Was sind Accelerated Mobile Pages? Lohnt sich AMP noch?

Vielleicht seid ihr auch schonmal über den Begriff Accelerated Mobile Pages (AMP) stolpert? Nein? Dabei habt ihr bestimmt schonmal eine solche besucht. Das sind auf Mobilgeräten die Seiten, die im Browser als www-internetseite-de.cdn.ampproject.org angezeigt werden. Selbst wenn ihr noch immer nicht wisst, wovon ich spreche: Gleich wird alles klarer. Ich erkläre euch nämlich, was es mit den Accelerated Mobile Pages auf sich hat.

Neben möglichen Vor- und Nachteilen geben wir auch auf die Möglichkeiten ein, AMP für WordPress-Seiten per Plugin zu nutzen. Diese müsst ihr nämlich nicht zwingend in Handarbeit entwickeln. Und es kann sich durchaus lohnen, die eigene Seite auch als AMP anzubieten.

Was sind AMP-Seiten?

Bei Accelerated Mobile Pages handelt es sich um ein Webkomponenten-Framework für besonders mobilfreundliche Internetseiten, das unter Federführung von Google entstanden ist. Es baut auf HTML auf, schränkt die Struktur aber stark ein. Während viele HTML-Elemente von AMP-Seiten nicht genutzt werden, stellt AMP zusätzlich auch eigene Elementtypen zur Verfügung.

Der restriktive Aufbau der Accelerated Mobile Pages sorgt dafür, dass diese viel Traffic sparen und deutlich schneller geladen sind. Da Google die Seiten selbst speichert, sind die Bilder bereits auf die zur Mobilnutzung benötigten Größe skaliert. Bis vor kurzem wurden AMP-Seiten von Google mit einem kleinen Blitz gekennzeichnet. Mittlerweile sind diese nicht mehr so klar gekennzeichnet.

Was sind die Vorteile von Accelerated Mobile Pages?

Schnellere Ladezeiten

Die schnellen Ladezeiten der Accelerated Mobile Pages sind der eigentliche Grund, dass die AMP Project überhaupt geschaffen wurde. In einer Studie von Google durch SOASTA Research wurde untersucht, wie sich die BounceRate in Abhängigkeit zur Ladezeit einer Seite verändert. Als Bounce Rate oder Absprungrate bezeichnet man den Anteil Nutzer, die auf der Seite nur einen einzigen Aufruf erzeugen, also direkt wieder von der Seite abspringen. Bereits der Unterschied zwischen 1 und 3 Sekunden Ladezeit erhöht diese Bounce Rate um 32 Prozent. Bei 5 Sekunden Ladezeit erhöht sich die Bounce Rate sogar um 90 Prozent.

Da viele Seiten von weiterer Interaktion der Besucher leben, bedeuten diese Prozente auch einen finanziellen Verlust. Eine schlechter performende Seite bedeutet außerdem auch eine niedrigere Position der Seite in der Google-Suche und damit noch mehr Potential, dass man damit verschenkt.

Und Mobilnutzer sind mittlerweile kein geringer Anteil. Auch in Europa machen mobile Endgeräte bereits mehr als die Hälfte aller Seitenaufrufe im Internet aus.

Mögliche Vorteile in der Google-Suche

Google bevorzugt schon seit längerem Mobile First-Seiten. Das sind Internetseiten, die vor allem auf eine gute Nutzererfahrung auf Mobilgeräten ausgelegt sind. Allein wegen der Ladezeiten und der auf mobile Geräte ausgerichteten Struktur sind Accelerated Mobile Pages besonders gut für diesen Ranking-Faktor.

Da das AMP Project bei Google entstanden ist, lässt außerdem darauf schließen, dass AMP-Seiten in der Google-Suche bevorzugt werden. Bis vor kurzem war dies sehr eindeutig der Fall. In den Top-News erschienen lange Zeit bevorzugt Artikel im AMP-Format. 2021 verabschiedete sich Google allerdings davon und baut stattdessen auf seine „Core Web Vitals“ auf.  

Trotz der nicht mehr ganz so gesonderten Behandlung von AMP-Pages, sind diese sehr gut darin, diese Core Web Vitals zu erfüllen. Gerade wer sich selbst nicht so gut auskennt, bekommt besonders auf WordPress sehr einfach eine mobiloptimierte Seite. 

Nachteile von AMP-Seiten

AMP-Seiten werden extern gehostet

Einer der größten Kritikpunkte ist seit jeher, dass Google die AMP-Seiten hostet. Man gibt für diese Seiten die eigene URL ab, da sie über ampproject.org laufen. Es ist zumindest direkt kein Traffic, den ihr für eure URL verbuchen könnt. Trotzdem gibt es zumindest auch die Möglichkeit, AMP-Seiten in euren Analytics mit aufzunehmen. In dieser Hinsicht könnten die Accelerated Mobile Pages auch in den Traffic-Faktor des Google-Rankings mit einzahlen. Das können wir aber weder ausschließen noch bestätigen.

Weniger Kontrolle über das Design

Accelerated Mobiles Pages sind unglaublich minimalistisch in ihrem Design. Je aufwendiger ihr eure Seite gestaltet habt und je mehr Skripte im Hintergrund laufen, desto wahrscheinlich ist es, dass die AMP-Version eine sehr abgespeckte Variante dessen ist. Gerade wenn ihr die AMP-Version bequem per Plugin erstellt, habt ihr auch wenig gestalterischen Einfluss. 

