Die Kreditkarte bietet einen finanziellen Puffer und ist auf Urlaubsreisen und beim Shoppen im Netz kaum mehr verzichtbar. Für jeden Verbraucher empfiehlt sich im Vorfeld ein Vergleich, denn Konditionen und Möglichkeiten variieren teils erheblich. Geht es um die Frage der Rückzahlung, ist die Verknüpfung mit einem Girokonto erforderlich. Von diesem Konto werden ausstehende Beträge zu einem (meist festgelegten) Zeitpunkt abgebucht. Eine Ausnahme sind Prepaid-Karten, die nur auf Basis von Guthaben funktionieren. Was aber lohnt sich wirklich? Die vollständige Tilgung in einer Summe oder eher die Bezahlung auf Raten?
Revolving-Kreditkarten fördern die finanzielle Freiheit
Die Revolving-Kreditkarte funktioniert auf Basis eines Kreditrahmens, der in Abhängigkeit zur Bonität und der finanziellen Mittel eingerichtet wird. Innerhalb des Kreditrahmens kann der Nutzer Zahlungen leisten und über Bargeld verfügen. Einmal pro Monat rechnet das Kreditinstitut mit dem Endverbraucher ab. Sämtliche geleistete Zahlungen werden aufgelistet und normalerweise in einer Summe vom Girokonto abgebucht. Bei Revolving-Kreditkarten gibt es eine Besonderheit: Der Karteninhaber entscheidet jeden Monat aufs Neue, ob er die ausstehenden Schulden komplett oder in flexiblen Raten zahlen möchte.
Durch eine Kreditkarte mit Ratenzahlung ist es möglich, die finanziellen Belastung auf mehrere Monate aufzuteilen und damit die eigene Liquidität zu sichern. Ein komplettes Aussetzen der Rückzahlung ist in der Regel nicht möglich, da mindestens drei Prozent vorgesehen sind.
Zinsen für die Rückzahlung in Raten
In Deutschland werden mehr als 1,7 Millionen Transaktionen pro Jahr mit der Kreditkarte vollzogen. Sie gehört zu den wichtigsten Zahlungsmitteln und ist vor allem aufgrund ihrer Flexibilität beliebt. Der Verbraucher kann bereits einkaufen, bevor er über die finanziellen Mittel verfügt. Das liegt am individuell gewährten Verfügungsrahmen. Erst wenn der Abrechnungszeitraum beendet ist, wird die genutzte Summe vom verknüpften Konto gebucht. Manchmal ist genau das aber nicht möglich.
Beispiel: Eine Person hat ein Nettoeinkommen von 2.000 Euro und einen Kreditkarten-Verfügungsrahmen von 2.500 Euro. Wird dieser Rahmen vollständig ausgeschöpft, wäre bei einer Einmalrückzahlung das Nettoeinkommen überschritten. Da meist ein Dispositionskredit vorhanden ist, wird das Konto überzogen, was erhebliche Zinsen kostet.
Mit einer Revolving-Kreditkarte kann die Rückzahlung über einen längeren Zeitraum verteilt werden. Zwar entstehen auch hierfür Zinsen, die Zinssätze liegen aber oftmals deutlich unter denen eines Dispokredits.
Ein besonderer Vorteil ist die Flexibilität. Bei einem klassischen Ratenkredit sind vorzeitige Tilgungen nicht immer gewünscht. Grund hierfür ist, dass die Bank am Kredit mitverdienen möchte. Die Revolving-Kreditkarte funktioniert nach dem Konzept, dass der Nutzer seine Rückzahlung nach den eigenen Bedürfnissen richtet. Ist in einem Monat mehr Geld verfügbar, darf die vollständige Summe ausgeglichen werden. Dadurch reduziert sich die Zinsbelastung und der Kreditrahmen steht wieder komplett zur Verfügung.
Was für die Revolving-Kreditkarte spricht:
Anschaffungen wie ein neues iPad, eine Waschmaschine oder Reparaturen des Autos können selbst solvente Haushalte an ihre Grenzen bringen. An dieser Stelle ist der verfügbare Kreditrahmen ein Segen. Bei höheren Ausgaben ist es nicht immer direkt möglich, den gesamten Verfügungsrahmen auszugleichen. Im praktischen Alltag ergeben sich einige Vorteile:
- Mehr Liquiditätssicherheit: Eine ratenweise Rückzahlung sichert auch bei überraschenden Ausgaben die Liquidität und verringert damit die Gefahr einer Schuldenfalle.
