Am 25. Juni findet in Berlin das Social Media Camp parallel zur Fachmesse IT-Profits statt. Im Interview mit den Blogpiloten erläutert einer der Initiatoren und Organisatoren, Oliver Berger von der Agentur 13. Stock und Pressesprecher der AG Social Media, um was es bei Social Media Camp gehen soll und welche Ziele dabei erreicht werden sollen.
Blogpiloten: Derzeit organisiert Du mit anderen zusammen das Social Media Camp. Um was genau soll es dabei gehen?
Oliver Berger: Wie der Name vermuten lässt, wird es in erster Linie um Social Media gehen. Natürlich betrachtet im Zusammenhang mit PR und Online-Marketing und unter der Fragestellung, welchen Stellenwert Social Media derzeit einnimmt. Die Kopplung an die Fachmesse IT-Profits/Online-Profits gibt uns die gute Möglichkeit, direkt eine ganze Reihe von Menschen für Social Media zu interessieren und anzusprechen, die diese in ihren jeweiligen Unternehmen einsetzen könnten. Da sich eine große Anzahl von Entscheidern aus kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) und Konzernen aus der IT-Profits befinden soll hoffen wir auf eine gute Durchdringung dieser Gruppe mit einem für sie neuen Thema oder zumindest einem professionellen Blickwinkel auf darauf.
Du bist Pressesprecher bei der AG Socia Media, die das Camp mit trägt. Welche Themen stehen für die AG noch auf der Agenda und warum?
Die Ziele der AG Social Media stehen als Mission Statement in unserem Wiki. Insbesondere die Schaffung von Relevanzmaßen und Metriken zur Messbarkeit von Social Media sind uns ein wichtiges Anliegen. Gleichzeitig sind auch Förderung von Forschung und Lobbyarbeit Kernthemen, mit denen sich die Mitglieder und insbesondere der Vorstand und ich in meiner Position als Sprecher der AG beschäftigen.
Wie schätzt Du die Rolle ein, die Social Media derzeit in der klassischen Medienlandschaft spielt?
Als Social-Media-Evangelist ist das eine Frage, auf die mir die Antwort schwer fällt. Sicher ist, dass Social Media nicht den Stellenwert wie PR oder (Online) Marketing in der Medienlandschaft innehat. Sicher ist aber auch, dass es derzeit einen Shift hin zu Social Media zu Ungunsten anderer klassischerer Werbeformen gibt. Social Media bedeuten einen Paradigmenwechsel in der Funktionsweise von Medien.
In der Folge bedeutet dies auch, dass sich die Relevanz einer Information und die Bewertung von Kommunikation radikal von dem bisherigen Model unterscheidet. Gerade die frühzeitige Involvierung von Konsumenten/Prosumenten in die Konversation – zu einem Produkt zum Beispiel – eröffnet eine Reihe von Möglichkeiten, die es in anderen Medien so nicht gibt. Da steckt viel Potential drin, was bislang nur oberflächlich abgeschöpft wird. Insbesondere, da es bislang keine verlässlichen Metriken für Social Media gibt.
Warum glaubst Du, dass die Relevanz von Social Media noch nicht überall erkannt wurde? Oder ist die Relevanz vielleicht wirklich nicht da?
Hauptproblem hier dürfte sein, dass die meisten Menschen nur eine schwammige Vorstellung davon haben, was Social Media eigentlich bedeutet bzw. bedeuten kann. Das Social Media Camp hat die Chance, hier ein Zeichen zu setzen und Aufklärungsarbeit zu leisten. In Zeiten knapper werdender Werbebudgets nimmt die Bedeutung – Shift in der Medienlandschaft – weiter zu.
Aus dem Agenturalltag im 13. Stock kann ich berichten, dass durchaus auch namhafte und große Konzerne und Organisationen auf das Thema aufmerksam geworden sind, in der Kommunikation ihrer anlaufenden Maßnahmen aber noch sehr zurückhaltend sind. Grund hierfür sind vielfältige Ängste, die wohl üblich sind, wenn ein Unternehmen einen neuen Weg beschreitet. Hinzu kommt ein generelles Wahrnehmungsdelta in Bezug auf die Relevanz. Wird etwas erst dadurch relevant, dass es genutzt wird oder ist es bereits dadurch relevant, dass man darauf aufmerksam wurde?
Was erwartest Du Dir zu diesen und weiteren Themen vom Social Media Camp?
Auch bei diesem Camp steht und fällt wieder alles mit den Teilnehmern. Zwar wird es gesetzte Redner geben, die feste Slots belegen, aber der größte Teil des Inputs wird von den Teilnehmern kommen und im BarCamp-Stil die Veranstaltung bereichern. Insofern erwarte ich mir, dass die mir wichtigen Themen Gehör und Zustimmung finden, zumindest aber Basis für eine Diskussion sein können. Diese Basis aber muss ich durch meine aktive Teilnahme selber schaffen, was ich durch die Mitarbeit in der Orga bereits zu erreichen versuche.
Sicherlich wird es auch auf dem Social Media Camp keine umfassenden Antworten gerade auf die Frage nach allgemein gültigen Metriken für Social Media geben, aber im Hinblick auf die Lobbyarbeit bin ich zuversichtlich, dass wir eine gewissen Sichtbarkeit sowohl bei den Unternehmen die auf der IT-Profits/Online-Profits als auch in der Berichterstattung der Printmedien erfahren.
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Schlagwörter: 2009, barcamp, berlin, Interview, Social-Media-Camp