Series-Netlabel: Elektro-Klänge aus Lateinamerika

In den Weiten des Webs tummeln sich eine Unmenge von Netlabels, die spannende Musik veröffentlichen. Eines davon stelle ich euch heute vor: Series Media, das sich auf elektronische Musik aus Lateinamerika spezialisiert hat.

Series ist ein Netlabel aus Medellín im Nordwesten Kolumbiens, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Künstlern ohne Plattenvertrag ein Forum zu bieten – meist elektronische Musik, stilistisch im Bereich von Minimal und Ambient verordnet. Wie für Netlabels typisch, stehen alle Werke auf Series Media unter einer Creative-Commons-Lizenz – in ihrem Fall die BY-NC-ND. Alle Veröffentlichungen kommen mit eigenem Artwork und ordentlichen id3-Tags.

Bild: Die beiden letzten Plattencover von Series – links die Compilation „Series Volume 2“, rechts die farbenfrohe EP von Panorama

Als Einstieg in das musikalische Label-Programm empfiehlt sich eine der Compilations, etwa „Series Vol. 2“ aus dem November letzten Jahres: voller ausgefeilter Rhythmen, teils elektronisch, teils in Bandbesetzung eingespielt, oft Latin-geschult. Künstler wie Label-Urgestein Emc², der in seinem Musiker-Porträt einen kleinen Ausflug in die Physik unternimmt – dabei müsste sich seine cluberprobte Musik keineswegs hinter seinem Pseudonym verstecken. Oder der Track von Savan, der mit feinem Fiepen und Pluckern über Shakern in die Beine geht. Den Weg, den eine Gruppe gehen kann, erlebt man bei Panorama – auf „Series Vol. 2“ noch mit einem tighten Beat aus der Drum-Machine unterlegt, aber schon klassische Songstrukturen zeigend, bewegen sie sich auf ihrer vor wenigen Tagen veröffentlichten EP „Tapete rojo“ vollends in die klassische Bandbesetzung – und bringen leicht-beschwingte, überraschend poppige Stücke zu Gehör, visualisiert durch rot-blaue Rauchschwaden.

Insgesamt ist das Label-Programm seit 2005 auf 33 Veröffentlichungen angewachsen – alle stehen zum freien Download bereit. Zusätzlich gibt es ein paar DJ-Sets. Zum direkten Einstieg hier noch ein Video von Rodrigo Planella alias BAGUAL: das bedrohlich wabernde „No Place To Go“, bei dem ich irgendwie an eine fortschrittskritische Version von Kraftwerk denken muss.

Bildnachweis: Logo von Series Media, Plattencover von Felipe Cuartas (links) und Cabizbaja (rechts), CC BY NC ND

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.

ist Medienwissenschaftler und beobachtet als Autor („Grundkurs Gutes Webdesign“) und Berater den digitalen Wandel. Seine Themenschwerpunkte sind User Experience, anwenderfreundliches Design und digitale Strategien. Er schreibt regelmäßig für Fachmedien wie das t3n Magazin, die Netzpiloten oder Screenguide. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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