Die Corona-Pandemie hat unser Arbeitsleben vielleicht nicht ganz so nachhaltig verändert, wie viele Anfangs dachten, doch trotzdem haben sich einige New Work-Arbeitsmodelle in der Zeit attraktiv machen dürfen. Ein Arbeitsmodell kommt mit den Mittlerweile wieder weitgehend normalen Reisebedingungen jetzt erst so richtig auf: Workation.
Doch was ist Workation genau und wie unterscheidet es sich vom Digitalen Nomadentum? Außerdem zeigen wir euch einige Vor- und Nachteile der Workation und geben euch ein paar kleine Tipps mit auf dem Weg.
Was ist Workation jetzt eigentlich?
Bei Workation handelt es sich um ein Kofferwort, das sich aus Work und Vacation, also Arbeit und Urlaub zusammensetzt. Und im Prinzip ist es genau das. Man verlegt seine Arbeit an einen Ort, an dem man auch gerne Urlaub machen möchte.
Damit ist es kein Work & Travel, wo man auf der Reise sich erst Arbeit sucht, um sich den Trip mit zu finanzieren, sondern man nimmt seinen Arbeitsplatz mit und arbeitet remote aus dem anderen Land. Damit eignet sich Workation natürlich nur, wenn man einen PC-Job hat, der auch die Remote-Arbeit ermöglicht.
Wie viel Umgewöhnung das ist, hängt davon ab, wie man zuletzt selbst gearbeitet hat. Arbeit man ohnehin vorwiegend von Zuhause, gegebenenfalls auch noch am Laptop, dann ändert sich an der Arbeit effektiv nur der Tisch, an dem man arbeitet. Ist man die Arbeit im Büro gewohnt, muss man sich eventuell erst an das neue Arbeitsgefühl gewöhnen.
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Vorteile von Workation
Arbeiten im Traumland
Manchmal tut ein Ortswechsel einfach gut um den Kopf frei zu bekommen. Das kann ebenso für die Arbeit zutreffen. Von einem Ort zu arbeiten, wo man sich einfach wohl fühlt, vielleicht auch dem schlechten Wetter entfliehen kann, kann den Kopf richtig frei machen und womöglich auch kreative Blockaden lösen. Außerdem geht man teils mit ganz anderer Motivation an die Arbeit, wenn man weiß, dass man sich später noch mit ein bisschen Sightseeing oder den Sprung ins Meer belohnt.
Längerer Aufenthalt möglich
Beim Urlaub ist man je nach Arbeitgeber oft nur auf 1-3 Wochen am Stück beschränkt. Schließlich wird man bald ja wieder auf der Arbeit gebraucht, damit Projekte nicht liegen bleiben. Zu den Vorteilen einer Workation gehört daher auch, dass diese Einschränkung weitgehend wegfällt. Ihr könnt so etwa auch einen Monat oder noch länger bleiben. Das war auch eine große Motivation für unseren Autoren in der Workation.
Wie ein Local während der Workation leben
Seid ihr länger im Land, erhaltet ihr eine ganz andere Perspektive, da man mehr den Alltag erlebt, wenn man auch selbst nebenbei arbeitet. Diese Arbeitstage müssen dann auch nicht zu teuer sein, wenn man eine längerfristige Unterkunft hat und sich etwas mehr wie die einheimischen ernährt.
Urlaub mittendrin möglich
Es bedeutet außerdem nicht, dass ihr die ganze Zeit während der Workation arbeitet. Ihr habt könnt euch auch wenn ihr euch bereits „eingelebt“ habt eine Woche Urlaub nehmen und das volle Touristenprogramm fahren. Oder ihr habt spontan von einem Fest mitbekommen und verlängert euch das Wochenende um einen Tag, um dort hin zu können. Mit einem längeren Aufenthalt habt ihr also auch mehr Flexibilität als im normalen Urlaub. Umgekehrt kann dabei die Arbeit auch eine willkommene Pause zwischen dem Sightseeing sein. Der Körper braucht schließlich auch mal Zeit, sich zwischendurch zu regenerieren.
