Was sind Carbon-Credits?

Erst kürzlich haben wir Netzpiloten euch über Carbon-Credits im Rahmen unseres Podcasts „Tech & Trara“ informiert. Im Gespräch mit Alexandre Peschel haben wir den Begriff erklärt und was dahinter steckt, wenn Unternehmen Carbon-Credits kaufen bzw. verkaufen. Da die Praxis stätig wächst und auch immer wichtiger im Alltag vieler Unternehmen wird, wollten wir die Chance ergreifen, auch einen Artikel darüber zu verfassen. Carbon-Credits sind eines von vielen Instrumenten im Kampf gegen den Klimawandel. Aber was genau sind Carbon-Credits und wie funktionieren sie? In diesem Artikel werden wir diese Fragen beantworten und euch einen Überblick darüber geben, wie Carbon-Credits eingesetzt werden, welche Vor- und Nachteile sie haben und wie der Handel damit überhaupt zustande gekommen ist.

Was sind Carbon-Credits?

Carbon-Credits sind ein Instrument zur Regulierung von Treibhausgasemissionen. Eine CO2-Emissionsquelle, wie zum Beispiel eine Fabrik oder ein Kraftwerk, erhält eine bestimmte Quote an Emissionsrechten. Diese Quote entspricht der Menge an Treibhausgasen, die die Quelle ausstoßen darf, ohne die Umwelt zu schädigen. Wenn eine Emissionsquelle weniger Treibhausgase ausstößt als ihr zugeschriebenes Kontingent, erhält sie Carbon-Credits, die sie auf dem Markt verkaufen kann. Wenn eine Emissionsquelle hingegen mehr Treibhausgase ausstößt als ihr Kontingent, muss sie zusätzliche Credits kaufen, um den Überschuss auszugleichen.

Carbon-Credits =CO2-Credits?

Obwohl der Begriff „Carbon-Credits“ oft synonym mit „CO2-Credits“ verwendet wird, gibt es einen subtilen Unterschied zwischen den beiden. CO2 ist ein Treibhausgas, das für einen großen Teil des Klimawandels verantwortlich ist. Carbon-Credits beziehen sich jedoch auf eine breitere Palette von Treibhausgasen, einschließlich Methan, Kohlendioxid und Stickstoffoxid. CO2-Credits sind daher eine spezielle Form von Carbon-Credits. In der Praxis werden die Begriffe oft austauschbar verwendet, da Kohlendioxid die am häufigsten emittierte Treibhausgasart ist und die meisten Kompensationsprogramme sich auf die Reduktion oder Kompensation von Kohlendioxidemissionen konzentrieren. 

Beispielbild für den Tausch von CO2 Emissionen, an einer Stelle werden mehr Emissionen ausgestoßen, an der anderen weniger und das kommt der Klimaneutralität gleich
CO2 Neutralität kann mittels Mehrverbrauch an einer Stelle und der Einsparung an anderer Stelle erzeugt werden, wie bspw. in Offset-Projekten im Ausland | Image @123RF.com

Wie ist der Handel mit Carbon-Credits entstanden?

Die Idee von Carbon-Credits geht zurück auf das Kyoto-Protokoll von 1997, das sich auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen konzentrierte. Das Protokoll schuf einen Mechanismus, um den Handel mit Emissionsrechten zu ermöglichen und Anreize für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu setzen. Seitdem wurden verschiedene Initiativen auf nationaler und internationaler Ebene gestartet, um den Handel mit mit den Zertifikaten zu fördern. Die Europäische Union hat beispielsweise ein Emissionshandelssystem (EU-ETS) eingeführt, das den Handel mit Emissionsrechten zwischen Unternehmen innerhalb der EU ermöglicht. Dieser wurde erst letztes Jahr von Kommission und Parlament wegen der Notwendigkeit eines ambitionierteren Klimaschutzes verstärkt.Darüber hinaus gibt es verschiedene Carbon-Offset-Projekte auf der ganzen Welt, die dazu beitragen sollen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen.

Wie und wo werden sie eingesetzt?

Carbon-Credits können in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt werden, darunter Energieerzeugung, Transport, Bauwesen und Landwirtschaft. Ein Unternehmen kann beispielsweise Carbon-Credits verwenden, um die Emissionen seiner Flotte von Firmenfahrzeugen zu kompensieren oder den CO2-Fußabdruck seiner Gebäude zu reduzieren. Das Unternehmen, das den CO2-Credit verkauft, kann dann das Geld verwenden, um seine erneuerbare Energiequelle weiter zu entwickeln oder zu betreiben. So zumindest die Theorie und das Wunschdenken dahinter.

Vorteile

Die Credits bieten Unternehmen also eine Möglichkeit, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und gleichzeitig Kosten zu sparen. Durch den Handel  können Unternehmen Emissionsreduktionen kosteneffektiv erreichen und ihre CO2-Bilanz verbessern. Darüber hinaus können sie die Entwicklung von erneuerbaren Energien und sauberer Technologie fördern und so den Wandel zu einer nachhaltigeren Wirtschaft unterstützen, wenn die verkaufenden Unternehmen daran interessiert sind.

Nachteile

Es gibt auch Nachteile. Einige Kritiker argumentieren, dass der Handel mit Carbon-Credits den Klimawandel nicht effektiv bekämpfen kann, da er nur einen begrenzten Anreiz bietet, den Ausstoß von Treibhausgasen langfristig zu reduzieren. Darüber hinaus gibt es Bedenken hinsichtlich der Effektivität von Carbon-Offset-Projekten, die oft schwer zu messen und zu überwachen sind.

Fazit

Carbon-Credits sind ein wichtiger Teil der Bemühungen, den Klimawandel zu bekämpfen. Sie bieten Unternehmen eine Möglichkeit, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und gleichzeitig Kosten zu sparen. Obwohl es Kritik an der Effektivität von Carbon-Credits gibt, haben sie das Potenzial, den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu fördern und die Entwicklung von erneuerbaren Energien und sauberer Technologie zu unterstützen. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt  in den kommenden Jahren entwickeln wird und wie effektiv er dabei helfen kann, den Klimawandel zu bekämpfen.

 


Artikel per E-Mail verschicken