Was sind eigentlich soziale Roboter?

Wenn man an künstliche Intelligenz und Roboter denkt, hat man schnell das rote Auge des HAL 9000 aus 2001: Odyssee im Weltraum oder V.I.K.I. aus I, Robot im Sinn. Aber das wahre Leben ist zum Glück weniger dystopisch. Hier sind Roboter mit künstlicher Intelligenz hilfreich und nicht in der Lage, die Herrschaft über die Menschheit zu übernehmen. Besonders interessant wegen ihres potenziell großen Nutzens sind soziale Roboter. Dabei handelt es sich um Roboter, die mit Menschen kommunizieren und interagieren. Das tun die autonomen Roboter, indem sie sozial den Verhaltensweisen ihrer Rolle folgen. In diesem Artikel erklären wir, was soziale Roboter sind und zeigen einige moderne Beispiele.   

Was sind soziale Roboter ?

Als eine der ersten erforscht von Cynthia Breazeal am MIT in den 90er Jahren soziale Roboter, 2002 veröffentlichte sie ein Buch, in dem sie soziale Roboter über deren Fähigkeiten definiert. Sie sollten die Fähigkeit besitzen, mit Menschen zu kommunizieren und zu interagieren. Darüber hinaus sollen sie soziale Beziehungen aufbauen und sich an ihre Umwelt anpassen können. Des Weiteren sollen sie in der Lage sein, lebenslang zu lernen und neue Erfahrungen in seine Interaktion mit der Welt bzw. in sein Weltbild zu integrieren. Außerdem sollte die Interaktion mit Menschen so gestaltet sein, dass sie für den Menschen möglichst angenehm und einfach ist. Deshalb sollte das Verhalten des Roboters möglichst lebensecht sein, damit es für den Menschen lesbar ist. Bis auf lebenslanges Lernen und das aufgebaute Verständnis für die Welt sind die meisten Anforderungen schon erfüllt.

Beim Lernen gibt es aktuell jedoch starke Fortschritte. Das erklären wir genauer in unseren Artikeln zu künstlicher Intelligenz und noch spezieller Deep Learning. Beim Deep Learning handelt es sich um eine Lernmethode, die stark dem Gehirn nachempfunden ist und selbstständig Muster erkennen kann. Diese Erkennung funktioniert aktuell nur auf spezifische Anwendungsbereiche, in denen sich die Künstliche Intelligenz aber selbstständig verbessern kann.

Ein Roboter, der nur mit anderen Robotern kommunizieren, ist übrigens kein sozialer Roboter. Das soziale Element bezieht sich nur auf Menschen und die Kommunikation mit diesen. Viele Menschen sind gerade wegen der Darstellungsweise von Robotern in Medien noch skeptisch, was die Interaktion mit ihnen betrifft. Doch bereits durch Sprach-Assistenten wie Alexa reden wir zunehmend auch mit Geräten. Soziale Roboter sind der nächste Schritt, da diese auch aktiv agieren können.

Aufgaben

Die Aufgaben von sozialen Robotern sind vielfältig. Sie können zum Lernen, als Telepresence, Gefährte, oder zur Kundenbetreuung eingesetzt werden. Sie helfen beim Lernen, indem sie einen unterhaltsamen, vielfältigen Weg, neue Fähigkeiten zu üben und zu meistern, bieten. Telepresence bedeutet, dass sie die physische Vertretung eines Teilnehmers eines Meetings sein können. Hierbei ist ein Bildschirm eingebaut, auf dem der Teilnehmer zu sehen ist. Mit einer Kamera kann er seine Kollegen oder Partner auf seinem Bildschirm sehen wie bei einem normalen Videoanruf. Durch eine Steuerfunktion kann sich der Roboter wie ein Mensch durch den Raum bewegen.

Als Gefährte bietet der Roboter vor allem emotionale Unterstützung. Dazu zählen unter anderem ältere Menschen oder auch Menschen mit Behinderung. In unserem Artikel zu Robotern in der Medizin sind diese mitunter auch eine wichtige Zukunft für die Pflege. Die Roboter ersetzen dabei nicht die persönliche Betreuung, sondern bieten eher zusätzliche Unterstützung. Pflegern bleibt dadurch mehr Zeit, besser auf die Bedürfnisse ihrer Patienten einzugehen. Im Kundenservice dagegen können soziale Roboter potenziellen Kunden Informationen über Produkte und Dienstleistungen liefern.  

