Jeden Monat gibt es in der „Was macht eigentlich…?“-Reihe ein neues Goldstück der Videospielgeschichte. Was mit dem ersten bekannten Computerspiel „OXO“, heute vielleicht besser bekannt als „Vier gewinnt“, begann, wurde zu hochauflösenden und realistischen Spielewelten.
Es herrscht Krieg. Doch dieses Mal nicht in der Würmerwelt „Worms“, sondern die Schweine zeigen, dass sie auch ganz anders können – „Frontschweine“…
Schweinerei
Eine in Saustallasien noch unentdeckte Inselgruppe des Südpigzifik ist die Lösung für alle Probleme, denn sie ist reich an der Wertvollen Ressource Schweinefraß. Dass Schweine jedoch genauso egoistisch sein können wie Menschen ruft Krieg auf den Plan, denn es kann nur einen geben der sich im Schweinefraß suhlen darf. Sechs Nationen, bestehend aus Russen (Grunzkovskis), Amerikanern (Beefy Boys), Japanern (Bonsai Quieker), Engländern (Fish and Rips), Franzosen (Porc Au Vin) und natürlich den Deutschen (Eisbeine), schenken sich nichts und wollen sich gegenseitig den Rüssel lang ziehen.
Nach der Auswahl einer Schweinenation geht’s es direkt ins Getümmel, denn der Feind will von Mission zu Mission zu Sülze verarbeitet werden. Das „Frontscheine“ dabei sehr an „Worms“ in dreidimensionaler Prachtausgabe erinnert, fällt nicht unbedingt negativ ins Gewicht. Nach bester Kriegsmanier werden zu Beginn nur Rekruten verheizt, was jedoch eine sehr motivierende Seite mit sich bringt. Jedes Schweinchen mit heiler Schwarte darf nach dem Überleben einer Mission einen Schritt weiter nach oben klettern auf der Leiter der Militärkarriere. So werden aus den treuen Schweinetroopern zum Beispiel Sanitäter, Artilleristen bis hin zu Geheimdienstlern mit saumäßigen Sonnenbrillen, welche den feindlichen Soldaten Kriegswerkzeug stehlen können.
Saustarker Auftritt
Sicher fragt man sich jetzt wo hier der Unterschied zu den Worms-Spielen liegt und warum man den Frontschweinen eine Chance geben sollte. Ja, es wurden durchaus viele Elemente „geklaut“, aber bevor man sie einfach einbaute, haben die Entwickler alles in den Fleischwolf getan, sodass nur bestes Mett zum Vorschein kam. So verändert sich zum Beispiel das Terrain in jeder Mission zu Schachtfeldern mit Flüssen, Seen, Minenfeldern, Bergketten und vielen weiteren geografischen Meisterwerken, sodass eine individuelle Strategie vom Spieler gefordert wird. Der Krieg um den Schweinefraß bleibt dabei durchgehend auf einer humorvollen Ebene und jede Nation bedient, zum Beispiel beim Abtreten, seine schweinischen Klischees in zahlreichen Sätzen. Gleichzeitig hält den Spieler das Aufleveln seiner Soldaten, welche die unterschiedlichsten Militärkarrieren beschreiten können, bei der Stange.
Einziger Wehrmutstropfen ist wohl der Umgang mit der Bazooka, die im dreidimensionalen Feld noch weniger funktioniert als beim Würmerkrieg in 2D. Wer sich den Schweinefraß am Ende unter den Nagel gerissen hat, kann sich anschließend mit bis zu vier Freunden im Multiplayer bekriegen, bei dem man nicht nur den Zugriff auf das umfangreiche Waffenarsenal bekommt, sondern auch militärische Einrichtungen wie zum Beispiel Bunker, Geschütztürme oder riesige Artilleriegeschütze nutzen kann um seine Mitspielerschweine in die nächste Metzgerauslage zu befördern. Trotz schlechter Absatzzahlen gilt „Frontschweine“ in jedem Fall als echter Geheimtipp für Fans der rundenbasierten Strategietitel und hofft seit 2008 auf eine Fortsetzung auf der Nintendo Wii. Hoffen wir das „Frontschweine 2“ seinen Weg noch finden wird und bis dahin begnügen wir uns mit einem strategischen Klassiker, welcher sicher auch für die eine oder andere Lachfalte verantwortlich ist.
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Schlagwörter: computerspiele, frontschweine, games, Strategie