Vorort dabei und fanden die Stimmung im Colosseum Kino super. Es kamen rund 1.300 Teilnehmer*innen. Gleich morgens waren Berlin-like die ersten DJs am Start. Es gab Aussteller, Bühnen-Formate, Workshops und offensichtlich eine gute Atmosphäre, um Kontakte zu knüpfen. Was sind die Highlights für diesen Herbst?
Wir wollen an den Erfolg der ersten Ausgabe des People & Culture Festivals anknüpfen, werden aber den ein oder anderen erweiterten Schwerpunkt setzen. Das Festivalmotto lautet in diesem Jahr „Filling the Gap“ und referenziert auf die enorme Lücke, die bis 2035 aufgrund des demografischen Wandels entstehen wird. Bis zu sieben Millionen Arbeitskräfte werden bis dahin fehlen. Von daher nehmen wir die vier wichtigsten Stellschrauben – 1. Digitalisierung, 2. Zuwanderung, das Heben von inländischen Potentialen durch 3. Erwerbstätigkeit von Frauen sowie 4. Erwerbstätigkeit nach Renteneintrittsalter – in den Blick, um bei der Behebung des Fach- und Arbeitskräftebedarfs die große klaffende Lücke zumindest ein wenig schließen zu können. Auch die rasanten Entwicklungen rund um die Künstliche Intelligenz werden in diesem Jahr in unserem Konferenzprogramm eine große Rolle spielen, da sie den Arbeitsmarkt schon jetzt stark beeinflussen bzw. beeinflussen werden.
Dementsprechend wird unser Programm, das auf fünf Bühnen stattfinden wird, sehr vielseitig sein. Wir konnten zahlreiche renommierte Sprecher*innen für Panels, Keynotes und Workshops gewinnen, die die aktuellen Entwicklungen und Trends sowie Herausforderungen und Chancen beleuchten werden, die unsere Arbeits-, Aus- und Weiterbildungswelt künftig maßgeblich beeinflussen. Dazu gehören z.B. Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger, die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung gGmbH, Marco Parrillo, der Geschäftsführer von Ebner Media Group GmbH & Co. KG, mit Verena Pausder eine großartige Unternehmerin und Expertin für Digitale Bildung, mit Joachim Kosack der Geschäftsführer der UFA GmbH, Mina Saidze als Gründerin und Autorin von FairTech, Paul Reuter, Expert Organisational Development & Transformation Partner bei Axel Springer, Nina Straßner, Global Head of People Initiatives bei SAP, und von der politischen Seite aus Michael Kellner, der Ansprechpartner der Bundesregierung für die Kultur-und Kreativwirtschaft, und Katarina Niewiedzial, die Beauftragte für Integration und Migration.
Das sind noch längst nicht alle, aber es ist ein erster Überblick. Das gesamte Programm findet man unter: https://people-and-culture-festival.berlin/
Ein ganz herzlicher Dank geht an dieser Stelle vor allem an die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe für die erneute Unterstützung und Förderung dieses wichtigen Festivals.
Eure Zielgruppe sind junge Leute auf beruflicher Orientierungssuche. Wie wirbt man am besten um die begehrten Young Professionals?
Das Werben um Young Professionals erfordert eine gezielte und moderne Herangehensweise, um ihre Interessen, Erwartungen und Bedürfnisse anzusprechen.
Wichtig ist es zum Beispiel, die Unternehmenskultur, eine gute Work-Life-Balance und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Young Professionals suchen nach einem inspirierenden Arbeitsumfeld, in dem sie sich entfalten können. Es hilft außerdem, transparent in Bezug auf Unternehmensziele, Visionen und Werte zu sein. Junge Fachkräfte schätzen Offenheit und Ehrlichkeit. Förderlich ist es auch, ein Engagement für Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz zu leben. Natürlich braucht es wettbewerbsfähige Gehälter, wobei der Unterschied gewahrt werden muss zwischen einem beruflich Neueinsteigenden und einer erfahrenen Arbeitskraft.
Wir haben aber nicht nur die Young Professionals beim PEOPLE & CULTURE FESTIVAL im Blick.
Ihr adressiert auch Experienced Professionals für einen möglichen Jobwechsel in die Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft?