Nachteile von Workation
Wenig Trennung zwischen Arbeit und Urlaub
Der große Elefant, der im Raum steht. Wer im Urlaubsland bewusst arbeitet, wird es schwerer haben, Arbeit und Urlaub voneinander zu trennen. Dafür könnten Kollegen sorgen, die dann sagen „aber du arbeitest doch“ oder man selbst sagt sich das und macht doch noch schnell etwas fertig, obwohl man sich diese Woche sogar freigenommen hat. Ein „sobald ich im Flugzeug sitze, bin ich nicht mehr erreichbar“ ist schwerer möglich
Zeitunterschiede
Dieser Punkt hängt stark davon ab, von wo ihr Arbeitet. Aus den europäischen Nachbarländern ist die Zeitverschiebung kein Problem. Arbeitet ihr von den USA, Südostasien oder sogar Australien, kann es anstrengender werden. Habt ihr eine Arbeit die wenig abhängig von der Uhrzeit ist, geht es noch, aber wer halbwegs feste Arbeitszeiten oder regelmäßige Calls mit europäischen Kunden hat, für den kann es am Ende Stress bedeuten. Im Optimalfall arbeitet ihr in einem ohnehin internationalen Team, wo die Arbeitsprozesse auf Zeitverschiebungen angepasst sind.
Eingeschränkter Support
Habt ihr einmal Probleme mit eurer Arbeitsumgebung, ist der Support womöglich nicht so einfach. Ist euer Unternehmen nicht international vertreten, ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Techniker direkt bei euch vorbeischaut. Eventuell müsst ihr euch außerdem auch selbst um adäquaten Ersatz kümmern, sollten eure Geräte ganz ausfallen. Erkundigt euch im Vorfeld auch ob ihr ein VPN braucht – das ist ohnehin eine sichere Wahl, wenn man die Gefahren des Netzes im Zielland nicht kennt.
Ist Workation und Digitales Nomadentum das selbe?
Wir haben bereits in den Kolumnen von Katsche einiges über das digitale Nomadenleben erfahren. Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Workation nicht großartig vom Digitalen Nomadentum. Man arbeitet schließlich dort, wo man sonst gerne Urlaub machen würde.
Der Unterschied: Workation ist zeitlich begrenzter. Beim Digitalen Nomadentum handelt es sich viel mehr um ein Lebensmodell. Der feste Wohnsitz wird dafür oft aufgegeben und man lebt eigentlich nur von dem was in den Rucksack passt. Es ist ein sehr minimalistisches Leben, das allerdings ein dauerhaftes Arbeiten aus wechselnden Ländern – oft mit niedrigen Lebenserhaltungskosten – ermöglicht.
Workation ist dagegen eher eine temporäre Arbeitsplatzverlegung. Man kehrt anschließend wieder in das alte Leben zurück und ist darum auch nicht auf ein ganz so minimalistisches Leben angewiesen.
Tipps für eine Workation
- Kommunikation: Sprecht die Workation vorher mit Vorgesetzten und Kollegen ab. Zwar muss die Workation von oben genehmigt werden, aber auch eure Kollegen könnten womöglich Nachteile daraus haben, wenn ihr von außerhalb arbeitet.
- Zielwahl: Passt euer Workation-Ziel zu euren Arbeitszeiten? Gibt es in der Gegend eine Zweigstelle eurer Firma? Hat das Ziel auch Vorteile für eure Arbeit? Sorgt außerdem dafür, dass ihr eine Unterkunft mit Arbeitsplatz habt oder zumindest einen Coworking-Space. Besonders einfach ist die Workation innerhalb der EU, weil dort die stärksten Sozialversicherungsabkommen bestehen.
- Internet: Vor allem, wenn ihr aus eurer Unterkunft arbeitet, braucht ihr zuverlässiges Internet. Schaut gegebenenfalls nach Optionen ohne Datenlimit, wenn ihr wisst, dass ihr ordentlich Daten schubsen müsst.
- Vorbereitung: Sorgt dafür, dass ihr auch wirklich alles dabei habt, was ihr unterwegs braucht oder euch jemand etwaige wichtige Dinge noch zusenden könnte. Nehmt euer Arbeitsgerät unbedingt mit ins Flugzeug. Aufgegebenes Gepäck kann verloren gehen oder sich verspäten.
Image by Bhodan via Adobe Stock
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