Für Seiten die mehr als Visitenkarte eines Unternehmens dienen, lohnt sich AMP nicht. Hier wollt ihr mehr mit optischen Werten überzeugen, die Accelerated Mobile Pages nicht immer bieten können. Hinzu kommt, dass man jede Änderung an der Seite nochmal überprüfen muss, wenn diese Seite auch Accelerated Mobile Pages unterstützt. Das gilt vor allem bei der Nutzung von Plugins, die Skripte auf der Seite nutzen. Auch Kommentarsektionen können durch die minimalistische Natur der AMP-Seiten eingeschränkt werden. Das trifft also Seiten härter, die auch direkter Interaktion der Community setzen.

AMP-Plugin für WordPress-Seiten

Für WordPress-Nutzer gestaltet sich Die Nutzung von Accelerated Mobile Pages ziemlich einfach. Dafür gibt es nämlich ein sehr einfach zu bedienendes WordPress-Plugin. Bereits bei der Einrichtung wird gefragt, ob ihr ein Nutzer seid, der sich technisch auskennt oder nicht. Das hat Einfluss darauf, wie viele Möglichkeiten ihr habt, Einfluss auf die Gestaltung der AMP-Seite zu nehmen.

Sehr praktisch ist, dass ihr mit dem Plugin zwischen der AMP-Version und der normalen Version eurer Seite hin und her wechseln könnt. Darüber hinaus gibt es noch das „Paired Browsing“, dass euch beide Versionen direkt nebeneinander im Browser anzeigt. Das eignet sich besonders gut, um nach Problemen in der AMP-Darstellung zu suchen. Ihr könnt außerdem auch auswählen für welche Seiten AMP genutzt oder nicht genutzt werden soll.

So macht es für statische Seite oft mehr Sinn darauf zu verzichten, als für Blogposts. Das gilt insbesondere, wenn auf diesen Seiten Plugins genutzt werden, die mit AMP nicht funktionieren. Das sind meist Plugins die stark auf Skripte setzen. Der Editor warnt euch bei aktivierter AMP-Seite aber auch schon auf mögliche Konflikte mit einer Meldung.

Monetarisierung und Analytics von Accelerated Mobile Pages

Ein paar Webseiten-Besucher mehr, bedeuten nicht gleich, dass es sich auch für den Betreiber lohnt. Man möchte mit der Seite unter Umständen auch Geld machen und einen Überblick behalten, wie gut die Seite besucht wird. Wie lassen sich also die Besucher von Accelerated Mobile Pages tracken und wie lässt gut lässt sich Werbung schalten? 

Für die Analytics müsst ihr in der Regel ein bisschen Code in euer AMP-Theme hinzufügen. Manche WordPress-Plugins wie ExactMetrics  vereinfachen das jedoch für euch. In den Analytics könnt ihr durch eine Suche nach „/amp“ die Analytics dann auch nach euren AMP-Seiten filtern. Das gibt euch einen guten Eindruck davon, wie stark die Accelerated Mobile Pages genutzt werden und euren Traffic womöglich ankurbeln.

Auch bei den Werbeeinblendungen gibt es die Möglichkeit zu AMP-konformer Werbung. In der Auswahl der Werbung seid ihr zwar limitierter, aber es gibt auch Werbung speziell für Accelerated Mobile Pages. Der Vorteil: Bei diesen Werbungen könnt ihr euch darauf verlassen, dass sie schnell laden. Das kann dann auch tatsächlich für mehr Klicks auf Werbung oder weniger Absprünge sorgen. Hier am besten die Analytics und Werbeeinnahmen im Blick behalten, ob sich AMP in diesem Bereich lohnt oder nicht.

Lohnen sich Accelerated Mobile Pages 2022 noch?

Accelerated Mobile Pages lohnen sich auch 2022 noch. Zwar hat Google sich längst davon gelöst, AMP-Seiten bevorzugt zu behandeln, aber die Chance in der Suche höher zu ranken ist trotzdem da. Seit 2021 setzt Google auf die Core Web Vitals. Aktuell bestehen diese aus der Zeit, bis der Hauptinhalt steht, die Reaktionszeit auf Seiteninteraktion und ob sie Elemente während der Nutzung noch verschieben. Da sich AMP von vielen Design-Elementen trennt und eine sehr entschlackte Version der Seite darstellt, ist man mit AMP-Seiten für diese Core Web Vitals gut gerüstet.

Trotzdem waren die Accelerated Mobile Pages auch schon vorher umstritten. Man gibt die mobile Ausspielung der Inhalte in fremde Hände ab. Die AMP-Version der Seite wird nicht vom eigenen Server, sondern vom AMP Project gehostet. Zusätzlich gibt man viel gestalterische Kontrolle ab.

Betreibt ihr eure Seite über WordPress, könnt ihr es zumindest ausprobieren. Mit dem entsprechenden Plugin ist AMP sehr schnell und einfach umgesetzt. Betreibt ihr eine Seite ganz ohne ein CMS, erhöht sich der mögliche Aufwand dann aber doch. Gerade seit Google AMP-Seiten nicht mehr direkt bevorteilt, müsst ihr keinen Wettbewerbungsnachteil fürchten, solange eure Seite bereits für Mobilnutzer optimiert ist.    


Image by DigiClack via Adobe Stock

Das Internet ist sein Zuhause, die Gaming-Welt sein Wohnzimmer. Der Multifunktions-Nerd machte eine Ausbildung zum Programmierer, schreibt nun aber lieber Artikel als Code.


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