Der Dark Mode: Woher er kommt und was er leistet

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich persönlich bin großer Fan des Dark Modes. Viele Apps, Programme und Webseiten haben inzwischen ein dunkles Design, selbst ganze Betriebssysteme können verdunkelt werden. Immerhin setzen auch wir auf die dunkle Optik und lieben sie. Der Dunkelmodus ist ein absoluter Designtrend, der so einiges verspricht. So soll er zum einen Strom sparen und generell schonender für die Augen sein. Aber funktioniert das wirklich? Hält der Dark Mode, was er verspricht, oder ist er letztlich doch bloß „schicker“?

Frischer Anstrich für altbekanntes Design?

So neu ist der Dark Mode eigentlich gar nicht. Tatsächlich gibt es ihn schon seit langer Zeit. Wer beispielsweise den Film „Matrix“ aus 1999 gesehen hat, kennt den charakteristischen Programmiercode auf dunklem Bildschirm. Grün leuchtende Codes auf schwarzem flimmerndem Hintergrund. In der Programmierszene ist der Dark Mode mehr als nur ein Designtrend. Tatsächlich setzen auch aktuelle Entwicklungsumgebung und Editoren auf helle Schrift vor dunklem Hintergrund – doch warum ist das so?

Die allerersten Computerbildschirme in den 1960er Jahren funktionierten quasi nur im Dunkelmodus. Die Anzeigetechnik hinter den Bildschirmen beruhte auf dem Prinzip der Braun’schen Röhre. Hier treffen Elektronenstrahlen auf den Bildschirm und leuchten auf. Dort, wo der Bildschirm nicht von Elektronen getroffen wird, bleibt er schlichtweg dunkel.  Abhängig davon wie die Röhre beschichtet ist, leuchtet der Elektronenstrahl beispielsweise in grün oder weiß. Das Ganze basiert also auf einem einfachen Prinzip und ist zudem noch energiesparend, weil eben nur die Pixel mit Strom versorgt werden, die tatsächlich etwas darstellen. Schwarze Pixel sind schlichtweg nicht „aktiviert“.

In den 80er Jahren kam das bisher bekannte Design dann aber erstmal aus der Mode. Apple und Windows veränderten die User Interfaces ihrer Betriebssysteme drastisch und helle, einladende Töne wurden zum Standard. Jahrzehnte später allerdings feierte der Dark Mode sein Comeback. So ist er mit Apples iOS 13 und Android Version 10 zurückgekommen. Hier haben die Nutzer nun die Möglichkeit bekommen, die Darstellungsform selbst zu wählen.

Der Dark Mode als Stromsparer

Tatsächlich sorgt der Dark Mode für eine Stromersparnis. Fakt ist: besonders Smartphones mit OLED-Displays profitieren vom dunklen Design. Denn bei Displays mit OLED-Technik leuchten die einzelnen Pixel aus sich selbst heraus. Jedes Pixel ist also eine eigene Lichtquelle. Dabei reguliert die Stromstärke die Helligkeit. Das bedeutet, helles oder weißes Licht verbraucht bei einem OLED-Display den meisten Strom. Um schwarze Inhalte darzustellen, schalten OLED-Displays die entsprechenden Pixel einfach ab: die LED bleibt aus und kein Strom wird verbraucht. Wenn das Display also im Dark Mode benutzt wird, dann müssen weniger Pixel leuchten und das spart wiederum Energie. Bei Bildschirmen ohne OLED-Technik ist das anders. Sie haben eine Hintergrundbeleuchtung hinter den Pixeln, die für die Strahlkraft des Displays verantwortlich ist. Das heißt, dass sie immer die gleiche Menge an Strom verbrauchen, ganz egal, welche Farbe dargestellt wird. Wer genauer wissen möchte, welche Unterschiede beide Display-Arten haben und wie sie funktionieren, findet weitere Infos in einem weiteren Artikel von uns. 

Smartphones, die OLED-Bildschirme besitzen sind beispielsweise diese hier:

In Sachen Akkulaufzeit ist der Dark Mode bei LCD-Displays weniger effektiv. Smartphones ohne OLED sind unter anderem diese hier:

Dark Mode: schonender für die Augen?

In unserem Alltag sind wir durch Bücher, Dokumente und Zeitschriften schwarze Schrift auf weißem Hintergrund gewöhnt. Da stellt sich mir die Frage, weshalb ich den Dark Mode überhaupt verwenden sollte. Doch wer im Dunkeln Inhalte auf dem Smartphone liest, merkt manchmal, welch eine Herausforderung das sein kann.

