Screen Radar: Die Serien-Highlights der neuen TV-Saison

Für die Netzpiloten stellt Arthur Avenue Kino-Neustarts vor und bespricht die wichtigsten Film-Themen. Dieses Mal mit einem Ausblick auf die geplanten Serien-Neustarts, dem deutschen Drogen-Thriller „Der Nachtmahr“ und dem ersten Virtual-Reality-Kino der Welt.

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Neu im Kino

Muss man sehen: Wenn sich Boys Noize und Atari Teenage Riot schon mal dazu hinreißen lassen, einem Film einen Soundtrack zu spendieren, muss man dem unbedingt nachgehen. „Der Nachtmahr“ spielt in den Berliner Clubs und changiert zwischen Coming-of-Age-Drama und Horrorfilm. Wenn die 17-jährige Tina (gespielt von Carolyn Genzkow) nämlich nicht gerade die Tanzfläche stürmt, muss sie sich mit einem dauerhungrigen Monster-Fötus herumschlagen, den anscheinend nur sie sehen kann. Es bleibt zu klären, was es mit dem Wesen auf sich hat. Regisseur AKIZ serviert einen 88-minütigen Genre-Mix, den es möglichst laut zu bestaunen gilt. Achtung: Aufgrund der Strobo-Lichter und anderer visueller Spielereien für Epileptiker nicht geeignet. Und für schwache Nerven sowieso nicht!

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Kann man sich sparen: Armer Johnny Depp – wird er doch schon lange nur noch als Crazy Typ mit Spleen besetzt. Im 2010er „Alice im Wunderland“ von Tim Burton verkörperte er erstmals den irren Hutmacher, der nun seine gesamte Familie verloren hat. Und jetzt muss er noch mal ran – obwohl das wirklich keinen mehr interessiert. Dazu schlüpft auch Mia Wasikowska in ihr Alice-im-Wunderland-Kostüm (Geldprobleme oder was?). Sie muss nämlich für ihren Kumpel mit dem Kopfbedeckungsfetisch durch die Zeit reisen und allerhand blödsinnige Abenteuer durchstehen. Die kindgerechte Erzählung von James Bobin („Die Muppets“) wartet mit jeder Menge halbgarer Zeitebenen-Metaphern auf und will unbedingt mit neuen Steampunk-Elementen punkten. Leider fehlt es der eigentlich sehr fantasievollen Geschichte dennoch an Charme und Würze (zu eindimensional, zu vorhersehbar), so dass die Fortsetzung bestenfalls als durchschnittliche Nachmittagsunterhaltung dient.

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Thema der Woche

Neue Serien kündigen sich an: Einmal im Jahr präsentieren die großen amerikanischen Networks wie ABC, CBS, NBC und FOX ihr Programm für die kommenden zwölf Monate. Bei den sogenannten „Upfronts“ gilt es, die Werbekunden heiß zu machen – und wir Zuschauer erhalten einen Ausblick, worauf wir uns demnächst freuen können. Zu den Neuankündigungen gehören etwa eine Serien-Adaption der Kino-Reihe „Lethal Weapon“ mit den ungleichen Cops Riggs und Murtaugh, sowie auch eine Neuauflage von „MacGyver“. Hierbei soll es darum gehen, wie aus einem 25-jährigen Schluffi (verkörpert von Lucas Till) der Mann wird, der sich nur mit einem Kaugummi, einer Büroklammer und etwas Klebeband aus jeder noch so kniffligen Situation befreien kann. Wir sind gespannt, was man aus der kultigen DIY-Serie heute macht! Aber auch zwei alte Serien-Hasen sind mit neuen Stoffen zurück. Kevin James etwa zwängt sich erstmals nach „King of Queens“ wieder in seine Sitcom-Hosen und versucht mit „Kevin Can Wait“ an alte Erfolge anzuknüpfen. Ob aus der Cop-in-Frührente-ist-vom-Familienleben-überfordert-Nummer allerdings der nächste große Comedy-Hit wird, darf bezweifelt werden. Der erste Trailer zeigt leider nur plumpe Sprüche und einen Kevin James auf Sparflamme. Bessere Chancen hat da schon Kiefer Sutherland, der in „24: Legacy“ zwar offiziell nicht mehr dabei sein wird, mit „Designated Survivor“ aber ein nicht minder spannendes Projekt am Start hat. Darin spielt er einen Politiker, der nach einem Anschlag plötzlich Präsident ist, weil alle höherrangigen Kabinettsmitglieder ums Leben gekommen sind. Laut Insidern gab es einen wahren Bieterkrieg um die TV-Rechte an der Politik-Serie mit Verschwörungscharakter. Sobald bekannt ist, wie und wo man den Stoff in Deutschland zu Gesicht bekommen kann, werden wir euch hier natürlich informieren.

Streaming-Perlen

„Ziemlich beste Freunde“ auf Netflix: Die auf wahren Begebenheiten beruhende französische Tragikomödie feiert das Leben in vollen Zügen. Hier treffen der reiche, aber vom Hals abwärts gelähmte Philippe (François Cluzet) und der arme, aber lebensfrohe Pfleger Driss (Omar Sy) aufeinander. Anders als alle anderen hat Driss keine Berührungsängste bei einem behinderten Menschen und so weckt er die Lebensfreude in seinem Chef auf ganz neue und außergewöhnliche Weise. Hier kann man sich einiges für den Alltag abgucken!

