Smarte Lampen sind die simpelsten und gleichzeitig vielleicht am meisten unterschätzten Smart-Home-Gadgets. Denn sie sind einfach einzurichten und werten dank verschiedenfarbiger Lichtstimmungen die Wohnatmosphäre erheblich auf. In diesem Segment ist die Produktreihe Philips Hue vom Hersteller Signify (bis vor kurzem Philips Lighting) Platzhirsch. Kein anderes System vernetzter Beleuchtung bietet so ein breites Sortiment an Glühbirnen, Lichterketten, Komplettleuchten und Schaltzubehör für Innen und Außen. Die vergleichsweise sehr hohen Preise rechtfertigt Signify auch mit kontinuierlich weiterentwickelten Steuerungsprogrammen. Nach Apps für Mobilgeräte stellt Philips Hue mit Hue Sync ab sofort auch ein Programm für Windows- und Apple-Computer bereit. Dadurch können Anwender die Lichtfarben ihre Hue-Beleuchtung auf den Rhythmus von Musik, Videos und Spiele abstimmen. Ich konnte Hue Sync für macOS bereits vorab ausprobieren.
So funktioniert Hue Sync
Wer mit einem Philips-TV fernsieht, kennt das Prinzip bereits. Dort passen sich auf der Rückseite verbaute LED-Leisten der Lichtfarbe einer auf dem Display gezeigten Sendung an. Die Ambilight genannte Technik lässt das Geschehen im gewissen Sinne über den Rand des TV-Displays hinauswachsen. Hue Sync funktioniert ähnlich, nur eben auf Computern und im Zusammenspiel mit externen Wand-, Decken- und Stehleuchten von Philips Hue.
Dazu laden Anwender zunächst die Hue-Sync-Software auf ihren Windows- oder Mac-Rechner und installieren sie (zum Download von Hue Sync). Bevor sie sie einrichten können, müssen sie in der Smartphone- oder Tablet-App von Philips Hue einen „Entertainment-Bereich“ bestimmen. Das ist das Zimmer bzw. der Wohnbereich, in dem Hue-Leuchten auf die Inhalte eines Computers reagieren sollen. Dafür fragt die mobile Hue-App ab, wie die Leuchten um die Sitzposition herum positioniert sind. Anwender ziehen die Hue-Produkte mit dem Finger an den jeweiligen Standort und speichern ihn ab.
Anschließend wechseln Anwender zum Computer, auf dem Hue Sync installiert ist. In der Computersoftware selbst lässt sich der Entertainment-Bereich nicht definieren, sondern nur für die Zusammenarbeit auswählen. In der Bedienoberfläche von Hue Sync bestimmen Anwender dann, ob sie Musik, einen Film oder ein Computerspiel mit der Lichtfarbe abgleichen wollen und drücken den grünen Knopf „Synchronisierung starten“. Fertig.
Was man für Hue Sync braucht
Hue Sync funktioniert mit allen aktuellen Hue-Leuchten. Dabei können Anwender RGB-Glühbirnen genauso wie die Lichterketten Hue Lightstrip oder beispielsweise die mobile Lampe Hue Go über die Software steuern. Nur weiße Glühbirnen band Hue Sync in meinem Test nicht in das System ein.
Logischerweise müssen sich die Glühbirnen im gleichen WLAN befinden wie der Computer, auf dem Hue Sync diese anspricht. Denn nur dann gelangen die Steuersignale zu den smarten Glühbirnen, die auf den drahtlosen Kommunikationsstandard Zigbee setzen. Zudem müssen die Lampen angeschaltet sein. Selbst Stehlampen, die nicht per kabelgebundenem Schalter sondern nur per Software-Befehl vom Strom getrennt sind, kann Hue Sync nicht aus dem Standby wecken.
Hue Sync läuft unabhängig davon, ob Anwender es mit einem Windows- oder Mac-Rechner nutzen wollen. Auf Laptops funktioniert das Programm genauso wie auf Standrechnern. Zum Smartphone oder Tablet müssen Anwender nach der ersten Einrichtung nicht mehr greifen. Denn die Hue-App für iOS und Android, die seit kurzem in der stark überarbeiten Version 3.0 vorliegt, ist für den Betrieb nicht nötig.
Praxistest: Mit Apple TV läuft Hue Sync auch auf Fernsehern ohne Ambilight
Im Kurztest auf einem iMac von 2012 und einem MacBook Pro von 2015 überzeugte Hue Sync durch eine schnelle Einrichtung und einen praktisch reibungslosen Betrieb. Auf Playlisten von Apple Music, Video-Streaming bei Netflix im Chrome-Browser und zwei Videospielen (Duke Nukem Forever, Mindcraft) sprach die Software tadellos an. Nur bei schnellen Wechseln zwischen diesen Medienarten hakte die Software mehrfach, sodass ein Ein- und Ausschalten der Synchronisierung notwendig wurde. So viel, wie ich während meines Ausprobierens, werden Anwender im Alltag der Software wohl aber nicht abverlangen. Deshalb betrachte ich diese Hickups nicht als zwingend praxisrelevant.
Hue Sync ist zwar für Computer gedacht, doch mit einer Streaming-Lösung lässt sich das Geschehen vom Computer auch auf einen Fernseher spiegeln, der nicht von Philips stammt. In meinem Praxistest war es kein Problem, Bild und Ton eines MacBooks über einen Apple TV an einen Samsung-Fernseher durchzuschleifen. Weil dieser mit Sonos-Lautsprechern verbunden ist, konnte ich meine iTunes-Sammlung auf diese Weise nicht nur von farbigem Licht untermalen lassen, sondern auch in einer Qualität hören, die über die von Laptop- und Fernseherlautsprechern hinaus geht.
Die Wirkung der Lichtsteuerung war je nach Medium komplett unterschiedlich. Titel aus dem Genre Drum & Bass begleiteten die Hue-Birnen in meinem Wohnzimmer mit einem wilden und bunten Stroboskop-Gewitter. Hingegen während einer Mindcraft-Partie schimmerten die Wohnzimmerwände kontinuierlich in Pastellgrün. Bei den meisten Videos war die Wirkung unerwartet gering. Es brauchte schon einen extrem farbstichigen Film wie Matrix, um die Lichtstimmung aus dem Weiß-Spektrum heraus zu bewegen. Zwar lässt sich die Intensität innerhalb der Hue-Sync-Software in vier Schritten zwischen „subtil“ und „intensiv“ anpassen. Am grundsätzlichen Eindruck änderte das aber nichts.
Fazit: Hue Sync als stimmungsvolle Ergänzung fürs Smart Home
Mit Hue Sync erweitert Signify das Philips-Hue-Ökosystem um eine sinnvolle Komponente. Weil die Software für Computer designt ist, spricht sie in erster Linie Gamer an und Anwender, die Musik über ihren Computer steuern. Mit einer Box oder einem Adapter fürs Streaming lässt sich jedoch auch wunderbar ein Fernseher einbinden, sodass die Lösung auch ein viel breiteres Publikum anspricht. Im Test überzeugte die Software ohne nennenswerte Schwächen. Weil Hue Sync kostenlos nutzbar ist, können Anwender sie ohnehin risikofrei ausprobieren.
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