Starke Basis für Gamer? Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell im Test

Wer auch abseits des Schreibtisches oder unterwegs grafisch aufwendige Computerspiele zocken möchte, sollte zu einem Gaming-Laptop greifen. Einst als Zubehör-Hersteller gestartet, baut Razer sein Angebot an Computern kontinuierlich aus. Den besser ausgestatteten „Advanced“-Varianten der Laptop-Reihe Razer Blade 15 stellt er seit vergangenem Jahr auch ein günstigeres Basis-Modell zur Seite. Zu einem um 400 Euro geringeren Einstiegspreis soll die erschwinglichere Alternative trotzdem anspruchsvolle Gamer und auch Kreative mit hohen Erwartungen an Optik und Haptik adressieren. Ist das ein empfehlenswerter Deal, zumal Razer die Advanced-Modelle kürzlich aktualisiert hat? Wir haben das Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell einem Test in der Praxis unterzogen.

Design: Schick wie eh und je

Das Attribut „Basis-Modell“ legt eine deutlich abgespeckte Variante nahe. Doch äußerlich ist von Kargheit keine Spur. Razer haust den Rechner im gleichen schicken und robusten Aluminium-Korpus ein wie die teureren Modelle. Das Finish ist wie gehabt matt-schwarz eloxiert. Leider sind Fingerabdrücke auf der Oberfläche schneller zu sehen als man meinen sollte.

Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell Design
Das schwarze Aluminium-Gehäuse ist an sich schick, zieht Fingerabdrücke aber magisch an. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Das Basismodell ist minimal dicker als die Advanced-Varianten, zwei Millimeter um genau zu sein. Die höhere Bauweise ist einer anderen Festplattenausstattung geschuldet. Mit 2,07 Kilogramm bringt das Basis-Modell trotzdem nahezu das gleiche Gewicht auf die Waage. Dies gelingt Razer, weil der Akku etwas kleiner ausfällt. Das Netzteil wiegt inklusive Kabel nochmal 550 Gramm.

Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell Design
Das Modell gehört mit 19,9 Millimeter Höhe zu den schlankeren unter den Gaming-Laptops. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Auf eines der wichtigsten Design-Merkmale der Advanced-Modelle verzichtet Razer bei der Basis-Variante aber nicht – der an drei Seiten weniger als fünf Millimeter schlanke Rand um die Display-Einheit. Im Verhältnis zur Gesamtfläche bietet der Bildschirm damit sehr viel Platz, um ins Geschehen einzutauchen. Daher ist das Basis-Modell ein sehr schicker, relativ kompakter und leichter Gaming-Laptop, der den teureren Razer-Produkten in nichts nachsteht.

Display: Stubenhocker mit härterer Butter

Als „butterweich“ beschreibt man ja gerne eine besonders flüssige Darstellung. Weil das Display des Basis-Modells nur bis zu 60 statt bis zu 144 Bilder in der Sekunde aufbaut, wirken Bewegungen in diesem Sinne nicht so streichzart und geschmeidig wie bei den teureren Modellen. Ungeübten Augen – dazu zählen wir auch unsere – fällt das aber nicht auf. Insgesamt wirkt die Bildqualität des 15,6 Zoll großen FullHD-Displays im Test scharf, kontrastreich und reaktionsschnell.

An der Farbbrillanz haben wir bei Gaming und Office auch nichts auszusetzen. Allerdings sind sehr farbsensible Kreativ-Profis beim Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell nicht ganz richtig aufgehoben. Denn statt den Farbraum Adobe-RGB deckt es nur sRGB ab. Darüber hinaus ist der Laptop ein Stubenhocker. Für den Außeneinsatz reicht die Spitzenhelligkeit von 300 Nits nämlich nicht aus. Drinnen sind Office-Arbeiten an diesem Display aber eine Augenweide, weil es dank mattierter Beschichtung lästige Reflektionen vermeidet.

