Steve Jobs war schon immer das Gesicht von Apple und so recht kann und möchte man sich auch nicht von ihm trennen. Ein Faktor, der die Arbeit von Nachfolger Tim Cook nicht gerade leicht macht. Schon während der letztwöchigen Apple-eigenen Keynote zeigte sich der noch vorhandene Einfluss von Steve Jobs auf den neuen Apple Chef Tim Cook. Sei es begründet durch den Ursprung des Begriffs Keynote an sich, der Nähe zum Veranstaltungsort der Vorstellung des iPhones im Jahre 2007, der Nutzung der Phrase „One more thing“ oder gar der Vorstellung der Apple Watch, an der Steve Jobs noch maßgeblich mitgewirkt haben soll, die Omnipräsenz vom Apple Gründer scheint noch nicht verflogen zu sein.
Apple Watch – das letzte Jobs-Relikt?
Und wieder einmal begann die Vorstellung einer komplett neuen Produktkategorie aus dem Hause Apple mit den berühmten Worten „One more thing“, aber dennoch war es dieses Mal etwas Besonderes: Es war das erste Mal nach dem Tod von Steve Jobs, dass diese Worte öffentlich von Tim Cook ausgesprochen wurden.
Das Apple die Veröffentlichung einer eigenen Uhr plant, geht bereits auf Gerüchte aus 2010 zurück. Damals noch unter dem Namen iWatch vermutete man die Präsentation der ersten Smartwatch aus dem Hause Apple. Genauso revolutionär wie das iPhone sollte sie sein und vorgestellt von keinem anderen als Steve Jobs und das natürlich auf der Keynote im September.
Gerüchte kommen nicht von ungefähr und so hat sich Tim Cook in einem seiner jüngsten Interviews wohl selber im Namen geirrt und referierte zurück auf den Namen iWatch anstatt den offiziellen Namen Apple Watch zu verwenden.
Auch das Scroll Wheel war eines der größten Innovationen unter der Führung von Steve Jobs. Damals verwendet im iPod Classic und jetzt in der Apple Watch gewinnt es nun, als Funktion einer Digital Crown, eine neue Stellung im Smartwatch-Markt. Durch eine Kombination aus Gestensteuerung und Drehbewegungen am seitlich angebrachten Rad sollen lästige Zoom-Fingerspielchen, auf dem Mini-Display der Apple Watch, nicht zur Qual bei der Benutzung von Apples Smartwatch werden. Ein Feature, was sich wohl auch Steve Jobs nach dem Test anderer Smartwatches gewünscht hätte.
iPhone 6 und iPhone 6 Plus – der erste Eindruck täuschte
„Keiner wird ein großes iPhone kaufen„, so noch die Worte Steve Jobs während der Q&A-Session auf der Keynote 2010. Dass Tim Cook, damals noch links von ihm sitzend, genau jenes in gleich zwei größeren Varianten 4 Jahre später vorstellen wird, damit hätte der verstorbene Apple Chef wohl nicht gerechnet. Es ist das erste Zeichen einer neuen Ära, Tim Cooks Loslösen von Steve Jobs, das erste Mal, dass Tim Cook etwas Eigenes vorstellt, ein Produkt, welches unter seiner Regie produziert wurde.
Das iPhone 6 kommt gleich in zwei Varianten: Dem Standardmodell mit einem 4,7 Zoll Display statt den bisherigen 4,0 Zoll, wie es noch im iPhone 5 und 5S verbaut war, und dem Phablet-ähnlichem iPhone 6 Plus in der 5,5 Zoll Variante. Beides Geräte, die Steve Jobs wohl niemals veröffentlicht hätte, obwohl der Markt schon seit geraumer Zeit danach zu schreien scheint.
Und Tim Cook hatte Recht mit seinem Marktverständnis: Mehr als 4 Millionen Vorbestellungen sind am ersten Wochenende noch vor Verkaufsstart durchgeführt worden – ein neuer Rekordwert und doppelt so viel wie noch zum Verkaufsstart des iPhone 5 in 2012.
Dies machte sich auch im Aktienkurs bemerkbar, der nach der Apple Keynote erst einmal skeptisch behandelt wurde, um knapp 5 Euro sank der Kurs am Tag nach der Keynote. Doch die neuen Rekordprodukte zeigten Wirkung: Die Apple Aktie ist auf einem neuen Rekordhoch nach dem Aktiensplit im Juni diesen Jahres.
Tim Cook übt sich in Eigenständigkeit
Tim Cook ist am Puls, nicht nur der Zeit, sondern auch an dem der Nutzer: Erstmalig in Apples Historie werden Probleme offen und schnell angegangen und ggf. auch zugegeben, wie es bei den iPhone 5 Batterien erst kürzlich der Fall war.
Mit den berühmten Worten „One more thing“ übernimmt Tim Cook nicht nur endgültig seine offizielle Position als Apple CEO, sondern startet auch seine ersten eigenen Schritte als Chef des Technikgiganten. Es werden definitiv keine einfachen sein, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat: Die Aktionäre sind skeptisch und der Markt hart umkämpft. Es scheint, als würde jeder auf einen Fehler des Anderen warten, doch mit seiner langsamen Art und Weise, die Führung Apples zu erlernen, ist Tim Cook auf dem richtigen Wege raus aus dem Schatten Steve Jobs‘, rein in das Rampenlicht.
Dieser Artikel ist ein Ergebnis der Kooperation von Netzpiloten.de mit dem renommierten Apple-Watchblog Appleunity.de. Appleunity ist auch auf Facebook, YouTube, Google+ und Twitter zu finden.
Image (adapted) „Apple CEO Tim Cook“ by Mike Deerkoski (CC BY 2.0)
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