Wenn das Thema Games behandelt wird, berichtet man oftmals für Hardcore-Gamer. Dabei spielt doch eigentlich jeder. Der eine baut seine Farm auf Facebook und der andere spielt Angry Birds auf seinem iPhone. Spielen gehört für viele einfach dazu und wird als soziales Gefüge in den Alltag integriert. Diesen Umstand verstehen Mark Heywinkel und Henning Ohlsen zu gut und haben deshalb ein Magazin entwickelt, welches sich fernab von jeglicher Geek-Arroganz, mit der Themenvielfalt dieses Genres auseinander setzt – Games für alle ist die Devise.
Die Inhalte sind heilig
Letzte Woche hatten wir den Journalisten und Herausgeber des Magazins Spielplatz, Mark Heywinkel, schon einmal im Interview und haben uns vorab mit ihm über das heute erschienene Magazin unterhalten. Mit dem Interview-Titel „Unsere Inhalte sind uns heilig“, ließ er tief blicken und versprach eine Erstausgabe, die voller journalistischer Mehrwerte glänzt. Ein erster Blick in die Themenpalette gab ihm nun nachträglich Recht.
Denn die Erstausgabe hält was Mark verspricht. Mit dem Titelthema „Unsocial Games – wie Datensammler uns beim Spielen überwachen“, wird deutlich, dass das Magazin mehr liefert, als nur Spielberichte und Releases. Auf insgesamt sechs Seiten stellt das Magazin u.a. klar, wie die andere Seite der Medaille, der sogenannten Social Games, auf Facebook aussieht. Die Rede ist von der Datensammelwut, die Anbieter wie Zynga in Verbindung mit dem sozialen Netzwerk, bis an den Rand der Erträglichkeit treibt. Ein Thema wie geschaffen, für die deutsche Seele und welches durch qualitative Recherche und einer verständlichen Schreibe, jedem nahe legt, dass diese Spiele nicht nur Spaß machen, sondern auch begriffen werden sollen, als das was sie auch sind. Nämlich ein Datenkrake.
Doch nicht nur ernste Themen machen das „neugeborene Baby“, wie die beiden Ihr Magazin selbst betiteln, aus. In dem Ressort Lifestyle behandelt Spielplatz zudem Themen, die uns informieren sowie unterhalten sollen. Die Artikelserie „Verspielt“ beispielweise hakt bei unseren Lieblingsbands nach, was die Künstler so in ihrer Freizeit spielen und welche Tipps sie für Gleichgesinnte haben. In der heutigen Ausgabe wurden dazu „Admiral Fallow“, „Kami“, „Talking To Turtles“ und „Spring Leads You Home Tonight“ befragt. Dabei wurde mir persönlich ein längst vergessenes Spiel wieder in die Wahrnehmung zurückgebracht – nämlich der Fußball-Manager, mit dem „Admiral Fallow“ sich gelegentlich die Zeit vertreibt.
Weitere Themen befassen sich u.a. mit dem Frauenbild in Computerspielen sowie mit dem Einsatz von Games in der Bildung. Beide Beiträge sind sehr lesenswert und dürften gerade Interessierte rundum den Bereich der Medienkompetenz beschäftigen.
Der schmale Grat mit den Anzeigen
Im Gespräch mit Mark Heywinkel hatte uns zudem interessiert, wie stark der geneigte Spielplatz-Leser sich mit Werbung konfrontiert sehen wird. Marks Antwort darauf: „Obwohl wir mit einem digitalen Magazin wie Spielplatz die Möglichkeit dazu hätten, werden wir niemals eine Werbeform zulassen, die das Leseerlebnis stört“.
Und auch hier hat Mark nicht zu viel versprochen und bewiesen, dass sie auch bei diesem Thema ihrem Credo, der heiligen Inhalte, gerecht werden. Der Leser wird weder durch eine unerträgliche Masse an Werbung, noch durch die Art der Werbeformen sowie deren Inhalte genötigt. Ein schmaler Grat in Magazinen, die kostenlos erscheinen und sich durch Anzeigen refinanzieren. Doch ist es den Herausgebern gelungen, auf charmante Weise auch ein kommerzielles Angebot zu schaffen.
Mit unterhaltsamen Videoinhalten, die in ganzseitigen Anzeigen eingebettet sind, wird die Lust auf Spiele, beispielweise anhand deren Trailer geweckt. Außerdem zeigen die Macher in kleinen Teasern eine Vielzahl von Games auf, die sich am Rande thematisch an die Artikel reihen, über die sie u.a. berichten. Ist das Werbung? Womöglich, wobei es einem zunächst nicht so vorkommt. Mission erfüllt, würde ich dazu sagen.
Wo erhältlich?
Das Magazin Spielplatz weist also alle Attribute auf, um deren eigenen Anspruch gerecht zu werden und den Lesern Informationen, Vergnügen und eine Vielzahl an Tipps zu vermitteln. Wer sich nun selber einmal von der Erstausgabe überzeugen will, der kann sie zunächst einmal im stationären Web anschauen oder sie einfach direkt als iOS-Applikation auf sein iPad ziehen. Ein Blick hinein lohnt sich auf alle Fälle.
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Schlagwörter: games, Henning Ohlsen, Mark Heywinkel, Medien, spiele, Spielplatz-Magazin