- Kreditrahmen: Viele Revolving-Anbieter gewähren einen höheren Kreditrahmen als bei einer klassischen Kreditkarte.
- Flexibilität: Auf Wunsch ist die vollständige Rückzahlung jederzeit möglich.
Charge-Kreditkarte ohne Ratenzahlungsoption
Die zweite Variante unter den Kreditkarten ist die Charge-Karte, die am häufigsten ausgegeben wird. Der Inhaber kann innerhalb des zuvor festgelegten Kreditrahmens frei verfügen und „auf Kredit“ einkaufen, Geld abheben oder Zahlungen leisten. Anders als bei der Kreditkarte mit Ratenzahlung wird die genutzte Summe jedoch am Ende des Monats fällig und direkt vom Referenzkonto abgebucht. Vom Zeitpunkt der Nutzung des Geldes bis zum Stichtag der Abbuchung fallen keine Zinsen an. Die maximale „Kreditlaufzeit“ liegt bei vier Wochen.
Mit der Daily-Chargekarte gibt es noch eine Untervariante, die sich an Prepaid-Fans richtet. Die eigentliche Kreditkarte wird auf Guthabenbasis bereitgestellt, der Inhaber erhält jedoch einen Verfügungsrahmen. Sobald das Guthaben aufgebraucht ist, gewährt der Kreditkartenausgeber einen Kredit, der dann ebenfalls zum Stichtag rückzahlbar ist. Die mangelnde Flexibilität ist ein Hauptkritikpunkt, es gibt aber auch Vorzüge:
- Zinslosigkeit: Sofern die ausstehenden Beträge zum Stichtag gezahlt werden, entstehen keine Zinsen bei der Nutzung.
- Disziplin: Das Wissen um die vollständige Rückzahlung kann dazu beitragen, die Disziplin während der Nutzung zu erhöhen. Die Option der Ratenzahlung wirkt auf manchen Konsumenten verführerisch und steigert das Risiko für erhöhte Ausgaben.
Ein entscheidender Nachteil aus Verbrauchersicht ist, dass bei Nichteinhaltung der Zahlungstermine Probleme entstehen können. Einerseits entstehen Verzugszinsen, andererseits kann die Bank den Verfügungsrahmen kündigen und die Kreditkarte sperren. Das passiert zwar in der Regel erst, wenn keinerlei Rückmeldung und Zahlung erfolgt, ist aber bei hohen Schulden schnell ein Problem.
Klassische Prepaid-Kreditkarte ohne Verfügungsrahmen
Eine dritte Variante ist die Prepaid-Kreditkarte, die ohne Verfügungsrahmen zur Verfügung gestellt wird. Ihr größter Vorteil ist, dass die Jahresgebühr sehr gering ist. Bevor diese Kreditkarte zum Einsatz kommt, ist eine Aufladung mit Guthaben erforderlich. Meist erfolgt diese direkt per Banküberweisung. Zwischen ein und drei Werktagen vergehen, bis das Geld verfügbar ist. Für spontane Einkäufer ist das System ungeeignet.
Als weiterer Nachteil stellt sich beim Auslandseinsatz heraus, dass die Akzeptanz geringer ist. Handelt es sich um eine Prepaid-Kreditkarte mit geprägter Nummer, ist zumindest optisch kein Unterschied feststellbar.
Für Personen mit schlechter Bonität oder Schulden kann die Prepaid-Variante das einzig mögliche Modell sein, da Banken bei der Vergabe klassischer Karten auf die Kreditwürdigkeit achten. Um Zahlungen im Internet vorzunehmen oder auch an der Kasse zu zahlen, ist die Prepaid-Kreditkarte in solchen Fällen eine Alternative. Beliebt ist das Modell außerdem bei Eltern, die ihren Kindern den sicheren Umgang mit E-Cash beibringen möchten.
Fazit: Revolving-Kreditkarten bieten die meiste Flexibilität
Die Entscheidung für eine Kreditkarte ist von den persönlichen Bedürfnissen abhängig. Bezüglich der Flexibilität ist das Revolving-Modell die beste Variante. Es lässt sich einerseits mit monatlicher Rückzahlung nutzen, bietet andererseits aber auch die Option, in Raten zu zahlen. Bei finanziellen Engpässen und ungeplanten Ausgaben kann das Schulden und die Nutzung des Dispos verhindern.
Die Kreditkarte ist neben Bargeld eines der wichtigsten Zahlungsmittel.
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