Leistung: Schnell genug für aktuelle Spiele

Ganz klar: Mit der Grafik-Power der aktuellen Advanced-Modelle kann die günstigere Basis-Variante nicht mithalten. Das ist aber auch kein Wunder, da die Top-Modelle kürzlich ein Hardware-Update mit deutlich leistungsstärkeren Grafik-Prozessoren vom Typ GeForce RTX 2060 erhalten haben, während das Einstiegsgerät noch mit einer GeForce GTX 1060 Max-Q aus dem Modelljahr 2018 unterwegs ist.

Der richtige Vergleichsmaßstab sind daher die Advanced-Modelle aus dem vergangenen Jahr, die Razer aber nicht mehr bewirbt. Im Handel sind sie aber noch erhältlich. Solltet ihr also zwischen einem Advanced- und einem Basis-Modell aus 2018 schwanken, könnt ihr getrost zum günstigeren Modell greifen. Im Direktvergleich der Kollegen von Notebookcheck ist die Grafik- und Rechenleistung aller 2018er Varianten sogar sehr recht beieinander, zumal der Hauptprozessor mit einem Intel Core i7-8750 der achten Generation identisch ist.

Für einen Gaming-Notebook dieser Preiskategorie bringt das Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell somit jede Menge PS auf die Straße. In der Praxis können wir daher aktuelle Titel wie Forza Horizon 4 und State of Decay 2 aus dem Jahr 2018 und Mittelerde: Schatten des Kriegs aus 2017 bei voller Auflösung auf allerhöchsten Details und flüssiger Framerate spielen.

Im Testparcours von PCMark 10 erreicht unser Exemplar 4.794 Punkte, was laut Online-Vergleich knapp unter dem typischen Niveau für einen ausgewiesenen Gaming-Laptop liegt. Wiederum im Time-Spy-Test von 3DMark erzielt unser Gerät 4.052 Punkte, was dem Online-Vergleich zufolge das Ergebnis eines üblichen Gaming-Laptops leicht übertrifft.

Speicher: Klassische Festplatte ist günstiger aufzurüsten

Eine echte Neuerung im Vergleich zu den Advanced-Modellen ist die hybride Speicherlösung im Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell. Statt einer einzigen SSD-Platte kommt eine Kombination aus kleinerer SSD und größerer HDD zum Einsatz. So ist sichergestellt, dass System und Anwendungen von einem flotten Flash-Speicher starten können. Tatsächlich dauerte der Boot-Vorgang bis zum Erscheinen der Passworteingabe lediglich 16 Sekunden. Für große Dateisammlungen von Musik, Fotos, Videos und mehr steht dagegen die langsamere mechanische Festplatte zur Verfügung. Weil HDD-Modelle günstiger als SSD-Speicher sind, könnt ihr für weniger Geld mehr Platz kaufen oder nachrüsten.

Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell Speicher
Im Vergleich zu den Advanced-Varianten sind im Basis-Modell zwei Festplatten verbaut – eine SSD und eine normale HDD. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Mit einem passenden Feinmechanik-Schraubenzieher lässt sich die Unterseite leicht öffnen, um den Blick auf die die Festplatten-Slots und RAM-Bänke freizugeben. Ab Werk könnt ihr zwischen den Kombinationen 128 GB SSD und 1 TB HDD sowie 256 SSD und 2 TB HDD wählen. Unser Test-Exemplar des Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell kam mit der kleineren Konfiguration, wobei die SSD von Lite-On und die HDD von Seagate stammt. Dem RAM stehen 16 GB zur Verfügung, die sich eigenhändig auf 32 GB verdoppeln lassen.

Kühlung: Der Lüfter schweigt nie

Klar, die Hitze der Rechenkomponenten muss nach draußen. Zwei Lüfter transportieren sie ab. Dabei sind die Ventilatoren in unserem Test eine ständige Geräuschquelle. Und zwar nicht nur unter Volllast, wo das Rauschen nur durch laut aufgedrehten Sound oder unter Kopfhörern erträglich ist. Auch während des Surfens und simplen Office-Aufgaben ist das Säuseln der Ventilatoren immer zu hören, wenn auch nicht stark störend.

Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell Kühlung
Bei Volllast sirrt der Lüfter so laut wie ein Staubsauger. Für Spiele ist das verkraftbar, für Büroarbeiten nicht. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Zwar lässt sich die Drehzahl der Lüfter in der herstellereigenen Software Razer Synapse 3 drosseln, sie zum Schweigen zu bringen, ist aber nicht möglich. Außerdem fahren die Lüfter schnell und häufig an. Für den Betrieb grafisch aufwendiger Games ist das in Kauf zu nehmen. Doch für Kreative oder Wissensarbeiter, die in ruhiger Umgebung ihre Ideen umsetzen möchten, ist die Geräuschkulisse nicht ideal.

Immerhin hat das Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell das Hitze-Management souverän im Griff. Weder unter den WASD- und Cursor-Tasten, noch unter der Handballenauflage oder an den Gehäuseseiten wird der Gaming-Laptop unangenehm warm.

Sound: Stereo mit wenig Bass

Es bereitet uns im Test keinen sehr großen Spaß, mit den eingebauten Lautsprechern den Lüfter zu übertönen. Als Stereo-Speaker konzipiert, bieten sie zwar eine relativ breite Bühne. Doch ihnen fehlt einfach der Bass, um Spiele oder Netflix-Videos klangstark rüberzubringen. Der Einsatz von Kopfhörern ist zu empfehlen. Ein klassischer Klinkenstecker für kabelgeführte Modelle ist im Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell vorhanden.

Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell Sound
Für ein hochpreisiges Entertainment-Gerät ist der Sound überraschend schwach auf der Brust. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Anschlüsse: Internet per Kabel, aber kein Kartenleser

WLAN ist praktisch, weil es Kabelsalat vermeidet. Doch gerade bei Multiplayer-Spielen mit hoher Spieldynamik ist eine verlässlich stabile Internet-Verbindung mit geringer Latenz entscheidend. Eine Verbindung per Netzwerkkabel bietet daher Vorteile. Deshalb hat der Hersteller beim Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell einen Anschluss für Gigabit-Ethernet ergänzt.

Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell Ethernet
Anders als die Advanced-Geräte lässt sich das Basis-Modell auch mit einem Ethernet-Anschluss ins Netz einklinken. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Abgesehen davon ist die weitere Ausstattung im Vergleich zu den Advanced-Modellen identisch. Sie umfasst nämlich dreimal USB-A (3.1), einmal Thunderbolt 3 (USB-C), einmal HDMI 2.0b, einmal Mini-DisplayPort 1.4, einen 3,5-Millimeter-Klinkensteckplatz und einen Eingang für ein Kensington-Schloss.

Das wäre ein vorbildliches Setup, wenn eine aus unserer Sicht wichtige Schnittstelle nicht fehlen würde – ein SD-Kartenleser. Gamer können zwar darauf verzichten. Aber Kreative, die Fotos per SD-Karte transportieren, müssen sich umstellen. Und diese Zielgruppe möchte Razer ja auch ansprechen. Eine Windows-Hello-Kamera zum Entsperren des Laptops ist ebenfalls nicht vorhanden, doch das ist verschmerzbar.

Eingabe: Präzises Touchpad, bunt beleuchtete Tastatur

Bei der Befehlseingabe zeigt sich das Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell von seiner starken Seite. Wie bei den Advanced-Modellen lassen sich der Mauszeiger und Windows-Gesten mit einem sehr hochwertigen Touchpad bedienen. Es basiert auf dem Microsoft Precision Touchpad und schließt mit einer Glasoberfläche ab, die eine angenehme Haptik bietet. Es reagiert schnell, präzise und ist daher im Office-Alltag eine echte Wonne!

Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell Touchpad
Das große und präzise Touchpad ist eine Wonne! Image by Berti Kolbow-Lehradt

Das Keyboard bietet im Test einen angenehmen Druckpunkt, könnte für unseren Geschmack aber noch leichter unterscheidbare Tasten aufweisen. Weil sie recht tief liegen, erwischen wir öfters die Nachbartaste.

Wie bei allen aktuellen Razer-Laptops, verfügt das Keyboard nicht einfach nur eine Hintergrundbeleuchtung in schnödem Weiß, sondern in allen 16 Millionen Farben des RGB-Farbraums. Razer Chroma nennt der Hersteller die Technik dahinter.

Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell Chroma
Im Chroma Studio lässt sich die Hintergrundbeleuchtung durch Farbeffekte aufhübschen – allerdings nicht für jede einzelne Taste, sondern nur für das ganze Keyboard. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Im Chroma-Bereich der Synapse-Software lassen sich sogar individuelle Farbverlaufseffekte gestalten. Sie lassen sich im Unterschied zu den Advanced-Modellen jedoch nicht jeder Taste einzeln zuordnen, sondern nur dem Keyboard als Ganzes. Stylisch sieht das trotzdem aus.

Akku: Lieber nicht zu weit weg von der Steckdose spielen

Im Vergleich zum 80 Watt starken Akkus der Advanced-Modelle fällt der 65-Watt-Akku des Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell etwas kleiner aus. Trotzdem soll das Gerät die gleiche Laufzeit von bis zu sechs Stunden bieten. Ermittelt hat Razer diesen Wert intern, bei ausgeglichener Leistungsoption in Synapse 3, deaktivierter Tastaturbeleuchtung und halbierter Bildschirmhelligkeit.

Bei gemischter Nutzung mit Surfen und Gaming bei beleuchteter Tastatur und hell erleuchtetem Display kamen wir in der Praxis eher auf eine Laufzeit von drei bis vier Stunden. Für dauerhaftes mobiles Zocken ist das nicht komfortabel genug. Da ist es auch nur ein schwacher Trost, dass sich der Akku mit dem 180-Watt-Netzteil in etwas über 1,5 Stunden wieder komplett aufladen lässt. Zu weit von einer Steckdose sollten Nutzer des Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell sich also nicht aufhalten. In diesem Sinne empfiehlt sich der Gaming-Laptop eher als sehr kompakter und transportabler Schreibtischrechner.

Test-Fazit: Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell ist genial für mobile Gamer, zu laut für Kreative

Zu aktuellen Amazon-Preisen von – je nach Speicherangebot – 1.600 Euro und 1.760 Euro ist das Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell wahrlich kein Low-Budget-Gerät. Doch die Differenz zu den besser ausgestatteten Varianten ist beachtlich. Beispielsweise kostet das günstigste Advanced-Modell aus dem Baujahr 2018 rund 2.000 Euro. Und die vorerst nur im Hersteller-Shop vorbestellbaren 2019er Advanced-Modelle sind nicht unter 2.450 Euro zu haben.

Könnt ihr euch das Geld wirklich sparen? Ja in vielen Fällen schon. Denn die noch erhältlichen 2018er Advanced-Modelle bieten nominell keine bessere Grafik- und Rechenleistung. Nur der Bildschirm ermöglicht mit 144 Hz eine noch flüssigere Darstellung. Außerdem bieten die Advanced-Varianten unterschiedlich beleuchtete Tasten, während das Keyboard des Basis-Modells sich nur als Ganzes einfärben lässt. Über diesen kosmetischen Unterschied können wird angesichts der Ersparnis aber großzügig hinwegsehen. Im Test hat uns das Basis-Modell jedenfalls überzeugt.

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Im Vergleich zu den Advanced-Modellen bietet das Basis-Modell ferner zwei Vorteile. Die doppelten Speicherplätze für SSD und HDD ermöglichen euch mehr Flexbilität beim Speicher-Upgrade. Und der Ethernet-Port macht einen Adapter überflüssig, wenn ihr euch per Kabel in Online-Spiele stürzen möchtet.

Vor diesem Hintergrund bietet das Razer Blade 15 (2018) Basis-Modell Power für grafisch anspruchsvolle Spiele auf gehoben Niveau in einem im Marktvergleich sehr schicken und relativ kompakten Gehäuse. Insofern hat Razer damit ein attraktives Gaming-Paket zum angemessenen Preis geschnürt. Als Kreativ-Laptop halten wir das Gerät jedoch nur bedingt geeignet, weil die Lüftung einfach zu laut dafür arbeitet.

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Images by Berti Kolbow-Lehradt

ist Freier Technikjournalist. Für die Netzpiloten befasst er sich mit vielen Aspekten rund ums Digitale. Dazu gehören das Smart Home, die Fotografie, Smartphones, die Apple-Welt sowie weitere Bereiche der Consumer Electronics und IT. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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