Wenn sich der PC mal wieder eigenartig verhält, kann das vielerlei Gründe haben. In vielen Fällen lauert das Problem nicht im, sondern vor dem Rechner. Es könnte aber auch sein, dass er sich einfach einen gefährlichen Virus eingefangen hat. Denn nicht nur die Menschen selbst haben im Augenblick mit diesem Problem zu kämpfen, auch PCs und Laptops sind von einer regelrechten Malware-Pandemie betroffen und sollten dementsprechend gut geschützt werden.
Was genau ist Malware?
Malware wird als Begriff für alles verwendet, was dazu erschaffen wurde, um einem Computer beziehungsweise in weiterer Folge seinem Benutzer Schaden zuzufügen. Dabei handelt es sich keineswegs um ein neues Phänomen. Wer die Geschichte der Malware genau verfolgt, gelangt dabei sogar bis in das Jahr 1949 zurück. Die ersten „echten“ Wurzeln liegen jedoch in den 1970er-Jahren.
Zu den einzelnen Gattungen von Malware gehören unter anderem:
- Viren
- Trojaner
- Rootkits
- Würmer
- Botnets
- Ransomware
- Adware
- Spyware
Welchen Schaden richtet Malware an?
Die Frage, welchen Schaden Malware anrichtet, lässt sich auf zweierlei Arten beantworten.
Da wäre zum einen der Gesamtschaden, der durch im Umlauf befindliche Malware verursacht wird. Allein im Jahr 2020 belief sich die Schadenssumme auf insgesamt 220 Milliarden Euro und war damit mehr als doppelt so hoch wie in den Jahren 2018 und 2019.
Laut einer Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom waren in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt 88 Prozent der deutschen Unternehmen von dem Thema betroffen. Immer mehr nehmen dabei jene Fälle zu, in denen Kriminelle zuerst die Systeme außer Betrieb setzen und dann eine hohe Summe an Lösegeld dafür fordern, um sie wieder in Betrieb zu setzen.
Zum anderen geht es darum, welchen Schaden die Malware beim einzelnen User anrichtet. Hier kommt es ganz auf den Anlassfall und die verwendete Schadsoftware an. Besonders hinterhältig agieren beispielsweise Rootkits. Sie ermöglichen es Hackern, auf den PC zuzugreifen, ohne dass der User davon Kenntnis erlangt. Ein PC oder ein Laptop kann damit ferngesteuert und ohne Einwilligung nach Belieben manipuliert werden.
Welche Malware ist besonders gefährlich?
Eine Aussage darüber zu treffen, welche Malware die gefährlichste der Welt ist, ist aus vielerlei Gründen schwierig, aber vor allem unvorteilhaft. Denn dabei würde es sich um eine kostenlose Marketing-Kampagne für die Hacker handeln, die sich damit einen Namen in ihrer Szene machen.
Folgt man jedoch der allgemeinen Berichterstattung, gehört auf alle Fälle die Malware „Emotet“ zu den größten Gefahren für die Benutzer. Dabei handelt es sich keineswegs um eine neue Erfindung. Erstmals erschien Emotet im Jahr 2014 auf der Oberfläche und versuchte sich damals vor allem in Banking-Systeme einzuschleusen. Die Vorgehensweise ist schon fast als klassisch zu bezeichnen: Die Malware verschickt Mails an die Kontakte aus dem Outlook-Adressbuch und hängt dabei eine Word-Datei mit einem Makro an. Nach dem Öffnen wird das Virus auch auf den Rechner des Empfängers kopiert.
Bei „Maze“ handelt es sich um eine sogenannte Ransomware, die es den Cyberkriminellen ermöglicht, in ein Firmen-Netzwerk einzudringen und im Anschluss daran dort alle Dateien zu sichten und auf den eigenen Server zu kopieren. In weiterer Folge können die infizierten Rechner durch Maze verschlüsselt werden. Für die Entschlüsselung wird dann ein entsprechendes Lösegeld gefordert. Weigert sich das Unternehmen, folgt die Drohung, die gestohlenen Daten im Internet zu veröffentlichen. Eines der bekanntesten Opfer von Maze war beispielsweise Canon.
Doch nicht nur die Rechner selbst, auch Router werden von den Hackern angegriffen. Betroffen davon sind sowohl Firmen- als auch Heimnetzwerke. Der Angriff erfolgt dabei mit Hilfe von Skripts, die in sehr kurzer Zeit Millionen von Passwörtern ausprobieren. Die Chance, dass sich darunter das Richtige befindet, liegt laut Experten bei mehr als 50 Prozent. Manchmal reichen aber auch bekannte Sicherheitslücken der Router aus, weil die Hersteller keine Updates mehr für manche Geräte ausliefern.
Bei der verwendeten Malware muss es sich darüber hinaus nicht zwingend um eine ausführbare Datei handeln. Sogenannte „Fileless Malware“ gibt es in Form von Codes und Skripten, die direkt in wichtige Systemdateien beziehungsweise in die Registry geschrieben werden und sich von dort in den Arbeitsspeicher des Rechners kopieren können. Sie sind daraufhin in der Lage, Remote-Verbindungen herzustellen und die Tastatureingaben von Nutzern zu protokollieren. Mit dieser Technik lassen sich sehr einfach Zugangsdaten zum Online-Banking auslesen.
Haben es Mac-User besser als Windows-Benutzer?
Um die Frage, welches System das Bessere ist, herrscht seit Jahrzehnten ein Glaubenskrieg. Das macht selbstverständlich auch nicht vor der Frage halt, ob ein Mac resistenter gegen Malware ist als ein Windows-PC.
Viele Mac-User zeigen sich oft unbesorgt, wenn es um das Thema Malware geht, da sie ja in einem in sich geschlossenen System arbeiten. Doch laut einem Bericht von MacTechNews breitete sich die Malware auf dem Mac im Jahr 2020 massiv aus. Der Anstieg betrug laut einer Untersuchung von Atlas VPN gleich 1.092 Prozent. Einer der bekanntesten Schädlinge auf dem Mac ist beispielsweise die Malware „Fruitfly“, die unter anderem auch dazu in der Lage ist, Tastatur-Anschläge zu protokollieren und eigenständig Screenshots anzufertigen.
Dennoch: Das Angriffsziel Nummer Eins der Hacker ist nach wie vor Windows. Im direkten Vergleich zum Mac gibt es auf Windows-Rechner gleich 135mal so viele Angriffe.
Benutzer von Smartphones und Tablets lächeln darüber oft nur milde, dabei sind sie mittlerweile genauso gefährdet wie alle anderen Systeme mit einer direkten Leitung zur Außenwelt. Oftmals zeigt sich das Ergebnis erfolgreich installierter Malware auf dem Smartphone in Form von unerwünschter Werbung. Aufmerksam sollten Handy-Benutzer vor allem dann werden, wenn sich das Smartphone ständig erhitzt, ohne dass es benutzt wird oder sich der Akku verdächtig schnell entleert.
Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Virenscanner für Smartphones, die die Schadsoftware gegebenenfalls entdecken und entfernen können. Ist das nicht der Fall, hilft nur noch, das Telefon auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen.
Image by TheDigitalArtist via Pixabay.com (CCO Public Domain)
Artikel per E-Mail verschicken