Wer kennt sie nicht, die attraktiven Schnäppchen, die in sozialen Medien und großen Versandhäusern prominent beworben werden. Oftmals erkennt man nicht sofort, dass man eigentlich aus China bestellt. Denn die Online-Shops sehen den uns bekannten verblüffend ähnlich. Wer da nicht etwas genauer auf das Impressum und das Kleingedruckte achtet, kann schnell die Freude am vermeintlichen Schnäppchen verlieren.
Ware aus China – durchaus mit Tücken
Wer sich über ein vermeintliches Schnäppchen aus Fernost freut, hat sich hoffentlich vorab über die Fallstricke informiert, die solch eine Bestellung beinhaltet. Leider vergisst man das häufig, denn die Gadgets zu Traumpreisen sorgen sogar bei erfahrenen Schnäppchenjägern für unüberlegte Blitzkäufe. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass Bestellungen aus China mehr Tücken haben, als man vielleicht vermutet. Hier die wichtigsten Fakten über das Einkaufen in solchen Shops.
So sieht der chinesische Online-Markt aus
China sieht in Europa einen weiten, noch längst nicht völlig ausgeschöpften Absatzmarkt. Noch ist die Strategie des chinesischen Onlinehandels völlig unausgereift. Deshalb versucht man mit Dumping-Preisen Neukunden zu gewinnen und billig produzierte Ware an den Mann und die Frau zu bringen. Die Ware aus China wird gekauft, und das, obwohl der Postweg lange und die Rückversandbestimmungen voller Hürden sind. Aber da die Preise für Elektronik, Mode und viele andere Produkte um bis zu 70 Prozent niedriger sind als hierzulande, liegen Onlineshops aus China hoch im Kurs.
Die Produkte können nur so billig angeboten werden, da die Herstellungskosten in Asien deutlich geringer sind. Dadurch können Händler noch einen überdurchschnittlichen Profit herausschlagen. Ein sehr gutes Beispiel hierfür sind chinesische Smartphone-Hersteller, die oft hochwertige Handys produzieren, die manchmal technisch sogar besser sind als neue Modelle aus den USA. Jedoch kostet ein Smartphone aus China nur halb so viel. Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten. Auch hier gab es schon einige ernst zu nehmende Sicherheitslücken, denen aktuell das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik nachgeht.
Simples Bestellen durch optische Ähnlichkeit
Onlineshops aus China sind auch deshalb so erfolgreich, da sie meistens den uns bekannten Plattformen, wie eBay oder Amazon, verblüffend ähnlichsehen. Der Aufbau, das Design – alles identisch. Diese Eigenschaft schafft Vertrauen und bietet dem Kunden einen leichten Bestellvorgang. Wer sich also von einem attraktiven Angebot angesprochen fühlt, hat in nur wenigen Mausklicks das Objekt seiner Begierde verbindlich bestellt. Zudem kommt, dass die Shops oft auch eine weitaus größere Auswahl anbieten als die heimischen Konzerne. Durch die große Auswahl muss man sich aber auch etwas länger durch die Produkte klicken, um das passende zu finden. Und häufig ist die Übersetzung der Produkttexte sehr schlecht oder sie sind gänzlich nur in englischer Sprache vorhanden.
Bekannte Beispiele für große China-Shops sind unter anderem AliExpress oder Wish. Solche Marktplätze bieten unterschiedlichen Händlern die Möglichkeiten, ihre Produkte anzubieten. Hier kauft man schnell und unkompliziert ein. Etwas schwieriger wird es, wenn man in einem kleineren Onlineshop bestellt. Die Abwicklung läuft meistens nicht so leicht ab und die Verbraucherrechte kann man oft nur schwer geltend machen.
Vor dem Bestellen den Onlineshop prüfen
Es ist daher eigentlich immer ratsam, einen Onlineshop, den man nicht kennt, hinsichtlich der Echtheit zu überprüfen. Denn es gibt zahlreiche Webseiten, die von Betrügern betrieben werden und die keine echten Onlineshops sind. Jeder Shop sollte zumindest ein Impressum mit Namen, Adresse und weitere Daten über die Gerichtsbarkeit verfügen. Das Impressum muss leicht auffindbar und die Kontaktdaten echt sein. Es lohnt sich auch, vorab bei vertrauenswürdigen Plattformen, wie Trusted Shops und Trustpilot den Onlineshop zu überprüfen und sich die Bewertungen und Erfahrungen anderer anzusehen.
