Google und die pinkfarbenen Schwäne

Unser neuer Blogpilot Michael Groß hat die Frühlingsmonate im Silicon Valley verbracht. Ein Besuch bei Google durfte dabei ebenso wenig fehlen wie pinkfarbene Schwäne. Wieso, berichtet er in seiner Google-Reportage…

Google ist Gott. Dein Freund. Dein Feind. Ein Weltverbesserer. Ein Monopolist. Das Zentrum der Wissensgesellschaft. Der Tod des Datenschutzes. Eine der wertvollsten Marken. Böse. Bunt. Genial. Und zu guter letzt auch eine Suchmaschine.

Über Google hört man viele Geschichten – positive wie negative. Doch wenn man unter den bunten Sonnenschirmen des Google Campus sitzt und all diese normalen Menschen sieht, mag man kaum daran glauben, dass hier die binäre Weltherrschaft vorbereitet wird. Vielmehr hört man einige Mitarbeiter tuscheln und darüber kichern, wie sie einen Anschlag mit pinkfarbenen Gummischwänen auf den T-Rex im Garten der Anlage planen.

In der Gold- Googleschmiede

Warum sich also mit Verschwörungstheorien aufhalten, wenn es so viel anderes zu erleben gibt. Und an Googles Firmensitz im Kalifornischen Mountain View ist wahrlich einiges bemerkenswert. Jeder Mitarbeiter hier produziert eine Million Dollar Umsatz im Jahr. Allein, wenn man sich vor Augen führt, wie viele Produkte und Services Google in der letzten Zeit auf den Markt gebracht hat, wird einem klar, dass man es hier nicht mit einem Unternehmen zu tun hat, das hauptsächlich damit beschäftigt ist, sich selbst zu managen. Geldverdienen scheint nirgends mit so viel Spaß einher zu gehen wie hier.

 

Wie im Film: Die Entwickler von Seesmic

Ich besuche ein Seminar über Youtube und Picasa APIs und lerne, wie ich die Schnittstellen beider Webapplikationen für neue Services nutzen kann. Das bunte Publikum besteht aus Google-Mitarbeitern, Leuten von anderen Diensten und Vollblut-Hackern. Ich lerne die Jungs von Seesmic kennen. Seesmic ist eine Art Video-Twitter: Über kurze Videobotschaften erzählt man seinen Freunden, was man gerade so macht. Bear (der Name ist Programm) ist einer der Seesmic–Entwickler und sein Äußeres entspricht exakt dem Hacker-Klischee eines schlechten Hollywood Filmes.

Geschäftsmodell: Pizzaessen

Während ich die von Google gesponserte Pizza verschlinge, erzählt mir Bear von Seesmic. Auch hier bin ich beeindruckt, dass das Projekt nur von acht Leuten gestemmt wird. Auf die Frage, wie sich Seesmic finanzieren soll, hat Bear nur eine vage Antwort. Aber er sei ja auch nur der Entwickler. Sein französischer Kollege ergänzt, das sei doch genau der Unterschied zwischen europäischer Startup-Kultur und jener im Silicon Valley: In Europa würde kein Investor ein Projekt unterstützen, das zunächst mal kein Geld verdient. Im Silicon Valley gibt man dir ´ne Million und lässt dich machen.

 

Und so war es auch bei Google. Gestartet als gute Idee und einem guten mathematischen Algorithmus und seitdem immer wieder durch neue gute Ideen beflügelt. Alles von einem Gelände aus, das aussieht wie ein Spielplatz. Und als ich nach dem Seminar später wieder die Gartenanlage betrete, fällt mir der T-Rex auf. An seinem Schädel hängen mehrere pinkfarbene Gummischwäne. Als ob sie das große Monster zu Fall bringen wollten. Vielleicht ist das die kalifornische Art große Vorhaben anzugehen: mit dem Witz und der Unbekümmertheit eines Kindes.

studiert Medienwissenschaft und BWL in Trier. Nach einem kurzen Ausflug in die Welt des Journalismus, interessiert er sich heute mehr für Marketing, Werbung und Netzwerkkommunikation. Privat bloggt Michael unter http://werbeschaf.blogspot.com/


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