Wiko View 3 Lite im Hands-On: Einsteiger-Smartphone für Sparfüchse

Habt ihr gerade euren Sommerurlaub bezahlt und braucht ausgerechnet jetzt ein neues Smartphone, achtet ihr vielleicht auf jeden Euro. Dann fallen vielleicht selbst die günstigen Modelle Wiko View 3 Pro und Wiko View 3 aus eurem Preisrahmen. Deswegen hat der Hersteller Wiko die aktuelle View-Generation um ein noch erschwinglicheres Gerät erweitert. Es ist ab sofort für 130 Euro erhältlich. Ist das ein guter Deal? Ich konnte das Wiko View 3 Lite während einer Produktpräsentation vor dem Marktstart bereits kurz ausprobieren.

Wiko View 3 Lite im ersten Check

Als Wiko Ende April die View-3-Serie der Presse vorstellte, konnte ich mir einen ersten Eindruck von Verarbeitung, Design und dem Bildschirm des Lite-Modells bilden. Die enge Verwandtschaft ist sichtbar. Das günstigste Modell der Serie teilt sich mit den beiden anderen das gleiche elegante Design.

Der niedrigere Preis ist dem View 3 Lite jedenfalls nicht anzusehen. Es gefällt durch eine aufgeräumte Formsprache und eine hochwertige Verarbeitung. Ungleiche Spaltmaße oder ähnliches sind nicht zu entdecken. Leider hat das Wiko View 3 Lite auch die hochglänzende und schmutzanfällige Rückseite mit den anderen beiden Modellen gemein. Das gilt ebenso für die hervorstehende Hauptkamera, deren Kante auf weichen Oberflächen Kratzer verursachen kann.

Wer das Smartphone nicht ohnehin in einer Hülle verstaut, den erwartet einer aus drei ansprechenden Farblooks. Ihr könnt zwischen den Varianten „Night Blue“, „Blush Gold“ und „Bleen wählen“. Letzeres ist eine Mischung aus Blau und Grün.

Wiko View 3 Lite schmale Seite
Das Wiko View 3 Lite ist elegant designt und auch von der Seite betrachtet schlank. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Die Ränder um das Display sind minimal breiter als bei den anderen View-3-Modellen. Dennoch besteht die Vorderseite fast vollständig aus dem Bildschirm, sodass nur wenig davon ablenkt. Mit 6,09 Zoll handelt es sich um die kleinste Displaydiagonale der Modellreihe. Dennoch bleibt eine schön große Fläche zum Eintauchen ins Geschehen. Weil es im schlanken Seitenverhältnis von 19:9 konstruiert ist, lässt sich das View 3 Lite trotzdem handlich bedienen.

Wie auch die Displays der weiteren Modelle, ist der Bildschirm des Wiko View 3 Lite nicht besonders hell. Außerdem bietet er mit einer Auflösung von 720 x 1.520 Bildpunkten (HD+) nur eine vergleichsweise geringe Auflösung. Das ist eine der Stellen, an denen Wiko gespart hat, um diesen niedrigen Gerätepreis zu realisieren.

Dual-Kamera mit Bokeh-Effekt

Dem niedrigen Budget fällt auch die dritte Hauptkamera zum Opfer. Anders als beim Pro- und Standardmodell kommt hier eine Dual-Kamera zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Aufnahmeeinheit mit Standardweitwinkelbrennweite und 13-Megapixel-Sensor sowie eine zweite Kamera mit 5-Megapixel-Sensor, die Abstandsinformationen misst. Verrechnet die Kamera-App die Informationen beider Aufnahmeeinheiten, ist sie in der Lage, eine künstlerische Hintergrundunschärfe etwa bei Porträts hinzufügen. Wie gut ihr das gelingt, konnte ich während meines Hands-Ons aber nicht testen.

Wiko View 3 Lite Dual-Kamerar
Die Dual-Kamera besteht aus einer Weitwinkelbrennweite und einer Aufnahmeeinheit, die Abstandsinformationen für künstlerisches Bokeh misst. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Immerhin blieb genug Zeit, die von Künstlicher Intelligenz unterstützte Motiverkennung in Augenschein zu nehmen. Genau wie beim View 3 gelingt dem View 3 Lite bei Klassikern wie Pflanzen eine souveräne Treffsicherheit. Dann erhöht die Software automatisch die Sättigung der Grüntöne entsprechend.

Wiko View 3 Lite Künstliche Intelligenz in der Kamera
In der Kamera-App ist Künstliche Intelligenz eingebaut. Daher erkennt die Software bestimmte Motive und passt dann die Farben an. Image by Berti Kolbow-Lehradt

Aktuelle Software, großer Akku, wenig Tempo und Speicher

Trotz des niedrigeren Preises nicht verzichten müssen Käufer auf den überdurchschnittlich großen Akku mit 4.000 mAh sowie die aktuelle Android-Version 9. Diese Features sind in so günstigen Smartphones nicht selbstverständlich und stecken auch in den teuren View-3-Modellen.

Damit enden aber die Gemeinsamkeiten bei der Ausstattung unter der Haube. Für Tempo soll stattdessen nämlich ein Prozessor aus dem unteren Preisregal sorgen: Der Unisoc SC9863A Octa-Core-Prozessor. Wie gut er sich in der Praxis schlägt, konnte ich nicht testen. Grafisch halbwegs aufwendige Spiele dürften nicht drin sein.

Angesichts eines knapp bemessenen Arbeitsspeichers von 2 GB ist mit nicht allzu schnellen App-Starts zu rechnen, erst recht nicht, wenn mehrere davon im Hintergrund abgelegt sind. Der Nutzerdatenspeicher bietet nominell 32 GB, was ausreicht, wenn ihr wenig fotografiert oder filmt und nur das Minimum an Apps installiert. Den Speicher mit einer bis zu 128 GB großen Micro-SD-Karte zu erweitern, ist empfehlenswert.

Mit einem Fingerabdruckscanner könnt ihr das Wiko View 3 Lite nicht entsperren. Stattdessen erledigt ihr das per Face Unlock oder ganz klassisch via PIN und Muster. Daten überträgt das Modell mit dem langsamen Micro-USB-Standard. Trotz Kostendrucks nicht gestrichen hat Wiko einen Anschluss für Kabelkopfhörer.

Zusammengefasst handelt es sich beim Wiko View 3 Lite um ein äußerlich respektables, aber im Inneren einfach gestricktes Einsteigermodell. Zu den Stärken zählen der große Akku und das aktuelle Android 9 sowie das schicke Design und der große Bildschirm. Letzerer ist allerdings nicht besonders hell und scharf. Viel Tempo ist angesichts der günstigen Rechenhardware nicht aus dem Gerät herauszuholen. Der interne Speicher läuft womöglich schneller voll als manchen Nutzer lieb sein dürfte. Daher ist das Wiko View 3 Lite eher für Gelegenheitsnutzer geeignet, die nur wenig Geld für ein Smartphone ausgeben wollen und nicht zu hohe Ansprüche an die Technik stellen.

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Images by Berti Kolbow-Lehradt

ist Freier Technikjournalist. Für die Netzpiloten befasst er sich mit vielen Aspekten rund ums Digitale. Dazu gehören das Smart Home, die Fotografie, Smartphones, die Apple-Welt sowie weitere Bereiche der Consumer Electronics und IT. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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