Wie mache ich einen Podcast ? So entsteht Tech & Trara!

Unseren Podcast Tech & Trara gibt es jetzt nun seit 100 Folgen. Das ist eine ganze Menge und anlässlich dieses kleinen Jubiläums wollen wir euch einen Blick hinter die Kulissen gewähren. Immerhin haben wir in diesen 100 Folgen im Bereich Podcasting doch einige Erfahrungen sammeln dürfen, viele Fehler gemacht und gelernt, was funktioniert und was nicht. In diesem Artikel teilen wir einige unserer wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Erfahrungen. Dabei liegt der Fokus hier klar auf der Aufnahme, dem Schnitt und der Veröffentlichung. Universelle Erfolgsrezepte für Reichweiten und ähnliches finde ich immer schwierig und wenn ich sie hätte, wäre ich mittlerweile wohl sehr reich!

Formate dürfen sich finden

Bevor wir auf den heutigen Zustand von Tech & Trara kommen, einen kurzen Blick zurück. Wir haben Tech & Trara zu Anfang der Corona-Pandemie gestartet. Zum einen hatten wir das ohnehin schon geplant, zum anderen haben uns die Ereignisse damals einfach den nötigen Schubser gegeben. Dabei war das Format damals noch ein anderes. Ursprünglich wollten wir uns jede Woche ein Tech-Thema vornehmen und das sehr faktenbasiert besprechen und erklären. Schnell haben wir aber gemerkt, dass uns das nicht gefällt. Podcasts können mehr, als bloße Fakten vermitteln. Im Gegensatz zu Texten sind sie darin in meinen Augen sogar noch nicht mal sonderlich effizient. Nun hatten wir aber unseren Podcast und haben das gemacht, was sich meiner Meinung nach jeder Podcast erlauben sollte: Wir haben experimentiert. 

Podcasts merkt man sofort an, wenn ihre Hosts nicht wirklich hinter dem stehen, was sie tun. Und aus diesem Grund ist es wichtig, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln. So haben wir angefangen Interviews mit Personen zu Themen zu machen, die uns interessieren. Über die ersten 60 – 70 Folgen hat sich die Art dieser Interviews immer weiter verändert und dem, was wir für gut und richtig halten, angepasst bis wir das Gefühl hatten, einen Stil und eine Form gefunden zu haben, mit der wir uns wirklich richtig gut fühlen und identifizieren können. Heute haben wir einen Podcast, der für uns ausdrückt, was “Tech” bedeutet. Uns geht es darum in viele Themen reinzuschauen. Immer wieder verstehen zu wollen, wie etwas funktioniert, welche Bedeutung es hat und welche Fragen in einem Themenbereich wichtig sind. 

Diese Offenheit des Konzepts ermöglicht es uns, viele verschiedene Gäste aus allen möglichen Bereichen einzuladen. Mit ihnen gemeinsam stellen wir uns auch die Frage, welche Rolle neue Technologien in ihrem Expert*innenbereich spielen und welche nicht.

Die Wahl des richtigen Mikrofons

Natürlich ist bei einem Podcast auch der Sound entscheidend. Die Zeiten, in denen der keine Rolle spielt, sind lange vorbei. Nun standen wir vor zwei Herausforderungen. Zum einen sollte unser Sound natürlich gut klingen, zum anderen war die Zeit, die wir hatten, ziemlich begrenzt und wir brauchten eine Aufnahmemöglichkeit, die uns später im Schnitt und in der Produktion so wenig Arbeit wie möglich macht. 

Zu dem Zeitpunkt haben wir gerade einen Test für das Yellowtec Podcaster geschrieben und waren von dessen Funktionen für Podcaster ziemlich begeistert. Der handliche Aufnahmerecorder hat nämlich eine wirklich gute Soundqualität. Er nimmt wenig Raumklang auf, wodurch die Akustik des Raumes nicht ganz so wichtig ist. Im Home Office war das sehr praktisch. Zum anderen nimmt er die Tiefen der Stimme sehr gut mit. Das ist bei vielen sehr günstigen Mikrofonen nicht der Fall. 

