Lange Zeit galt „Content is King“. Storify zeigt nun, dass man auch durchs Kuratieren wunderbar Geschichten erzählen kann. // von Lukas Menzel
2010 vom ehemaligen AP-Journalisten Burt Herman und dem Belgier Xavier Damman gegründet, ist Storify heute der Marktführer unter den Kurationsdiensten. Kein Wunder, überzeugt Storify durch einfache Bedienbarkeit und umfangreiche Einbindungsmöglichkeiten, wodurch der Online-Dienst es geschafft hat, sich erfolgreich aus der Masse hervorzuheben. So wird Storify nicht nur von Bloggern und Privatpersonen genutzt, sondern auch die großen Medien wie die BBC, The Guardian oder in Deutschland die Bild und Spiegel Online haben sich als Fans von Storify geoutet.
Warum ist das wichtig? Storify ist ein Online-Dienst, der es erlaubt, Inhalte Dritter aus den sozialen Netzwerken, Foto- und Videoportalen und anderen Quellen zu kuratieren.
Storify ist der ideale Dienst, um von Tweets, über YouTube-Videos, Instagram-Fotos bis hin zu Soundcloud-Aufnahmen sämtliche Inhalte aus den sozialen Medien einzubinden.
Storify hat sich als Dienst fürs Liveblogging oder zur Sammlung von Inhalten Dritter etabliert und wird von vielen Online-Medien genutzt.
Storify ist ein Paradebeispiel dafür, dass auch journalistische Startups funktionieren.
Nicht Content, sondern „Curation is King“
Das Internet ist mittlerweile an allen Ecken und Enden von digitalen Inhalten überfüllt. Zu jedem Thema gibt es nicht nur unzählige Artikel und Websites, sondern auch etliche Tweets, Facebook-Posts oder YouTube-Videos. Warum sollte man also immer wieder neue Inhalte erstellen, wenn es nicht viel einfacher ist, Geschichten aus den Inhalten von Dritten zu erzählen?
Nicht mehr „Content is King“, sondern „Curation is King“ ist das Credo, wie Steve Rosenbaum, Gründer des Startups Magnify schon 2010 im Business Insider sagte. Auf diesen Trend sind auch Burt Herman und Xavier Damman, die Gründer von Storify, aufgesprungen. Vor fünf Jahren entwickelte Damman das Konzept zu Storify, welches in der gleichen Form auch noch heute angewendet wird. Seine Idee war, eine Plattform zu schaffen, auf der man Inhalte aus den sozialen Medien sammeln, filtern, sortieren und dadurch eine Geschichte erzählen kann. Dafür machte er sich im Silicon Valley auf die Suche nach Investoren, wobei er auf Herman traf. Dieser hatte zuvor 12 Jahre lang als Reporter für die Associated Press (AP) gearbeitet und wollte nun etwas Eigenes machen, sodass Dammans Idee wie gerufen kam.
Gelungener Start
Gemeinsam starteten sie Storify und launchten den Online-Dienst im September 2010 auf der TechCrunch Disrupt als private Beta. Schnell erfreute sich Storify, das so viel heißt wie etwas formen und erzählen, großer Beliebtheit – insbesondere unter den Medien. So gehörte beispielsweise Al Jazeera zu den ersten Nutzern von Storify und wenig später begannen auch andere Medienhäuser wie die BBC oder die Washington Post, Storify zu nutzen. Zudem wurde Storify vom TIME Magazine zu den 50 besten Websites des Jahres 2011 ausgezeichnet und gewann den Social Media Award beim SXSW Interactive Festival 2012. Diese renommierten Nutzer und die Preise führten dazu, dass Storify auch von den Zahlen weiter wuchs und im Jahr 2012 bereits mehr als 550 000 Stories verzeichnen konnte, welche insgesamt 367 Millionen Male aufgerufen wurden.
Akquisition von Lifefyre
Durch diesen Erfolg wurde auch das Unternehmen Lifefyre auf Storify aufmerksam, welches im September 2013 das zu dem Zeitpunkt erst drei Jahre alte Startup aufkaufte, um dadurch gemeinsam die weltweit größte „Social Curation Company“ zu werden. Heute zählt Storify insgesamt mehr als 30 Millionen Nutzer, von denen 1,3 Millionen registriert sind. Alleine im Juli 2014 wurden mehr als 140.000 Storifys veröffentlicht, wie der Kress-Report berichtete.
Trotz der Akquisition durch Lifefyre ist Storify noch immer größtenteils unabhängig und weiterhin seinem Konzept treu geblieben. So kann man weiterhin in Storify kinderleicht per Drag-and-Drop Inhalte von sämtlichen sozialen Medien wie Facebook, Google+, Instagram, Soundcloud, Twitter oder YouTube sammeln, durch Kommentare ergänzen und durch das Sortieren dieser auf neuartige Art und Weise Geschichten erzählen.
Dies ist äußerst praktisch und macht Storify viel mehr zu einem Storytelling-Dienst als zu einem einfachen Kurationsdienst. Beispielsweise ist es möglich, durch Storify-Geschichten die öffentliche Meinung zu einem Thema einzufangen, Augenzeugenberichte aus Krisengebieten zu bündeln oder Liveblogging zu betreiben.
Storify lässt sich somit in den vielfältigsten Gebieten anwenden und ist der ideale Dienst, um getreu dem Motto „Curation is King“ auf neuartige Art und Weise Geschichten zu erzählen.
Teaser & Image by Tobias Schwarz/Netzpiloten (CC BY 4.0)
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Schlagwörter: blog, burt herman, content, curation, journalismus, Kuration, Liveblog, Social Media, startup, Storify, storytelling
3 comments
An sich ist Storufy ein tolles Angebot, aber leider nicht von mobilen Geröten aus nutzbar.