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„Prisoners“ auf Amazon Prime: Als seine Tochter entführt wird, nimmt Keller (Hugh Jackman) das Gesetz selbst in die Hand. Ein mutmaßlicher Entführer ist schnell gefunden, doch ein Geständnis will der geistig etwas zurückgebliebene Alex (Paul Dano) partout nicht ablegen. Also hilft Keller etwas nach… Diese für alle Seiten völlig unerträgliche Situation nutzt der kanadische Filmemacher Denis Villeneuve, um zu zeigen, wie sehr Extremsituationen Menschen verändern können.

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Neues aus der Filmwelt

Nintendo will auf die Leinwand: Ubisoft und Blizzard machen es mit „Assassin’s Creed“ und „Warcraft: The Beginning“ vor – jetzt wittert auch Videospiele-Urgestein Nintendo das große Geld im Filmbusiness. Schließlich sitzt man auf einem Goldschatz was Charaktere und Geschichten angeht. Bisher ist noch nicht klar, welche Figuren zuerst die Helden ihres eigenen (wahrscheinlich animierten) Filmes werden. Denkbar wären neben Super Mario auch Zelda, Kirby oder Donkey Kong. Wir unterstützen diese Entwicklung. Erstes Virtual-Reality-Kino in Berlin eröffnet: Das weltweit erste VR-Kino hat quasi um die Ecke eröffnet. In den Berliner Spreewerkstätten (Nähe Alexanderplatz) kann man sich eine Brille aufschnallen lassen und in einem der maßgeschneiderten Drehstühle Platz nehmen. Das aktuelle Filmangebot umfasst die Themenbereiche Doku, Fun und Horror und wartet jeweils mit einer ganzen Reihe von Produktionen auf. Mit 12,50€ sind die Tickets für die halbstündigen Streifen nicht einmal teurer als ein herkömmlicher Kinobesuch. Die Filmauswahl erfolgt individuell vor Ort – man sollte sich nur vorher seinen online Sitz reservieren.

Darauf freuen wir uns

„Mr. Robot“ – Staffel 2: Im Frühjahr wurde die erste Staffel der Hacker-Serie „Mr. Robot“ noch als beste Drama-Serie bei den Golden Globes ausgezeichnet. Jetzt gibt es schon einen Trailer zur zweiten Staffel, die noch mehr Paranoia und Verschwörung rund um Rami Malek, Christian Slater und Carly Chaikin verspricht. Bis die neuen Folgen ab Mitte Juni (jeweils kurz nach der US-Ausstrahlung) auf Amazon Prime erscheinen, ist es zum Glück gar nicht mehr lange hin.

Frisch besetzt

„Fargo“ – Staffel 3 mit Ewan McGregor: Die (ziemlich freie) Serienadaption von „Fargo“ ist für einen munteren Besetzungswechsel bekannt – dieser wird auch in Staffel 3 fortgesetzt. Nach Martin Freeman und Billy Bob Thornton sowie Kirsten Dunst und Patrick Wilson darf nun also Ewan McGregor ran – und das gleich in einer Doppelrolle! Er wird sowohl den Parkplatz-König von Minnesota namens Emmit Stussy mimen, sowie dessen minderbemittelten Bruder Ray. Selbstverständlich ist bei letzterem auch eine gehörige Portion Eifersucht im Spiel. Diese Besetzung lässt eine großartige Fortsetzung voll bitterbösen Humors erwarten. „Jumanji“ mit Kevin Hart: 1995 wurde Robin Williams von dem magischen Brettspiel verschluckt. Mehr als zwanzig Jahre später kündigt sich ein Reboot mit den Spaßvögeln Kevin Hart, Dwayne „The Rock“ Johnson und Jack Black an. Ob Sony mit dieser illustren Riege einen ähnlichen Erfolg verbuchen wird? Wir bleiben skeptisch, aber optimistisch – vielleicht sitzen sie auch allesamt in Motion-Tracking-Anzügen und spielen nur die Tiere, die im Verlauf des Filmes aus dem Spiel freigelassen werden (in der Reihenfolge: Äffchen, Nashorn und Elefant).

App Radar

Netflix Party: Wieso hat eigentlich noch kein Anbieter ein Feature vorgestellt, das es erlaubt, gemeinsam Filme und Serien zu streamen? Also zeitgleich, um sich während des Schauens über Plot-Twists auszutauschen. Das dachte sich auch US-Techie Stephan Boyer und hat kurzerhand eine Chrome-Extension programmiert, die das übernimmt. Wenn man „Netflix Party“ startet, erscheint links im Browser das Videofenster und rechts eine Fläche zum Chatten. Wer mehr über die Entstehung des nützlichen Tools erfahren möchte, kann diese in Stephans Blog nachlesen. Wir schauen die nächste Serie definitiv mal wieder mit Freunden – wie früher, irgendwie.


Image (adapted) „Watching a blank Screen“ by Kenneth Lu (CC BY 2.0)


Arthur Avenue stellt aktuelle Kino-Neustarts vor und bespricht die wichtigsten Film-Themen.


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