Aber der größte Pluspunkt war für uns die verbaute LEA-Engine. Die verarbeitet das Audiosignal nämlich noch live während der Aufnahme und macht ein aufwendiges Mastering im Nachhinein überflüssig. Das Signal wird zum Beispiel direkt ausgepegelt. Das heißt, es ist nie zu leise oder zu laut. Man kann in das Mikro brüllen oder flüstern und letztlich hat für den Hörer alles dieselbe Lautstärke. Diese Funktion spart Unmengen Zeit im Schnitt des Podcasts.

Glücklicherweise konnten wir Yellowtec dann als Supporter für den Podcast gewinnen und haben zwei Yellowtec iXm gestellt bekommen. Seit nunmehr 100 Folgen nehmen wir mit diesen unseren wöchentlichen Podcast auf.

Remote Aufnahmen

Zu Beginn der Pandemie haben wir jede Folge remote aufgezeichnet. Das war natürlich sehr praktisch und den Gegebenheiten entsprechend auch das Vernünftigste. Und doch kommen mit dieser Aufnahmesituation einige Herausforderungen daher. 

Wie bekomme ich das Gast-Audio?

Sein eigenes Audio aufzunehmen ist nicht sonderlich kompliziert. Aber wie kommen wir nun an das Audio der Gäste? Klar gibt es in Zoom Funktionen zum Aufnehmen, aber deren Qualität ist nicht sonderlich gut. Zu Beginn haben wir die Gäste sich selbst aufzeichnen lassen. Tatsächlich ist ein iPhone, das wie ein Mikrofon gehalten wird, wirklich eine gute Alternative zu einem teuren Mikrofon. Allerdings gibt diese Form den Gästen sehr viel Verantwortung. Sie müssen an vieles Denken und haben unter anderem die Verantwortung dafür, dass die Aufnahme auch läuft. Das hat uns nicht gefallen, da wir es als Hosts als unsere Aufgabe sehen, den Gästen eine angenehme und lockere Gesprächsatmosphäre zu bieten, in der sie sich auf das Gesagte konzentrieren können.

Schließlich haben wir uns für Zencastr als Tool entschieden. Hier erstellt ihr einen Raum und könnt die Gäste via Mail oder Link darin einladen. Eure und die Audiospur des Gastes werden direkt in Zencastr aufgezeichnet. Schließlich könnt ihr die Spuren einfach runterladen. Das erspart es den Gesprächspartner auch, euch noch ihre Spur schicken zu müssen. In der Basisversion ist Zencastr zudem kostenlos, was es auch für Hobby-Podcaster attraktiv machen dürfte.

Die Soundqualität des Gastes

Das Yellowtec iXm hat eine tolle Soundqualität. Wenn der Gast aber 400 Kilometer entfernt sitzt, bringt euch das allerdings recht wenig. Ein paar mal haben wir probiert, die Mikrofone per Post zu den Gästen zu schicken. Das hat zwar auch funktioniert, ist aber für alle Beteiligten sehr aufwendig. Wenn ihr nicht wöchentlich veröffentlicht, dann ist das sicher eine Möglichkeit. Bei einem wöchentlichen Rythmus wie unserem, ist das aber kaum realisierbar. 

Tatsächlich ist es nicht immer einfach dafür zu sorgen, dass Gäste eine gute Soundqualität haben. Denn nicht jeder besitzt ein teures Mikrofon. Durch die Pandemie haben zwar relativ viele hier etwas aufgerüstet, aber eben bei Weitem nicht alle. Ein paar Dinge sind dabei aber besonders wichtig. 

  • Gäste müssen Kopfhörer tragen, ansonsten seid ihr auf deren Spur zu hören!
  • Ein Headset mit Mikrofon ist besser als ein iPhone. Selbst wenn die Qualität etwas schlechter ist. Dadurch haben die Gäste immer denselben Abstand zum Mikrofon.

Von Yellowtec haben wir außerdem erfahren, dass es inzwischen auch einen tageweisen Leihservice für iXm Aufnahmemikrofone mit Termingarantie für die Anlieferung bei Gästen gibt. Den haben wir bisher zwar noch nicht testen können, aber er könnte das beschriebene Problem lösen!