Genau, erfahrene Arbeitskräfte können definitiv in diesen Bereichen verschiedene Positionen einnehmen. Nicht umsonst richten wir uns mit dem Festival auch an Querein- und Umsteiger*innen und wollen die ältere Generation stärker in den Fokus rücken – auch die im Ruhestand befindlichen Personen, die noch arbeiten möchten. Der Arbeitsmarkt kann sie mit ihrer Erfahrung und ihrer Expertise gut gebrauchen. Es ist grundsätzlich wichtig für Unternehmen, eine ausgewogene Mischung aus erfahrenen Fachleuten und jüngeren Talenten zu haben, um von den unterschiedlichen Perspektiven und Fähigkeiten zu profitieren und gegenseitig zu lernen.
Generell wollen wir auf dem People & Culture Festival natürlich auch für die Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft im Gesamten werben. Mit dabei sind spannende Wirtschaftszweige mit einer breiten Palette von Unternehmen – vom renommierten Medienhaus über den breiten Mittelstand bis hin zum Startup, das innovative Zukunftstechnologien entwickelt.
Was müssen die Unternehmen aus der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft den Fachkräften heute bieten?
Die Unternehmen müssen attraktive Arbeitsbedingungen anbieten, um qualifiziertes Personal anzuziehen und langfristig zu binden. Ich glaube es ist ganz wichtig, den Mitarbeitenden eine Perspektive aufzuzeigen: Dort wollen wir mit dir gemeinsam hin, das sind unsere Ziele. Es ist wichtig die Teilnahme an Weiterbildungsprogramme, Schulungen und Workshops zu ermöglichen, um die berufliche Entwicklung der Mitarbeiter*innen zu fördern und sicherzustellen, dass sie mit den neuesten Trends und Technologien in der Branche Schritt halten können. Und natürlich braucht es eine Arbeitsumgebung, die die Kreativität und Produktivität fördert. Ohne flexible Arbeitszeiten, Remote-Optionen und andere Maßnahmen, die eine gesunde Work-Life-Balance unterstützen, gilt man heute als Unternehmen nicht mehr als zeitgemäß. Auch der Ruf nach Gesundheitsleistungen, betrieblicher Altersvorsorge und andere Benefits ist mittlerweile sehr groß.
Und hier kommt die unvermeidliche KI-Frage: Könnt ihr für die bereits laufende Transformation Impulse geben? Stellt ihr neue Berufe vor?
In unserer schnelllebigen, digitalisierten Welt spielt KI eine immer größere Rolle. Sie hat das Potenzial, viele Bereiche unserer Arbeitswelt grundlegend zu verändern, bietet unzählige Möglichkeiten für Innovationen und neue Geschäftsmodelle. Wir werden damit zukünftig umgehen dürfen und es vor allem als Chance begreifen, dass die KI zu unserem Arbeitsleben dazugehört. Alle sprechen derzeit vom Jobprofil „Prompt Engineer“, der sich darauf spezialisiert, präzise Kommunikationsanweisungen, sogenannte Prompts, für KI-Systeme zu entwickeln, die die Interaktion zwischen Menschen und KI optimieren. Hierfür gibt es aber noch keine festgelegten Ausbildungs- oder Studiengänge. Und es sind in der KI-Nutzung viele rechtliche Fragen noch offen, die geklärt werden müssen. Das Thema KI ist eines unserer Schlüsselthemen des Festivals. In vielen Keynotes, Panels und Workshops geht es um genau diese spannenden Entwicklungen.
Unsere zahlreichen ausstellenden Unternehmen und Bildungsstätten stellen neueste Jobprofile – und im Übrigen auch offene Stellenausschreibungen – und aktuelle Bildungsangebote vor. Es gibt unheimlich viel Bewegung im Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Erst kürzlich wurde der IHK-Ausbildungsgang „Mediengestalter*in für immersive Medien“ ins Leben gerufen. Bei der Keynote von Tech in the City zum Thema „Wie findest du deinen beruflichen Weg? Discover Where You Truly Belong!“ und dem Workshop von Jörg Leupold, Coach für transformative Vorhaben, zum Thema „Meet your Future-Skills. Ein imaginäres Treffen mit deiner Zukunft“ kann man sich bspw. sehr gut inspirieren lassen.
Wir wünschen euch ein super One-Day-Only-Festival!
Vielen Dank! Wir können den 8. November gar nicht erwarten!
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