Bedeutet Virtual Reality das Ende der Pornostars?

Die Hüften bewegen sich lasziv – erst nach rechts, dann nach links und beginnen schließlich auffordernd zu kreisen. Die Hände und Beine schmiegen sich um die Metallstange. Eine klassische Stripper-Szene. Fast. Denn die Tänzerin ist nicht aus Fleisch und Blut, sondern ein Roboter.

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Zugegeben, was hier auf der CeBit 2012 als Stripbot präsentiert wurde, wirkt noch recht roh und steif. Die wenigsten von uns würden wohl diese Stripmaschine einer menschlichen Tänzerin vorziehen. Doch das könnte sich bald ändern. Denn je ausgereifter VR-Technologien werden, umso mehr werden sie den Sexmarkt dominieren.

Orgasmus per Klick

Das ist zumindest die Prognose von Zukunftsforscher Dr. Ian Pearson in seinem aktuellen „The Future of Sex Report. The Rise of the Robosexual“ für das Sexspielzeug-Unternehmen Bondara. Wenn man Pearsons sehr positiv gefärbten Aussagen glauben darf, werden wir im Jahr 2050 sogar öfter Sex mit Robotern als mit Menschen haben. Und das ist nur der Anfang, schätzt Pearson: „Wir werden unseren Traumsex mit anderen Menschen digital verlinken können, ihre Gefühle spüren sowie unsere eigenen und einen Orgasmus direkt durch die Berührung eines Icons auslösen, oder sogar jemandem per Nachricht einen Orgasmus schicken können.“

Pearson glaubt, dass sich die VR-Technologie in den nächsten Jahrzehnen so rasant entwickeln wird, dass wir schon bald virtuelle Sexerlebnisse per Kontaktlinsen haben können und Sexspielzeuge mit unserem Nervensystem verbunden werden, sodass diese virtuellen Erfahrungen und Gefühle dem Sex mit Menschen in nichts nachstehen werden.

Pornostars müssen sich Sorgen um ihre Jobs machen

Zu utopisch? Keinesfalls! Auch Cindy Gallop, Gründerin der Webseite „Make Love not Porn“ , glaubt, dass VR weitreichende Konsequenzen haben wird. VR könnte nicht nur bald Stripper ersetzen, sondern die gesamte Pornoindustrie revolutionieren. „Als Pornostar muss man sich im aktuellen Klima definitiv Sorgen um seinen Job machen“, sagte Gallop gegenüber Motherboard. Denn auch wenn Sexbots und virtuelle Sexerlebnisse noch Zukunftsmusik sind, haben sie das Potential menschliche Pornodarsteller zu ersetzen.

Schon jetzt ist VR ein großer Trend in der Pornoindustrie. Große Pornowebseiten wie Pornhub, Youporn oder Porntube haben die Kategorie „Virtual Reality“ für ihre Nutzer eingeführt. Die Nachfrage ist also da – und die ersten Pornostars haben bereits darauf reagiert. Tori Black, eine der bekanntesten Pornodarstellerinnen im Netz, hat beispielsweise eine virtuelle Version von sich selbst kreiert.

Noch ist es sehr teuer, Pornodarsteller mit Robotern oder VR-Programmen zu ersetzen, doch viele Unternehmen arbeiten bereits fieberhaft an immer besseren Varianten. GameLink beispielsweise bietet VR-Brillen für 360-Grad-Pornovideos an, das kanadische Unternehmen Holofilm Productions experimentiert mit Porno-Hologrammen.

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Wer diesen Gedanken zu Ende denkt, merkt schnell: Das Prinzip VR wird nicht bei der Pornoindustrie Halt machen. Auch traditionelle Bordelle und natürlich auch die klassische Filmindustrie werden bald vor der Frage stehen: Arbeiten wir lieber mit Menschen aus Fleisch und Blut oder mit einer VR-Software?

Ersetzt VR den Pornostar?

Ist es also nur noch eine Frage der Zeit, bis VR Pornostars, Tänzer, Prostituierte und sogar Schauspieler ersetzt? Das glaubt eigentlich keiner der Experten. Auch wenn virtuelle Pornos beliebter werden, wird es weiterhin auch Filme mit echten Schauspielern geben. Nur, dass es für diese schwieriger wird. Denn langfristiger wird es für Produktionsfirmen günstiger sein, mit einer Software zu arbeiten als mit Schauspielern. Bots machen keine Fehler, bei menschlichen Darstellern müssen Szenen mehrmals gefilmt werden, bis die Einstellungen stimmen – und das kostet extra. So werden wohl in Zukunft nur die besten Darsteller auch weiterhin Jobs bekommen.

Pornos mit Menschen wird es also aller Voraussicht nach auch weiterhin geben, doch sowohl die Inhalte als auch die Schauspieler werden sich sicherlich den neuen technischen VR-Entwicklungen anpassen müssen. Doch VR wird nicht nur Jobs kosten. Ian Pearson glaubt, dass die neue Sex-Technologie auch viele Chancen bietet. Seiner Meinung nach könnten beispielsweise alte Menschen oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen davon profitieren. Denn was ihnen aktuell in der Wirklichkeit verwehrt bleiben mag, könnte mit VR Realität werden.


Image: Screenshot via IndieGOGO Campaign Video – Hologram Porn by HoloFilm Productions


begann ihren journalistischen Werdegang bei kleinen Lokalzeitungen und arbeitete dann während ihres Studiums als Reporterin für den Universitätsradiosender. Ihr Volontariat machte sie bei Radio Jade in Wilhelmshaven. Seit 2010 hat sie ihren Rucksack gepackt und bereist seitdem rastlos die Welt – und berichtet als freie Journalistin darüber. Über alle „inoffiziellen“ Geschichten schreibt sie in ihrem eigenen Blog fest. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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