Vor Ort Aufnahmen

So toll es ist, das wir Gäste völlig unabhängig von ihrem Aufenthaltsort in unseren Podcast einladen können, es ist viel schöner Podcasts vor Ort aufzunehmen. Dafür treffen wir uns, wenn es möglich ist, mit den Gesprächspartner*innen bei uns im Amplifier in Berlin. Das ist ein Event- und Coworking-Space, den wir als inhaltliche Partner betreuen und unter anderem dazu nutzen, unser Netzwerk zu treffen. Da unser Host Moritz in Hamburg lebt, sind wir dazu übergegangen, die Vor-Ort-Folgen staffelweise in Berlin zu produzieren. Soll heißen, dass wir innerhalb von drei bis fünf Tagen so viele Aufnahmen machen wie möglich, die wir dann in den kommenden Wochen veröffentlichen. Hier kommt das Yellowtec iXm voll zum Einsatz. Wir können unseren Gästen einfach eines der beiden Mikros in die Hand drücken und auf Aufnahme drücken. So haben beide eine hervorragende Soundqualität und wir müssen die Audiospuren kaum noch bearbeiten. Das spart auch im Nachgang viel Zeit.

Live Podcasts

Nachdem die Corona-Panemie es letztes Jahr wieder zugelassen hat, haben wir mit Tech & Trara den Schritt nach draußen gewagt und sind damit auf den Digitalkonferenzen aufgetreten, die wir als Netzpiloten schon vorher gerne und häufig besucht haben. Hier konnten wir den Podcast live vor Publikum aufzeichnen, was eine ganz neue Dynamik in die Gespräche gebracht und uns viel Spaß gemacht hat. Einige Veranstalter stellen hier sämtliche Technik, andere nicht. Auch hier konnten wir, dank unseres CTO Christian Heimann, unsere Yellowtec iXm nutzen. Die haben nämlich einen Line-Out. Das Signal hier lässt sich mit einem einfachen Mischpult verstärken und eignet sich damit mehr als ausreichend, um einen mittelgroßen Raum zu beschallen. Zwar ist dieses Signal nicht durch die verbaute LEA-Engine bearbeitet, dafür kommt es mit einer minimalen Latenz.

Schnitt

Ein Podcast muss geschnitten werden. Selbst ein Podcast wie unserer muss geschnitten werden. Da wir das Gespräch so erhalten wollen wie es ist, sind allerdings keine all zu großen Schnitte notwendig. Lediglich größere Versprecher und sehr lange “Ähhhs” müssen hin und wieder weichen. Außerdem bauen wir in unsere Intros jede Folge ein paar Spannende Zitate und Auszüge aus dem eigentlichen Gespräch ein. Die rauszusuchen und zu schneiden, kann etwas Zeit kosten.

 

Schnittsoftware muss nicht teuer sein. Wir schneiden sowohl mit Logic als auch mit Audacity und haben hiermit sehr gute Erfahrungen. Letzteres deckt so ziemlich alles ab, was ein Podcast braucht und ist völlig kostenlos. Bei aller Vorbereitung und Fehlerprävention kann es immer mal wieder Probleme geben und so schleichen sich gerne mal ein Knacken, Rauschen oder Übersteuerungen ein. Insbesondere bei den Remote-Aufnahmen. Dafür bietet Audacity aber viele Tools an, um Störgeräusche zu verringern. Wie man in Audacity zum Beispiel ein Noise Gate richtig anwendet, erfahrt ihr in diesem Tutorial: Noise Gate Tutorial for Podcasts (Audacity) – Improve Your Podcast Sound Quality – Justin Kral Audio

Hosting

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Podcast-Hostern. Wir haben uns hier direkt zu Beginn für Podigee entschieden. Dort bekommen wir ausführliche Analytics und ein zuverlässiges Hosting. 

 

liebt seit jeher Sprache, Kommunikation und Mathematik. Heute ist er Software-Entwickler für Mixed Reality und moderiert den Netzpiloten-Podcast Tech und Trara. Die (digitale) Welt ist für ihn ein Ort voller Möglichkeiten und spannender Technologien, die man ausprobieren, bearbeiten und hinterfragen kann.


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