Beispiele für Roboter  

HitchBOT

Der HitchBOT ist ein kleiner, kanadischer Roboter, der trampen sollte. Er wurde von der einen zur anderen Küste mitgenommen (2013). Dann wurde das gleiche in Deutschland und den Niederlanden mit einem neuen Modell gemacht (2015). Das gleiche Modell sollte dann auch durch die USA trampen. Leider wurde es in Philadelphia enthauptet. Der Kopf wurde nie gefunden. Ziel des Versuchs war, mehr über den Umgang von Menschen mit Robotern zu erfahren und sich die Frage zu stellen “können Roboter Menschen vertrauen?”. Da der Roboter nicht laufen konnte, musste er mit Kommunikation die Menschen davon überzeugen, ihn ins Auto zu heben und am Ende an einer Stelle abzustellen, an der ihn wieder jemand neues einsammeln konnte. Trotz der Enthauptung des HitchBOTs sind die Erfinder zu dem Schluss gekommen, dass Roboter Menschen vertrauen können.  

Paro 

Paro ist auch ein sozialer Roboter, auch wenn man das auf den ersten Blick vielleicht nicht erkennt. Er sieht nämlich aus wie eine kleine Robbe. Der aus Japan stammende Roboter soll kanadischen Sattelrobbenbabys nachempfunden sein. Mit seinen großen Augen und dem weichen Fell sieht er ziemlich echt und sehr niedlich aus. Die Entwicklung von Paro begann Anfang der 90er, 2001 wurde er das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Sie soll besonders im Umgang mit alten, dementen Menschen verwendet werden, aber auch in sonstigen Kontexten, wo Tiere als Unterstützung für Menschen schwierig unterzubringen sind.

Der Roboter ist lernfähig, immer wenn er gestreichelt wird, speichert er, welche seiner Handlungen zu dieser “Belohnung” geführt hat. Die Handlungen versucht er dann öfter auszuführen, um seinen Besitzer zufrieden zu stellen. Pflegern und Therapeuten kann der Umgang der Patienten mit Paro Aufschluss über den Gemütszustand geben. Es gibt aber auch Kritik am Roboter. Manche Wissenschaftler befürchten, dass Paro eine Beziehung zu echten Menschen für einige Patienten ersetzen könnte.   

Kismet

Kismet ist der Kopf eines Roboters, der in den 1990er Jahren am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt wurde. Dr. Cynthia erfand Kismet als Experiment. Er sollte menschliche Emotionen lesen und widerspiegeln bzw. simulieren können. Der Name Kismet stammt aus dem Türkischen und bedeutet Schicksal oder Glück. Um Menschen und ihre Emotionen zu verstehen, ist Kismet mit Sensoren zum Hören, Sehen und dem Verständnis der eigenen Position im Raum. Er selbst kann Gesichtsausdrücke simulieren, indem er seine Augen, Augenbrauen und -Lider, den Mund, Kiefer und Kopf bewegt.

Der Roboter ist insbesondere darauf programmiert, Sprache zu verstehen, die an kleine Kinder gerichtet wäre. Er kann spezifisch zwischen fünf verschiedenen Sprecharten unterscheiden: Zustimmung, Verbot, Aufmerksamkeit, Trost und einer neutralen Sprechart. Auch Stimmhöhen und die Lautstärke der Stimme kann der Roboter unterscheiden und klassifizieren. Kismet kann aber nicht nur Mimik nachstellen und verstehen, er kann auch antworten. Seine Antworten gleichen aber Babygebrabbel und sind schwierig zu verstehen.  

Tico

Tico ist ebenfalls ein sozialer Roboter. Er soll Lehrern beim Unterrichten und auf Events helfen. Ursprünglich erschuf 2007 die Firma Treelogic Tico, nun wird er aber von Adele Robots hergestellt, einer fünfköpfigen Firma aus Spanien. Er wurde bereits in Supermärkten und Schulen getestet und kann einfach Konversationen mit Menschen betreiben. Des Weiteren wurde er schon in Schulen getestet und selbst stille Schüler beteiligten sich mehr am Unterricht. Seit 2010 kann Tico im Gegensatz zum HitchBOT und Kismet auch käuflich erworben werden. Er verfügt über Sensoren und Laser, die ihm dabei helfen sollen, Hindernisse im Raum zu erkennen. Außerdem besitzt er eine Kamera, mit der er Gesichter und QR-Codes scannen kann.  

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Image by zinkevych via Adobe Stock.

studiert seit letztem Jahr an der Uni Hamburg deutsche Sprache und Literatur. Wenn sie nicht gerade ihre Nase in Büchern vergräbt, findet man sie vermutlich im Kino.


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