Der Weltverband der Phonoindustrie (IFPI) hat kürzlich den diesjährigen Music Consumer Insight Report veröffentlicht. Die Studie geht der Frage auf den Grund, wie die Menschen weltweit Musik konsumieren. Ein Ergebnis beeindruckt vor allem: Mit 47 Prozent fällt der größte Teil gestreamter Musik auf YouTube. Insgesamt machen Video-Portale 52 Prozent aus, kostenpflichtige Audio-Streamingdienste 28 Prozent und ihren kostenlose Konkurrenz 20 Prozent. Ein Drittel der Befragten gab die Verfügbarkeit auf YouTube übrigens als Hauptgrund an, keinen kostenpflichtigen Audio-Streaming-Dienst zu nutzen.
Wer glaubt die modernen Medien würden die alten Musikkanäle verdrängen, wird überrascht sein. 86 Prozent der Konsumenten hört noch immer Radio und überhaupt geht ein Viertel des gesamten Musikkonsums auf das Radio zurück.
Musik ist überall
Musik zieht sich quer durch unser Leben. Durchschnittlich hört der Mensch fast 18 Stunden Musik pro Woche – meist unterwegs. Zwei Drittel der Befragten gaben an, Musik im Auto zu hören. Mit 77 Prozent müssen sich die Deutschen in ihrem liebsten Fortbewegungsmittel nur Südafrika geschlagen geben. Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln (54 Prozent) und während der Arbeit oder des Lernens (40 Prozent) lassen wir uns gerne beschallen. Dass nur 36 Prozent ihre liebsten Künstler live auf Konzerten und Festivals hören, ist da fast schon ein bisschen traurig.
In Zukunft wird sich der Konsum aber weiter wandeln. Die jüngeren Teilnehmer der Studie neigen bedeutend eher dazu, ihre Lieblingsmusik unterwegs zu hören. Mehr als die Hälfte der Befragten zwischen 16 und 24 Jahren gaben außerdem an, sich für das Smartphone zu entscheiden, wenn sie nur ein Gerät zur Musikwiedergabe haben könnten. Das Smartphone ist zudem vor allem in südamerikanischen Ländern beliebt. Mexiko, Brasilien und Argentinien führen das Ranking an.
Andere Länder, andere Musik
Beim Musikgeschmack gibt es starke Unterschiede zwischen den Ländern. Zwar erfreuen sich vor allem Pop, Rock und Elektro globaler Beliebtheit, doch viele Kulturen sind auch noch fest mit ihren heimischen Genres verwurzelt. In Japan hören beispielsweise 66 Prozent der Befragten J-Pop und 29 Prozent Soundtracks speziell aus Animes. In Frankreich wird hingegen noch viel Chanson gehört und lateinamerikanische Musik ist in ihren Herkunftsländern auch noch immer sehr beliebt.
Beeindruckend ist auch der Stellenwert von Soundtracks. 30 Prozent der Befragten gaben an, gerne Soundtracks aus Film und Fernsehen zu hören – Platz 4 in den beliebtesten Genres weltweit.
Nicht immer legal
Um an die Musik zu kommen, sehen es viele nicht allzu eng mit Verletzungen des Urheberrechts. 17 Prozent gaben an, in Suchmaschinen nach illegalen Downloadmöglichkeiten zu suchen. Immerhin 23 Prozent downloaden Musik über File Hoster oder P2P-Anbieter. Ganze 32 Prozent laden sich jedoch Lieder illegal von Audio- oder Videostreams runter.
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Schlagwörter: IFPI, Music Consumer Insight Report, Musik, Musikkonsum, studie, youtube