So kann das dunkle Design das Lesen auf Displays etwas erleichtern und strengt vor allen Dingen die Augen weniger an. Da der Dunkelmodus als Antwort auf die zunehmende Zeit, die wir am Bildschirm verbringen, verstanden wird, soll er die Augen ganz besonders schonen. Grundsätzlich gilt: je dunkler der Bildschirm, desto entspannter die Augen. Dabei spielt das richtige Kontrastverhältnis eine entscheidende Rolle. Denn nutzt man das Gerät unter hellen Lichtbedingungen kehrt sich der Effekt um. Bei hellem Sonnenlicht kann der Dark Mode den Stress für die Augen erhöhen. Praktisch ist, dass man den Dark Mode bei den meisten Smartphones zeitbasiert einstellen kann. So schaltet er sich bei Sonnenuntergang ein und automatisch aus, sobald die Sonne wieder aufgeht. 

Warum sich der Dunkelmodus auf dem Smartphone lohnt und wie man ihn für Apps auf iOS und Android Geräten einstellen kann, seht ihr hier: 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Warum der Dark Mode kein Alltagshelfer ist 

Versuchen wir es einfach auszudrücken: wir sehen, weil Licht über die Linse auf die Netzhaut im Augeninneren geleitet wird. Die Stäbchen in unserem Auge unterscheiden zwischen hell und dunkel, während Zapfen Farbe und der Schärfe erkennen. Gerade die Zapfen arbeiten bei Tageslicht besonders intensiv, da unsere Pupillen klein sind. Im Dunkeln, wenn sich unsere Pupillen weiten, um mehr Licht ins Auge zu lassen, arbeiten die Stäbchen stärker. Das ist übrigens der Grund, weshalb man im Dunkeln Farben schlechter erkennen kann. Im Hellen ist der Dark Mode also weniger hilfreich, da sich die Augen besonders anstrengen müssen, im Dunkeln erleichtert der Dunkelmodus allerdings die Farberkennung. Zudem wirkt der Bildschirm unter dunklen Lichtverhältnissen weniger grell, das reduziert den Stress für die Augen. 

Vorteile des Dark Modes im Webseiten Design 

Klar, Webseiten, die einen hellen Hintergrund haben, können mit nahezu allen Farben arbeiten. Auf einem dunklen Hintergrund, ist man auf helle Farben für den Vordergrund angewiesen. Nicht jedes Logo ist für die Darstellung im Dark Mode geeignet und transparente PNG kommen auch nicht wirklich zur Geltung. Ist aber eine Webseite im Dunkelmodus gestaltet, wirken Inhalte gleich vollkommen anders. Farben werden intensiver wahrgenommen, weil sich  Kontraste besser herausbilden. Das kann ziemlich modern wirken und zudem wird die Aufmerksamkeit auf bestimmte Inhalte gelenkt. 

Wann lohnt sich der Dark Mode? 

Ich erinnere mich noch gut daran, wie es sich angefühlt hat, als die ersten Dark Modes Einkehr in das Netz gefunden haben. Völlig neu war das Ganze zwar nicht, denn gerade im Gaming-Bereich finden sich häufig dunkle User Interface Designs. Doch mit dem Aufkommen des Dark Mode in Webseiten, Apps und Co sprach er nicht nur eine breitere Masse an, er wurde auch alltagstauglicher. Spannend ist, dass Inhalte im verdunkelten Modus völlig anders wirken können. Bilder wirken kontrastreicher, Designelemente heben sich deutlicher vom Hintergrund ab und wirken schärfer. Gerade Webseiten, die den Dunkelmodus integrieren, können sich dadurch abheben. Mit entsprechendem Konzept und passendem Farbeinsatz, ist der Dark Mode mehr als nur eine optische Anpassung – durch ihn können Inhalte gezielt besser vermittelt werden.

Wir halten fest, dass sich der Dark Mode insbesondere bei dunklen Lichtverhältnissen lohnen kann. Und je nach Display-Ausstattung ist er auch noch akkuschonend. Die ersten Bildschirme sind, der Röhre geschuldet, mit dem Dark Mode gestartet. An einer Street-Credibility fehlt es ihm also nicht. In Wahrheit ist die Nutzung eines dunklen Designs aber Geschmacksache.


Image by painter master via adobestock.

ist digitale Visionärin und auch analog unterwegs. Sie mag so ziemlich alles, was mit Politik, Büchern und Kontroversem zu tun hat. Fotografiert alles, was ihr vor die Linse kommt. Entwickelt in Dunkelkammern dieser Welt selbst und ist 1a Profilbildzulieferin ihrer Freunde.


Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: , ,