Twitter hat das Absturz-Analyse-Tool für Apps Crashlytics gekauft und damit seine zweite große Übernahme in diesem Monat getätigt.
Twitter geht auf Einkaufstour und das nicht zu knapp. Nachdem in der vergangenen Woche der Videosharing-Dienst Vine in das Repertoire des Microblogs überging, liegt diese Woche das Absturz-Analyse-Tool für Apps, „Crashlytics“, auf dem Warenband. Im Crashlytics-Blog versichern die Gründer Jeff Seibert und Wayne Chang, dass die Arbeit der Entwickler von der Übernahme unberührt bleibt.
Wenn Twitter zugegriffen hat, dann hieß das für die jeweils akquirierten Dienste nicht selten das Aus. Die Arbeit wurde eingestellt und Mitarbeiter übernommen. Wir erinnern uns zu gut an Übernahmen wie die von BackType im Juli 2011. Das Unternehmen, das auf die Auswertung von Tweets in Echtzeit spezialisiert war, wurde nach der Übernahme eingestellt und die Funktionen in die Werbeplattform von Twitter für mittlere und große Unternehmen eingebaut. Auch Summify erging es ähnlich. Nach dem der Nachrichten-Aggregator im Januar 2012 gekauft wurde, hat Twitter kurzerhand den Funktionsumfang drastisch gesenkt und die Mitarbeiter zu sich in die Zentrale von Vancouver nach San Francisco geholt. Einem ähnlichen Schicksal soll dem Projekt Crashlytics nun erspart bleiben, sagen zumindest die Gründer Jeff Seibert und Wayne Chang.
Alles bleibt beim Alten!
Auf dem Corporate-Blog schreiben die Beiden: „With today’s announcement, much will remain the same. Development of Crashlytics will continue unabated and we remain dedicated to working with all of our customers – current and new, big and small – to deliver the key app performance insights they need.” Die Kunden sind unter anderem Vine, Yelp, Kayak, TaskRabbit, Walmart, Groupon und Waze.
Crashlytics ist ein relativ junger Dienst mit bereits namhaftem Kundenstamm. Die Gründer selbst sind bekannte Entrepreneure. Jeff Seibert hat unter anderem InCreo Solutions, welches 2009 von Box.net aufgekauft wurde, mitgegründet und in der Vergangenheit auch einige Zeit für Apple gearbeitet. Wayne Chang gründete im März 2004 die beliebte Filesharing-Plattform i2hub und ist ein aktiver Business-Angel sowie Berater für junge Startups. Mit Crashlytics haben die beiden einen Dienst entwickelt, der sich darauf spezialisiert hat die technischen Probleme bei App-Abstürzen zu reporten und Fehleranalysen für die betroffenen Entwickler anzubieten. Seit dem Launch vor einem Jahr hat das Unternehmen mehr als 6.000.000 USD von Venture-Capital-Protagonisten wie Baseline Ventures und Flybridge Capital Partners gesammelt. Ein aufsteigender Stern also. Warum nun die Entscheidung sich Twitter ins Haus zu holen?
Ansicht individueller Crash-Details
Seibert und Chang hoffen die Ausweitung ihres Dienstes, durch den Zugriff auf die Infrastrukturen des Microblogs, noch schneller bewerkstelligen zu können. So schreiben die Gründer auf ihrem Blog weiter: „Going forward, we’re thrilled to work with the incredible team at Twitter. We share a passion for innovating on mobile and building world-class applications. Joining forces will accelerate our build-out, allowing us to leverage Twitter’s infrastructure to deliver new features faster than ever.”
Twitters Interesse dürfte hingegen gerade durch die neuen Unternehmens-Lösungen von Crashlytics gestiegen sein, vermutet Drew Olanoff von techcrunch.com: „Since Crashlytics has an enterprise solution, this means new revenue models and avenues for Twitter, which is never a bad thing… especially when a company is thinking about going public.”
Die Applikation ist bisher nur für iOS erhältlich. Eine Android-Version soll jedoch ebenfalls demnächst erscheinen.
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Schlagwörter: Crashlytics, Jeff Seibert, Twitter, übernahme, Wayne Chang
1 comment
Es ist wirklich bedauernswert, wenn Startups von den großen aufgekauft werden, um anschließend dicht zu machen. Meiner Meinung geht dadurch Innovation und Leidenschaft als Entrepreneur verloren, wenn die erfolgreichen Startups kurz danach aufgekauft werden.