Ware aus China bestellen – so ist der Ablauf
Bestellvorgang: Grundsätzlich funktioniert das Bestellen in einem Onlineshop aus China genauso, wie in jedem anderen: Man legt die Ware in den Einkaufskorb und bezahlt. In vielen Shops wird der Preis jedoch in US-Dollar angegeben, was ein eigenständiges Umrechnen in Euro erfordert. Ebenfalls muss man auf die Versandkosten achten, die aber bei vielen Anbietern im Warenpreis inkludiert sind.
Bezahlen: In den meisten Shops kann man mit Kreditkarte, per Sofortüberweisung oder via PayPal bezahlen. Man sollte aber sehr vorsichtig mit den eigenen Finanzdaten umgehen. Am besten bezahlt man in Online-Shops aus China aber auch generell per Paypal, wo der Einkauf stets versichert ist und man notfalls sein Geld zurückbekommt.
Lieferzeit: Nach der Bestellung heißt es warten. Denn da die meisten Pakete auch direkt aus China verschickt werden, kann es bis zu acht Wochen dauern, bis die Ware am Zielort ankommt. Falls der Onlineshop jedoch über ein Warenhaus in Europa verfügt, erhält man die Ware nach der Bezahlung meistens innerhalb weniger Tage. Manchmal wird dem Käufer bereits vor Bestellung die ungefähre Lieferzeit bekannt gegeben.
Retoure: Falls das bestellte Produkt nicht passt, nicht gefällt oder nicht in Ordnung ist, wird es schwierig. Denn die Kommunikation mit dem Kundenservice in China ist oft schleppend. Entweder wird nur schlecht Englisch gesprochen oder man erhält auf Reklamationen gar keine Antwort. Dazu kommt, dass man für den Rückversand häufig die Versandkosten übernehmen muss, was sich bei einem geringen Produktwert nur selten auszahlt. Generell gilt: Der Aufwand für Produkte bis 10 Euro zahlt sich nicht aus. Bei höherpreisigen Produkten benötigt man viel Geduld, um die Rechte als Verbraucher geltend zu machen.
Vorsicht vor Fake-Bewertungen
Genauso wie in europäischen Onlineshops gibt es im chinesischen Onlinehandel jede Menge falsche, eingekaufte Bewertungen. Solche Bewertungen sind irreführend und wer ein Produkt über einen so weiten Postweg hinweg bestellt, möchte sicherlich nicht betrogen werden. Fake-Bewertungen erkennt man gut daran, wenn durchgehend 5-Sterne-Bewertungen abgegeben wurden oder aber wenn die Bewertungen nur wenig oder gar keinen Bezug zur Ware habe. Solche Bewertungen sind nur selten realistisch.
Bestellungen aus China müssen verzollt werden
Seit 1. Juli 2021 müssen Sendungen mit einem Warenwert von über 5,23 Euro bei Einfuhr in die EU verzollt und eine Einfuhrumsatzsteuer entrichtet werden. Dabei sind aber unterschiedliche Faktoren zu beachten, wie der offizielle Umrechnungskurs, wenn die Ware in einer anderen Währung bezahlt wurde und die Versandkosten, die ebenfalls in den Wert hineinfallen. Betragen also Einkaufswert und Versandkosten mehr als 5,23 Euro, kommen zusätzliche Kosten auf den Endverbraucher zu. Dazu zählt auch die Verbrauchsteuer, wenn beispielsweise Parfums, Kaffee oder alkoholische Getränke gekauft wurden.
Ab einem Einkaufswert von 150 Euro kommen noch extra Zollgebühren dazu, die sich nach dem Zolltarif richten. Jedoch kommt es nicht bei jedem Paket aus China vor, dass der Zoll es sich genauer ansieht. Es werden oft nur Stichproben durchgeführt. Als Endverbraucher hat man aber eine sogenannte Bringschuld. Das bedeutet, dass man sich selbstständig melden muss, wenn man etwas zu verzollen hat. Kommt man dieser Pflicht nicht nach und wird nachträglich festgestellt, dass Zollgebühren hätten entrichtet werden müssen, drohen hohe Bußgelder. Aus diesem Grund ist es stets ratsam, sich vor dem Einkauf in China über die geltenden Zollbestimmungen zu informieren.
Fazit
Wer sicher in China bestellen möchte, sollte sich vorab gut informieren und prüfen, wie man die Ware gegebenenfalls retournieren kann. Viele Onlineshops aus China bieten keinen kostenlosen Rückversand an. Im Fall der Unzufriedenheit bleibt man dann auf der Ware sitzen und bekommt auch nicht sein Geld zurück. Shops aus China offerieren aber auch viele Chancen, günstige Produkte zu erwerben und dabei jede Menge Geld zu sparen. In jedem Fall sollte man zum Schnäppchenpreis auch noch mögliche Steuern und Zollgebühren für die Einfuhr hinzuzählen.
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