Stranger Things 3: The Game im Test – Erlebe Hawkins in 16bit

Seltsame Dinge ereignen sich 1985 im fiktiven Hawkins, Indiana. Anfang Juli ging die Netflix-Erfolgsserie in die dritte Runde. So schnell der Netflix-Erfolg Stranger Things 3 erschienen ist, so schnell haben ihn die meisten Fans womöglich auch schon “gebinged”. Nach einer fast zweijährigen Wartezeit auf das neueste Kapitel in der Geschichte rund um Eleven und das mysteriöse Upside Down, war die Sehnsucht der Fans nach mehr natürlich groß. Goldesel Netflix hat dabei keine Kosten und Mühen gescheut und sich einige witzige Marketing-Gags dazu ausgedacht. So zum Beispiel eine komplette Ummodelung des Santa Monica Piers in Los Angeles oder einen Scoops-Ahoy-Eistruck auf Tour durch England.

Wie schon zu Staffel 2 gab es diesmal auch wieder ein Videospiel im Pixel-Art-Design – hier der Netzpiloten-Test zum Vorgänger. Im Gegensatz zum Vorgänger, der nur für Mobilgeräte herauskam, freuen sich Spieler diesmal auf ein vollwertiges PC- und Konsolenspiel. Als Entwickler setzt man erneut auf BonusXP. Auf der Nintendo Switch habe ich mich dem 16bit Mind Flayer gestellt und hier ist der Test dazu!

Treue Umsetzung der Serie

Die Story folgt in der Essenz den Geschehnissen der dritten Staffel der Serie. Diese sollte vorher also am besten durchgesehen werden, um sich nicht zu spoilern. Zum Zwecke eines flüssigen Spielverlaufes werden Sequenzen teilweise länger oder kürzer gefasst. Das Spiel beantwortet keine offenen Storyfragen und einige Handlungsstränge der Serie werden im Spiel zwecks mangelnden Raumes zur Erklärung in Nebenmissionen umgesetzt.

Das Gameplay wird im Vergleich zum mobilen Vorgänger vor allem durch das lokale Zweispieler-Coop interessant und spaßig. Ob alleine oder zu zweit, es werden immer zwei von insgesamt zwölf der beliebten Seriencharaktere gleichzeitig gespielt. Diese schaltet man nach und nach frei und jeder von ihnen hat eine bestimmte Fähigkeit, die für den weiteren Spielverlauf und das Progressing wichtig sind. So kann Lucas Feinde mit seiner Steinschleuder auf Abstand halten. Dustin knackt hingegen den Code verschlossener Türen. Per Knopfdruck wechselt man ganz einfach jederzeit zwischen den bereits freigeschalteten Charakteren hin und her. Je nachdem, was die Situation gerade verlangt, wählt man so den passenden Charakter. Außerdem spielt Backtracking häufiger eine Rolle: Schon früh im Spiel läuft man an Luftschächten oder zugeketteten Türen vorbei, die erst später im Spiel mit dem jeweiligen Charakter betreten werden können.

Ein charakter setzt seine besonderen Fähigkeiten ein.
Die Spiele-Umsetzung von Stranger Things 3 ist sehr nah an der Serie dran. Image by BonusXP
Repetitive Kämpfe, abwechslungsreiche Rätsel 

Allgemeine Encounter mit Feinden sind relativ repetitiv. Sie verlangen nach wenig bis keiner Strategie und sind daher wenig fordernd. Die Devise ist hierbei: einfach draufhauen. Erst die Bosskämpfe verlangen dem Spieler ein paar Gehirnzellen ab und machen das Kampfsystem dadurch etwas interessanter. Innerhalb des Spiels gibt es keine Form von XP oder des Levelaufstiegs. Allerdings sind Werkbanken über das gesamte Spiel verteilt, genauso wie Materialien, mit denen Gegenstände für die Spielcharaktere gecraftet werden können. Eine nette Idee, die von mir persönlich allerdings kaum genutzt wurde, da Encounter auch ohne Items relativ einfach zu bestreiten sind.

Die Rätsel sind letztendlich aufgrund ihres Abwechslungsreichtums mein liebster Aspekt des Gameplays. Ob klassische Zelda-esque Türen-Rätsel, Nancy’s Kaffeebestellung oder ein Stromkreis-Puzzle – der Schwierigkeitsgrad ist mal mehr, mal weniger fordernd und macht das Game um einiges interessanter als das Kampf- und fehlende Levelsystem.

Fazit

Stranger Things 3: The Game ist ein netter Zeitvertreib für Hardcore-Fans der Serie. Auf Gameplay-Ebene überzeugt es allerdings nur bedingt. Liebhaber von anspruchsvollen Spielen werden auf Dauer vom relativ simplen Gameplay wohl gelangweilt sein. Von der mobilen Version von vor zwei Jahren unterscheidet sich die Switch-Version durch das Grafikupdate (8bit zu 16bit). Neuerungen wie der lokale Coop-Modus sind zudem eine willkommene Änderung. Als Companion zur Serie eignet sich das Spiel ideal, man sollte Staffel 3 aber unbedingt vorher gesehen haben. Einige Zusammenhänge können sonst schnell übersehen werden. Der Pixel-Art-Look ist charmant und der Synthwave-Soundtrack ist atmosphärisch, aber ein klein wenig repetitiv. Nach einer Weile im Spiel musste ich den Ton leider herunterdrehen, da es mir doch ein wenig zu monoton wurde.

Das Spiel sollte allgemein eher als Merchandise zur Serie gesehen werden und kann im Vergleich zu anderen “Filmverspielungen” wie beispielsweise Marvel’s Spider Man aus 2018 weniger überzeugen. Es ist wahrscheinlich aber dennoch die beste Game-Umsetzung von Stranger Things, die Telltale-Projekte wurden ja leider mitsamt des Studios eingestampft.

Möchte man sich die Wartezeit zur vierten Staffel verkürzen, die möglicherweise Weihnachten 2020 erscheint, ist das Spiel definitiv eine gute Lösung. Für zwischendurch eignet sich der Titel für die Switch gut. Auseinandersetzungen und Puzzles sind relativ rasch beseitigt und sind somit ideal, um auch unterwegs zu zocken. Bei einer Spielzeit von etwa zehn Stunden und einem Preis von unter 20 Euro kann man als Fan der Serie ebenfalls absolut nichts falsch machen. 

Stranger Things 3: The Game ist für Windows PC, Mac, Nintendo Switch, Xbox One, PS4, iOS und Android verfügbar und wurde zeitgleich mit der Serie am 4. Juli 2019 veröffentlicht.

Die Nintendo Swich ist der optimale Begleiter für unterwegs (Provisionslink)


Images by BonusXP

ist Spezialistin für Videospiele. Nach ihrem Bachelor in Medienwissenschaft in Erlangen und ihrer Zeit als Redakteurin bei den Netzpiloten in Hamburg ist sie jetzt freie Autorin. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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