Wer sagt denn, das virtuelle und reale Welt immer getrennt zu betrachten sind? Im Coca-Cola Village, ein vom amerikanischen Getränkehersteller errichtetes Erlebniscamp in Israel, werden sie zusammengeführt. Und zwar über die von E-dologic entwickelten „Like-Machines“ vor Ort, die wiederum direkt mit dem Social Network Facebook verbunden sind. Die bekannte Facebook Like-Funktion kann dabei von den jugendlichen Besuchern durch spezielle RFID-Armbänder im Village in Echtzeit genutzt werden. Wem beispielsweise gerade Pool, Essen oder Massage im Coca Cola-Village gefällt, hält einfach sein Armband mit den gespeicherten Facebook-Nutzerdaten an die Like-Machine. Dadurch wird eine Statusmeldung erstellt, in der zu lesen ist, wie gut das jeweilige Angebot ist. Ebenso können an den Stationen Fotos vom Camp direkt auf die Seite hochgeladen und getaggt werden. Fazit: Ein schnell adaptierbares, nützliches Tool, das weltweit bei Events zum Einsatz kommen kann…
2005 gründet David Karp aus den USA den Internetdienst Tumblr – eine Mischung aus Twitter, Social Network und Bloggerverzeichnis. Heute melden sich täglich 15.000 Menschen neu an. In diesem Jahr hatte Tumblr erstmals mehr als eine Milliarde Besucher im Monat. Die Plattform ermöglicht es Usern, Texte, Bilder, Zitate, Chatlogs, Links und Video- bzw. Audiodateien in einem „tumblelog“ zu veröffentlichen. Findet sich im Netz etwas Bemerkenswertes, klickt man einfach darauf und kann die Fundstücke sofort in den eigenen Blog übernehmen. Wie bei Twitter kann man anderen folgen. Was Tumblr aber groß gemacht hat, ist der Reblog. Man kommentiert nicht einfach, man bloggt zurück. Und die Geschäftsidee? Geld für Beliebtheit! Blogger sollen künftig zahlen, um bekannt zu werden. Tumblr hat ein thematisches Verzeichnis seiner Blogs, in dem aufsteigt, wer häufig empfohlen wird. Für Preise ab neun Dollar lässt sich das eigene Ranking aufbessern. Fazit: Ranking-Doping gegen Geld – das dürfte zumindest Unternehmen und die ganz Eitlen unter uns erfreuen. Publizistischer Mehrwert wird so nicht geschaffen. Den gibt es weiter bei den Netzpiloten.
Clevere Geschäftsidee: Die Mobile Marketing-Plattform WeReward des Start-Ups IZEA aus Florida nutzt den Selbstdarstellungsdrang der Web-User für die Industrie. Und das funktioniert beispielsweise so: Wer etwa von einer Pizzakette beliefert wird und in dem Moment der Lieferung ein Foto von sich macht und ins Netz stellt, bekommt dafür Punkte gutgeschrieben. Diese kann er dann entweder in Preisrabatte oder Bargeld beim nächsten Pizzakauf umsetzen. WeReward lässt sich seinen Service nur dann bezahlen, wenn dadurch auch tatsächlich ein Verkauf stattfindet. Fazit: Jede Wette: In den nächsten zwölf Monaten wird ein deutsches Start-Up mit gleichem Geschäftsmodell an den Start gehen.
Bei den Apps achtet Apple-Boss Steve Jobs penibel darauf, „sauber“ zu bleiben – keine Nackedeis, keine Erotik, kein Sex. Umso mehr freut sich die Erotikbranche beim neuen iPhone 4 jetzt über die Videochat-Funktion Facetime. Die ist nämlich nicht so leicht kontrollierbar. Facetime ermöglicht es, über eine W-Lan-Verbindung ruckelfreie Videosequenzen über die eingebaute Kamera zu übertragen. Was mit Online Striptease-Shows über Webcams schon seit Jahren funktioniert, soll nun auch für das iPhone angeboten werden. Als einer der ersten hat jetzt der Erotikproduzent Pink Visual reagiert: Erotik-Videochats bietet er zu Preisen von etwa sechs Dollar pro Minute an. Abgerechnet wird per Kreditkarte. Aber: Anders als im Netz droht potenziellen Kunden hier der Verlust der Anonymität. Fazit: Auf den ersten Blick naheliegend. Allerdings: Wer will schon Erotik im Westentaschenformat auf seinem Smartphone?
Jetzt kommt Online-Banking 2.0: Banksimple. So zumindest das Kalkül der amerikanischen Firmengründer Josh Reich und Shamir Karkal. Die Idee: Über nur ein einziges Online-Konto werden Giro, Kredit, Wertpapiere und Sparen verwaltet. Auch Social Networks wie Facebook und Twitter sind integriert. Geldgeschäfte können so künftig auch über das Mobiltelefon erledigt werden – entsprechende Apps für das iPhone sind angedacht. Und da alles nur online abgewickelt wird, sind die Überziehungszinsen vergleichsweise moderat. Fazit: Das ideale Angebot für Digital Natives, ältere Semester werden wohl weiterhin das traditionelle Bankhaus vor Ort wählen.
Wer von Euch seinen persönlichen Favoriten gefunden hat, möge ihn in die Kommentare posten. tumblr ist ja schon sehr bekannt bei uns, bei den anderen dürfte es die eine oder andere Überraschung geben…
Gastpilotin/Autorin ist ?Jeanette Gruber von cocodibu
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Schlagwörter: digital, geschäftsmodell, online
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